Der Auszug des Bezirksamts aus dem City-Hof am Klosterwall ist bereits besiegelt. Ein Abriss der vier Türme rückt immer näher. Eine Initiative will sich für den Erhalt der denkmalgeschützen Hochhäuser einsetzen. Gründer der Initative ist Marco Alexander Hosemann, der Architektur und Urban Design an der HafenCity Universität Hamburg studiert. Wir haben ihm fünf Fragen gestellt.
Warum haben Sie eine Initiative zum Erhalt des City-Hofs gegründet?
Wir wollen die Menschen hinter der grauen Fassade zeigen, von den Nutzern bis zum Architekten. Es geht uns dabei nicht allein um den Erhalt des City-Hofs, sondern allgemein um die Gebäude der Nachkriegsmoderne, die keinen leichten Stand haben. Es geht hier um den Erhalt der Geschichte unserer Stadt.
Viele wollen die Gebäude abreißen, weil sie hässlich seien. Was entgegnen Sie dieser Position?
Würde der City-Hof abgerissen, würden wir einen Teil unserer Geschichte verlieren. Wir müssen die Bedeutung von Denkmalschutz wieder mehr in das öffentliche Bewusstsein rücken. Schließlich schützen wir Bauwerke nicht, weil wir sie besonders hübsch finden oder weil sie einfach alt sind, sondern weil sie wichtige Zeugnise ihrer jeweiligen Zeit sind, die auch für die nächsten Generationen erhalten bleiben sollten.
Was würde ein Abriss für den Denkmalschutz in Hamburg bedeuten?
Ein Abriss wäre ein schlechtes Signal gegenüber den privaten Eigentümern von Denkmälern. Es würde sehr schnell die Frage aufkommen, warum sich Privatleute an strenge Auflagen des Denkmalschutz halten sollen, wenn die Stadt denkmalgeschützte Gebäude einfach abreißen lässt. Hier sollte die Stadt einfach ein besseres Vorbild sein.
Was soll aus den Gebäuden werden, sollte ein Erhalt erfolgreich sein?
Wir wollen nicht nur den reinen Erhalt fordern, sondern auch Alternativen aufzeigen. Wir haben in der Initiative eine Arbeitsgruppe, die sich mit möglichen Nutzungen des City-Hofs beschäftigt nachdem das Bezirksamt ausgezogen ist. Vor allem geht es dabei aber darum zu zeigen, dass auch ein Erhalt der Gebäude eine wirtschaftliche Option ist.
Wer engagiert sich in der Initiative?
In der Initiative sind nicht nur Fachleute organisiert. Es sind auch viele Laien dabei, die sich einfach für den Erhalt der Gebäude einsetzen wollen. Nach meinen Führungen am Tag des offenen Denkmals kamen viele Besucher auf mich zu und haben gefragt, was man tun könne. So ist die Initiative eigentlich entstanden.
ich ich ich
29. Oktober 2014 at 10:56
Völlige Sinnlos-Initiative von Architektur-Studenten.
Sorry, aber wenns um den allgemeinen Erhalt von Gebäuden aus der Nachkriegszeit geht, dann vielleicht ein anderes Gebäude?
Die Dinger müssen weg. Da kräht kein Hahn nach.
Wenn man in einer Stadt lebt, muss eben auch akzeptieren, dass eine Stadt einem ständigem Wandel unterworfen ist. Da könnt ich ja auch eine Initiative starten, die fordert das in der U-Bahn für jeden Passagier ein persönlicher Freiraum von 30cm im Berufsverkehr zusteht oder das ich immer einen Parkplatz vor meiner Haustür bekomme. Es gibt Dinge, die muss man eben akzeptieren, wenn man in einer Stadt lebt. Eines davon ist „altes muss weichen und neues erstehen“
Jens M.
30. Oktober 2014 at 00:44
Für die Initiative von Alexander Hosemann habe ich Sympathie. Was soll ein Denkmalschutz, über den sich ausgerechnet städtische Behörden leichtfertig hinwegsetzen könnten? Es sind vor allem die nicht authentischen grauen Eternitplatten, die das Erscheinungsbild beeinträchtigen – nicht die Hochhäuser selber. Sie haben durchaus Raumwirkung und lassen viel Licht durch. Das würde sicher nicht der Fall sein, wenn sie abgerissen und durch massive Klötze ersetzt würden – denn der teure Boden müsste ja gut genutzt, sprich: zugebaut werden.
Mir scheint, die Möglichkeiten die Bauten umzuwidmen sind noch längst nicht ausgereizt. Die Abrissphantasien mit dem Hintergrund der Bodenspekulation ist zwar typisch für die Ex-und-Hopp-Mentalität im derzeitigen Hamburger Städtebau. Schöner ist Hamburg dadurch nicht unbedingt geworden – aber teurer.
Denkmalschützer
1. November 2014 at 17:06
Denkmalschutz – das sagt schon das Wort. Nur weil jetzt wieder wie in seligen CDU-Zeiten nach Höchstgebot Flächen der Stadt verschachert werden, werden jetzt Regelungen und Gesetze ignoriert. Typisch. Sobald irgendein Bezirksamtsleiter oder ein Abgeordneter (Grote, Kienscherf) etwas häßlich finden, heißt es also, wir reißen ab. Wer sind die, das sie sich zum Richter über die Geschichte und Identität unserer Stadt erheben? Und einmal mal fragen, was da wohl hinkommen soll, das wird doch nur eine billige Kopie dessen, was da bereits steht…. Siehe HafenCity, Hafenkrone und demnächst die vom Oberbaudirektor hochgelobten Hochhauseingänge zum niedrig gebauten Wandsbek. Alles zum Wohle gieriger Investoren und uninspirierter Architekten.
Martin Lüders
20. Februar 2015 at 14:28
Das ganze Gerede, daß diese Gebäude häßlich sein sollen, wäre im Nu vorbei, wenn man exemplarisch von einem Turm die Faserzement-Verkleidung entfernte. Darunter befindet sich nämlich noch immer die original weiße Keramik-Fassade, die den Türmen ein völlig anderes Erscheinungsbild geben. Vor Jahren bewies ferner eine Srudie, daß die Gebäude sich zu Wohnungen umwandeln lassen, die dann in Kombination mit dem Parkhaus und der keinen Mall, die sich im Sockel befinden, eine funktionierende Einheit bilden würden.
Ich bezweifle ferner, daß ein Neubau dort besser aussehen wird, wenn man die langweilige zeitgenössische Architektur anschaut.
Einige tun die Initiative damit ab, daß sie von einigen „Architektur-Studenten“ gegründet worden ist. Diese Haltung ist arrogant und borniert.