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Abriss von Elisa: Gutachter bescheinigt Denkmalschutz

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Tobias Johanning
@tobiasjohanning

Redakteur | E-Mail: johanning@hh-mittendrin.de

Die Wohnanlage „Elisa“ in Hamm soll abgerissen werden – AnwohnerInnen protestieren schon lange, nun spricht sich auch ein Denkmalschutz-Gutachter gegen den Abbruch der Häuser aus.

Die Vereinigte Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft (vhw) will die Wohnanlage “Elisa” in Hamm abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Die Mieterinitiative „Rettet Elisa!“ protestiert gegen die Pläne und bekommt nun Unterstützung vom Denkmalrat, der Fritz-Schumacher-Gesellschaft und der Hamburger Architektenkammer. Die Institutionen sprechen sich in ihren Stellungnahmen gegen den Abriss der Wohnanlage am Elisabethgehölz aus. Sie fordern das Denkmalschutzamt dazu auf, die Elisa-Häuser unter Denkmalschutz zu stellen.

Der Denkmalrat begründet dies damit, dass mit dem Abbruch der Häuser auch ein bedeutendes Stück sozialer Baugeschichte in Hamburg beseitigt werde: „Die Denkmalpflege hat bisher nicht erkannt, dass es sich hier um ein gutes Beispiel des sozialen und genossenschaftlichen Wohnungsbaus der 20er-Jahre handelt“, heißt es in einer Mitteilung des Denkmalrates. Das Denkmalschutzamt lehnt einen Denkmalschutz von „Elisa“ jedoch weiterhin ab. In einer Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der Grünen heißt es: „Die für den Denkmalschutz zuständige Behörde plant keine entsprechenden Maßnahmen.“

Gutachter: „Das Ensemble ist ein gesetzlich geschütztes Denkmal“

Nun hat die Initiative „Rettet Elisa!“ den Denkmal-Gutachter Dr. Geerd Dahms mit einer fachlichen Stellungnahme zur Beurteilung der Denkmalwürdigkeit Elisas beauftragt. Das Gutachten ist deutlich: „Das Ensemble ist seit dem 01.05.2013 ein gesetzlich geschütztes Denkmal im Sinne des Hamburgischen Denkmalschutzgesetzes.“ Weiter heißt es: „Die Erhaltung des Ensembles liegt aus geschichtlichen Gründen und zur Bewahrung der städtebaulichen Eigenheiten des Stadtbildes im öffentlichen Interesse.“

Am 17. Oktober hat die Mieterinitiative die Aufnahme Elisas in die Denkmalliste beantragt. Da das Gebäudeensemble unmittelbar von Abbrucharbeiten bedroht ist, muss  das Denkmalschutzamt bis zum 22. Oktober reagieren. Für den Fall, dass die Wohnanlage nicht unter Denkmalschutz gestellt werden sollte, hat die Mieterinitiative rechtliche Schritte angekündigt.

vhw: Schadstoffbelastung höher als erwartet 

Unterdessen geht die Vereinigte Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft (vhw) mit neuen Erkenntnissen zur Schadstoffbelastung der Gebäude an die Öffentlichkeit. Ein Gutachten soll bestätigen, dass der Gebäudekomplex eine hohe Schadstoffbelastung aufweist. Erste Hinweise auf Schadstoffe habe bereits ein Gutachten des Architekturbüros Dittert und Reumschüssel gegeben, das im Zuge der Projektentwicklung in Auftrag gegeben worden war.

Ein erweitertes Schadstoffgutachten des Sachverständigenbüros Klettner wurde nun nach dem erstem Schadstoffkataster erstellt. Dabei sollen unter anderem Künstliche Mineralfasern (KMF), Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Polychlorierte Biphenyle (PCB Chrom), Asbest und Schimmel gefunden worden sein.

Belastet sein sollen laut vhw insbesondere Wärmedämmstoffe, mietereigene Heizungen, Fußböden und Dichtungen. „Die Schadstoffe stellen derzeit keinerlei akute Gesundheitsgefährdung der noch verbliebenen Bewohner dar. Wir haben dennoch beschlossen, die belasteten Baustoffe in den leer stehenden Gebäudeteilen fachmännisch entsorgen zu lassen“, sagt Annika Patzelt, Sprecherin der vhw.

Diese Maßnahme sei behördlich angemeldet und werde nach den einschlägigen technischen Vorschriften ausgeführt. In den unbewohnten Gebäudeteilen sollen Spezialisten die Schadstoffe bereits ab 27. Oktober entfernen und fachgerecht entsorgen werden heißt es von der vhw. Die Arbeiten seien für BewohnerInnen und AnwohnerInnen gesundheitlich unbedenklich. 

 

 

Elisa in Hamm September 2014 | Foto: Initiative „Rettet Elisa“

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