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City-Hof, Schilleroper, Spiegelinsel: Hier soll bald gewohnt werden

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Isabella David
@isabelladavid89

Chefredakteurin | Studentin der Politikwissenschaft an der Universität Hamburg | Kontakt: david@hh-mittendrin.de

Das Bezirkliche Wohnungsbauprogramm soll um neue Flächen erweitert werden. Darunter sind auch umstrittene Areale: Schilleroper, Spiegelinsel und der City-Hof am Klosterwall. 

Elf neue Flächen sollen in das Bezirkliche Wohnungsbauprogramm Hamburg-Mitte aufgenommen werden. Fast 500 neue Wohneinheiten könnten durch die Bebauung der vorgeschlagenen Flächen entstehen. Am Donnerstag soll der Stadtplanungsausschuss der Bezirksversammlung über das Bezirkliche Wohnungsbauprogramm 2014 abstimmen. Neben möglichen Flächen in Wilhelmsburg, Hamm und Finkenwerder müssen die Bezirksabgeordneten dabei auch über einige umstrittene Flächen abstimmen, auf denen bisher denkmalgeschützte Gebäude stehen.

City-Hof: Abriss oder Erhalt? 

Das Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung schlägt vor, das Areal am Klosterwall 2-8 als potentielle Fläche in das Bezirkliche Wohnungsbauprogramm aufzunehmen. Doch steht diese Fläche nicht leer: Heute stehen hier die vier City-Hof-Hochhäuser. Bisher ist das Bezirksamt Hamburg-Mitte selbst in dem denkmalgeschützten Gebäudekomplex angesiedelt. Der Umzug der Bezirksverwaltung in das ehemalige Axel-Springer-Gebäude an der Caffamacherreihe ist bereits für 2017 geplant. Ein Abriss der vom Architekten Rudolf Klophaus entworfenen Gebäude ist umstritten. In einer Stellungnahme weist das Denkmalschutzamt darauf hin, dass ein Erhalt der Gebäude weiter für möglich gehalten wird. Eine Umnutzung der Gebäude zu teilweise Wohnnutzungen sei dann erforderlich.

Aus der Sicht des Fachamtes könnten auf der Fläche des City-Hofs bei einem Abriss etwa 130 Wohneinheiten entstehen. Dabei soll gleichzeitig eine „neue städtebauliche Struktur mit starkem Bezug zum Kontorhausviertel, als dessen Erweiterung bis zum Wallring“ geschaffen werden, heißt es in dem Beschreibungstext zur neuen Potentialfläche. Darüber hinaus solle der Deichtorplatz als „südöstliches Entrée und hochbaulicher Auftakt zum Kontorhausviertel“ gefasst werden. Vorstellbar wäre ein Bau mit acht Stockwerken, in denen später gemischte Nutzungen angesiedelt werden könnten: Wohnungen, Büros, Gastronomie, Kultur und Einzelhandel. Eine Ausschreibung des Areals wurde bereits 2012 durch den Landesbetrieb Immobilienmagagment und Grundvermögen (LIG) eingestellt. Eine erneute Konzeptausschreibung werde derzeit vorbereitet. Im Anschluss soll ein Architektenwettbewerb mit mindestens 15 Teilnehmern durchgeführt werden.

Schilleroper: Ateliers und Studenten statt Verfall 

Jahrelang wurde um die Schilleroper gestritten: In den vergangenen Jahren war es zwischen der Stadt und den bisherigen Eigentümern zu Auseinandersetzungen gekommen, da die Besitzer des Zirkusbaus sich weigerten, dass Gebäude Instand zu setzen. Einem Rechtsstreit über den Denkmalschutz und den geltenden Bebauungsplan folgte jahrelanger Leerstand. Immer wieder gab es potentielle Käufer für das Grundstück, zum Abschluss kamen die Kaufvorhaben aber nie. Mit Besetzungen machten AktivistInnen immer wieder auf den Leerstand des Gebäudes mit auf St. Pauli aufmerksam.

