Nach zwei Jahren in Hamburg heißt es für Suzanne Levesque bald Abschied nehmen. Eine letzte Chance die international bekannte Künstlerin zu sehen, gibt es in der Fabrik der Künste.
Das Atelier von Suzanne Levesque lädt dazu ein auf Entdeckungstour zu gehen: Überall stehen Zeichnungen, Bilder und Gemälde in verschiedenen Größen und Formen, dazu Holz, Rahmen, Farbe und andere Materialien. Der kleiner Raum im Dachgeschoss eines Harburger Wohnhauses vermittelt den Eindruck, als könnte in jeder Ecke ein kleiner künstlerischer Schatz darauf warten gefunden zu werden – kreatives Chaos eben, so wie man es von einer echten Künstlerin erwarten würde. Doch bald heißt es Abschied nehmen von dem kleinen Dachatelier und von Hamburg: Nach zwei Jahren in der Hansestadt zieht Levesque zunächst weiter nach Wien und dann nach New York, wo ein großer Teil ihrer Familie lebt. Zuvor stellt die 1983 geborene und in Frankreich und Amerika aufgewachsene Künstlerin aber ihre neuen Werke in der Fabrik der Künste aus.
Ehrliche Werke
„Ich probiere gerne viel aus“, erzählt Levesque, die zuletzt eine Serie von großformatigen Zeichnungen mit Kugelschreibern geschaffen hat. Zwei bis drei Stifte hat sie dabei pro Tag verbraucht. Von der Arbeit mit dem ungewöhnlichen Zeichengerät ist sie überzeugt: „Das Zeichnen mit dem Kugelschreiber ist spannend, weil man die Striche nicht wegmachen kann. Ich zeichne auch nicht mit Bleistift vor“, sagt die Künstlerin. Auf diese Weise sei sie gezwungen sich zu konzentrieren, da nicht viel Raum für Fehler bleibe. Eine Methode, die sie auch bei ihren anderen Werken, wie Ölmalereien, anwendet. Ihre Bilder sollen ehrlich sein. Ein Thema, dass sich in ihrer Arbeit immer wieder findet. „Mich spricht die Ehrlichkeit des menschlichen Zustands an, der zwischen Absurdität und Tragik schwankt“, sagt Levesque.
Dabei arbeitet sie mit einem diagnostischen Blick, der dem eines Mediziners gleicht. Ihr eigens Ich stellt sie in ihren Bildern dabei immer wieder mit Kindermotiven zu Schau. Die Betrachter will sie dazu einladen die Werke immer wieder zu hinterfragen, so wie es die Künstlerin selbst tut. „Ich möchte die Bilder immer wieder für mich selbst neu interpretieren“, erzählt Levesque. Organisiert von der Galerie Jens Goethel zeigt die Fabrik der Künste in der Kreuzbrookstraße 12 vom 9. bis 14. September im Rahmen der Ausstellung „Atta Girl!“ ausgewählte Arbeiten der Künstlerin. Die Ausstellung ist von Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Da es sich um die vorerst letzte Ausstellung von Suzanne Levesque in Hamburg handelt, eine Chance, die man nutzen sollte.
Was? Ausstellung „Atta Girl“ von Suzanne Levesque
Wann? Vom 9. bis 14. September; Mittwoch bis Sonntag, 14 bis 19 Uhr
Wo? Fabrik der Künste, Kreuzbrookstraße 12
Fotos: Dominik Brück
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