Billstedt: Regionalausschuss fordert Umdenken nach Karstadt-Schließung

Foto: Dominik Brück
Politik
Isabella David
@isabelladavid89

Chefredakteurin | Studentin der Politikwissenschaft an der Universität Hamburg | Kontakt: david@hh-mittendrin.de

Vor dem Hintergrund der drohenden Schließung der Karstadt-Filiale in Billstedt fordert der Regionalausschuss eine Debatte über die Rolle des Einkaufszentrums für die weitere Entwicklung des Stadtteils.

In der vergangenen Woche gab Karstadt bekannt, dass bis Mitte 2015 die Filiale des Unternehmens im Billstedt-Center geschlossen werden soll. Insgesamt will sich der Konzern deutschlandweit von sechs Standorten trennen. Im Stadtteil wurde die Entscheidung mit Empörung aufgenommen. Viele BillstedterInnen fürchten nun längere Wege für Einkäufe wie Haushaltswaren.

Rolle des Einkaufszentrums diskutieren

Auch die Politik sieht die Entwicklung mit Sorge: In einem Antrag stellen die Sozialdemokraten fest, dass das Einkaufscenter in der Vergangenheit durch sein discountorientiertes Angebot die Entwicklung des Stadtteilzentrums erschwert habe. Durch den Wegfall von Karstadt drohe sich dieser Trend zu verschärfen, wodurch das Konzept „Stromaufwärts an Elbe und Bille“ gefährdet werde. „Mit Karstadt geht Billstedt ein wichtiger Nahversorger verloren.

Viele Bürger müssen zukünftig lange Wege auf sich nehmen, um ihre Besorgungen zu machen. Gerade viele ältere Billstedter machen sich deswegen Sorgen.“, sagt Martina Hamester, Bezirksabgeordnete der SPD. „Die Fläche darf auf keinen Fall mit weiteren Discount-Anbietern belegt werden. Billstedt verdient vernünftige Einkaufsmöglichkeiten“, so Hamester weiter. Der Eigentümer des Billstedt-Center, ECE, sei nun in der Pflicht eine Lösung für den Stadtteil zu entwickeln, auch wenn man die Karstadtfläche nicht direkt verwalte.

Der Regionalausschuss hat daher einen Antrag der SPD beschlossen, in dem der Bezirksamtsleiter aufgefordert wird, sich gegen eine Vermietung an Discountgeschäfte einzusetzen. Zudem solle die Rolle des Einkaufszentrums bei der weiteren Entwicklung des Stadtteils geprüft werden. Dabei müsse man auch die Vergabe von Räumlichkeiten für Stadtteilnutzungen in Betracht ziehen.

Linke fordert mehr Engagement

Der Linken geht der Antrag der Sozialdemokraten nicht weit genug. Aus Sicht der Fraktion solle sich der Bezirksamtsleiter beim Unternehmen gegen eine Schließung der Karstadt-Filiale einsetzen. Ein entsprechender Zusatzantrag fand im Regionalausschuss jedoch keine Mehrheit. „Bei der drohenden Schließung von Karstadt Billstedt würde die Versorgung der Bevölkerung vor Ort deutlich verschlechtert. Andere, kleinere Anbieter werden im Einkaufszentrum keinen Ersatz bieten können“, sagen die Linken-Bezirksabgeordneten Maureen Schwalke und Tilman Rosenau.

Kommentare anzeigen (2)

2 Kommentare

  1. Jan

    31. Oktober 2014 at 08:40

    Frau Hamester (SPD) hat im wesentlichen gesagt: Ich find das doof, will aber nix dagegen unternehmen, soll doch der Freie Markt ™ Lösungen entwickeln.

    Das hilft ihr vielleicht bei der Wiederwahl, aber sonst niemandem.

  2. ich ich ich

    3. November 2014 at 10:14

    Lustige Forderung! Warum subventioniert der Senat nicht gleich den Verbleib der Karstadt-Filiale in Billstedt? Man muss fairerweise sagen, dass der (freie) Markt sich dorthin orientiert, wo eine Zielgruppe existiert (Discounter in Billstedt). Und, liebe Mitbürger! Das man für den Kauf von Haushaltswaren keinen längeren Weg auf sich nehmen möchte ist ein „Erste Welt Problem“ …
    (Wer weiß, vielleicht erkennt TeDi ja diesen Bedarf.)

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