Die Ankündigung den Standort des Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) auf St. Pauli aufzulösen hat jetzt auch in der Bezirkspolitik zu Kritik geführt – Bezirksamtsleiter Andy Grote verteidigt die Entscheidung aber.
Schon seit einigen Wochen ist bekannt, dass die Außenstelle des Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) auf St. Pauli geschlossen werden soll. Die Mitarbeiter sollen zukünftig zentral im Bezirksamt am Klosterwall ihrer Arbeit nachgehen. Durch die Maßnahme sollen laut Angaben des Bezirksamtes in erster Linie Kosten eingespart werden. Zudem sei so auch eine bessere Arbeitsweise des ASD gewährlseistet. Bereits im Vorfeld des Hauptausschusses der Bezirksversammlung am Dienstag hatte die CDU in einer Anfrage an das Bezirksamt angezweifelt, dass die Pläne tatsächlich den gewünschten Effekt haben werden.
Auch andere Fraktionen sehen das Vorhaben kritisch: Lothar Knode, Bezirksabgeordneter der Grünen befürchtet, dass durch den Wechsel und die häufigen Veränderungen im ASD-Mitte allgemein die Attraktivität dieser Arbeitsstelle leiden werde. „Der ASD kann es sich aber nicht leisten, erfahrene Mitarbeiter zu verlieren“, sagt Knode. Die Linke kritisiert vor allem, dass durch den Umzug bestehende Strukturen, die sich in jahrzentelanger Arbeit unter schwierigen Bedingungen etabliert hätten, zerstört würden. „Die Strukturen dort mussten über jahrzehnte wachsen, damit das Büro als Anlaufstelle akzeptiert wird“, sagt Christine Detamble-Voss, Bezirksabgeordnete der Linken.
Überall gleiche Bedingungen schaffen
Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) verteidigt die Entscheidung nicht mit Kosteneinsparungen, sondern sieht in der Maßnahme vor allem eine Erleichterung für die MitarbeiterInnen des ASD. „Wir haben hier in Mitte keine leichte Situation im ASD, daher sind wir bemüht für alle die gleichen Arbeitsbedingungen zu schaffen“, sagt Grote. Andere ASD-Teams seien schon länger zentral am Klosterwall tätig und hätten mit dieser Arbeitsweise gute Erfahrungen gemacht. Die Außenstelle auf St. Pauli stelle einen Sonderfall dar, der aufgrund der Zersplitterung des dortigen ASD-Teams auf verschiedene Standorte immer wieder zu Problemen geführt habe. „Ein derart zerteiltes Team, mit Mitarbeitern auf St. Pauli, in der Innenstadt und am Klosterwall, kann unter den bestehenden Belastungen nicht ordentlich arbeiten“, sagt Grote. Als einzige Ausnahme soll daher zukünftig eine Außenstelle des ASD in Finkenwerder bestehen bleiben, was mit der abgeschiedenen Lage des Stadtteils begründet wird.
Aus Sicht der Opposition gibt es aber auch auf St. Pauli weiter Bedarf für ein Angebot vor Ort. Zwar könne man die Entscheidung nicht rückgängig machen, wohl aber überlegen wie eine Präsenz vor Ort zukünftig geregelt sein könnte. „Wir brauchen im Stadtteil eine Sprechstunde, die ein bis zwei Mal im Monat für die Menschen da ist“, fordert Detamble-Voss. Für eine solche Möglichkeit sieht auch der Bezirk Spielräume. Man werde die Präsenz in den Stadtteilen diskutieren, sobald die von der Stadt zugesagte Erhöhung des Personals umgesetzt sei, erklärt der Bezirksamtsleiter.
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