Die Hip-Hop Band Neonschwarz hat am Freitag das Release ihrer Platte „Fliegende Fische“ auf der MS Stubnitz gefeiert. Die für ihre politischen Texte bekannte Band sah das Kulturschiff dafür als einen passenden Ort an.
Für ihr Debüt haben Neonschwarz ein Floß gebaut, das auf dem Albumcover zu sehen ist. Für die Releaseparty ist die Band dann gleich auf dem Wasser geblieben und feierte auf der MS Stubnitz. Eine bewusste Entscheidung, denn das Schiff hat sich mittlerweile als Kulturzentrum in der Hafencity etabliert. Vom Baakenhöft in der Hafencity musste die Stubnitz ihren Standort wechseln, und auch jetzt ist ihre Zukunft im Hamburger Hafen noch ungewiss.
Gerade frisch aus dem Trockendock gekommen, versuchen die Betreiber des Kulturschiffes die Kosten für eine verpflichtende Tauglichkeitsprüfung über eine Crowdfoundingkampagne zu finanzieren. Damit enden die Sorgen der Stubnitz-Crew aber nicht, weil die Hamburg Port Authority (HPA), für das Kulturschiff keine langfristige Zukunft im Hamburger Hafen sieht und keinen Standort genehmigen will. Viele sind jedoch der Meinung, dass der Hafencity gerade ein Ort der Subkultur fehlt. Es liegt also nahe, dass die Hip-Hop-Gruppe diesen Standort gewählt hat. Die Band hat sich in der Vergangenheit immer bei stadtpolitischen Themen zum Beispiel für mehr bezahlbaren Wohnraum oder eine humanere Flüchtlingspolitik eingesetzt. Auch beim Release Konzert wurde mehrfach auf die Situation der MS Stubnitz aufmerksam gemacht.
„Das ist unser Haus“
Neonschwarz, die selber sagen, dass sie ihre Musik als Protestkultur sehen, haben auch an diesem Abend mit den neuen Songs ihre politischen Forderungen und Statements deutlich gemacht. Mit dem neuen Song „Unser Haus“ wird Kritik an Investorenpolitik und Mietspekulation geübt. Die Band hat sich auch schon in der Vergangenheit mit Hausbesetzern solidarisiert. Die Forderung wird auch an diesem Abend klar: Bezahlbarer Wohnraum für alle.
Mit dem Song „2014“ wird der Kampf gegen Rassismus und die Ablehnung von Flüchtlingen besungen. Passend zum Song hält die Band ein „Refugees Welcome“-Banner hoch. Wegen des Songs „Flora Bleibt“ landete der erste Album-Release von Neonschwarz auf dem Index. Trotzdem schallt es immer wieder „Flora Bleibt“ durch das Schiff. Letztendlich singt die Band den Anfang vom Song und lässt dann die Menge immer wieder die kritische Stelle singen, während ein großes Banner mit der Aufschrift „25 Jahre Flora – Störfaktor – Unverträglich – Besetzt“ auf die Bühne gegeben wird. Aber auch dem am Vorabend verstorbenen Sprayer „OZ“ wurde gedacht. Die Band spielte den Song „OZ – Die ganze Stadt“, welcher dem Künstler gewidmet wurde.
Party auf zwei Etagen
Bevor Neonschwarz die Bühne betrat, wurde das Publikum von Pyro One, Refpolk und Eliot Quent eingeheizt. Auch sie waren von der besonderen Location der Stubnitz begeistert. Pyro One sagt nach seinem Auftritt: „Die Stubnitz ist ein ganz besonderer Ort. Links, Rechts – Überall Menschen und man selber hat die Fisheye Sicht. Das erinnert mich an die 90er.“ Refpolk und Pyro One, befreundete Rapper und bekannt von Hip-Hop-Kollektiv Ticktickboom, kamen extra aus Berlin, um mit der Band ihr Release zu feiern. Aber auch Eliot Quent, eine Rap-Gruppe aus Hamburg sorgten mit Songs aus ihrem neuen Album für gute Stimmung. Am Ende des Konzerts von Neonschwarz, wurde unter anderem noch mit Kalipo und Spion Y sowie auf dem Technofloor bis spät in die Nacht gefeiert.
Fotos: Henry Lührs
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