Schilleroper 2014 | Foto: Isabella David

 

Seit Frühjahr 2014 gehört die Schilleroper jedoch Investor Reinhold Dierkes, der auf dem Gelände studentisches Wohnen und Künstlerateliers plant. Deshalb soll das Schilleroper-Grundstück nun auch in das Bezirkliche Wohnungsbauprogramm aufgenommen werden. Etwa 50 Wohneinheiten, vornehmlich für Studenten, könnten hier entstehen. Dafür sollen die Randgebäude abgerissen und die Rotunde zumindest zum Teil erhalten, beziehungsweise rekonstruiert werden. Laut Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung gibt es bereits Vorgespräche zur Sanierung und Umnutzung des historischen Gebäudekomplexes. Die Fläche liegt im Sanierungsgebiet St. Pauli Nord, laut bisherigem Planungsrecht ist hier eine gewerbliche Nutzung sowie anteilig eine Wohnnutzung möglich. Frühstens 2015 könnte an der Schilleroper mit Baumaßnahmen begonnen werden.

Willy-Brandt-Straße: Die Spiegelinsel 

Unter Denkmalschutz stehen nicht nur die Häuser am Klosterwall, sondern auch die ehemaligen Gebäude von „Spiegel“ und „IBM“ auf der sogenannten Spiegelinsel an der Willy-Brandt-Straße. Laut aktuellen Planungsüberlegungen soll hier parallel zur Straße eine ergänzende Mantelbabauung der bestehende Hochhäuser enstehen. Angedacht ist eine gemischte Nutzung: Wohnungen, Büros, Hotels. Ein Vorbescheid bezüglich des Grundstückszuschnitts wurde bereits erteilt. Die Umgestaltung der Spiegelinsel soll laut Beschreibung der Potentialfläche einen Wohnstandort in zentraler, innerstädtischer Lage schaffen und die Wohnnutzung des Kontorhausviertels stärken. Aufgrund der hohen Verkehrsbelastung müssten jedoch insbesondere die Anforderungen an den Lärmschutz sichergestellt werden. Nach jahrelangem Leerstand kam es auf der Spiegelinsel immer wieder zu kurzzeitigen Besetzungen durch AktivistInnen, die auf den Umstand aufmerksam machen wollten.

Hamburg_Spiegel-Haus_2010

 

Neue Flächen in Hamm, Wilhelmsburg und Finkenwerder 

Darüber hinaus soll das Bezirkliche Wohnungsbauprogramm ergänzt werden durch Flächen an folgenden Standorten: Großneumarkt 50 in der Neustadt, Kirchenweg 20 in St. Georg, Malzweg 21 in Borgfelde, Hammer Steindamm/Nerlichsweg in Hamm, Sievekingdamm 7 in Hamm, Niedergeorgswerder Deich 62 – 64 in Wilhelmsburg, Georg-Wilhelm-Straße 52 in Wilhelmsburg, Albershardtweg in Finkenwerder.

Die Grundlage für das Bezirkliche Wohnungsbau Programm in Hamburg-Mitte bildet der 2011 zwischen Senat und Bezirk geschlossene „Vertrag für Hamburg“. Ziel des Vertrages ist es, die Anzahl neu gebauter Wohnungen von ehemals etwa 3.500 auf 6.000 Wohnungen pro Jahr zu steigern. In Hamburg-Mitte sollen dabei etwa 750 Wohnungen pro Jahr gebaut werden. Entstehen sollen dabei vor allem bezahlbare Wohnungen für Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen. Für das im Mai 2013 von der Bezirksversammlung beschlossene Wohnungsbauprogramm hat das Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung die Stadtteile im Bezirk systematisch auf potentielle Flächen für den Wohnungsbau untersucht. Im Zuge dessen konnte das Programm von 2012 bereits um weitere 50 Flächen ergänzt werden.

 

 

 

 

Foto Schilleroper: Isabella David;  Foto City-Hof: Tobias Johaninng

Spiegelhaus: Andreas Praefcke (Eigenes Werk (own photograph)) [CC-BY-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons

 

 

 

 

 

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