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Neustadt: Wie steht es um das Ledigenheim?

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Henriette Bunde

Geboren am 26.10.1985 in Rostock | M.Sc. Politics, Economics and Philosophy | journalistische Praktika (Print, Radio)

Im April letzten Jahres startete eine große Spendenaktion zum Erhalt des Ledigenheims in der Rehhoffstraße. 3 Millionen Euro werden für den Kauf des Wohnobjektes benötigt.  Ende Juni läuft die Fristverlängerung mit dem Eigentümer für das Vorkaufsrecht aus.

Seit über 100 Jahren finden ledige Männern, in der Regel Seemänner und Hafenarbeiter, im Ledigenheim in der Neustadt ein vorübergehendes oder dauerhaftes Zuhause, wobei „ledig“ eher als „unabhängig“ zu verstehen ist. Die Männer können günstige Zimmer erwerben und leben in einer Gemeinschaft zusammen – ein Konzept, das sich bewährt hat. Vernachlässigt wurde dagegen in den letzten Jahren die Instandhaltung des Hauses. 2009 wurde das Gebäude durch den dänischen Investor Core Property Management gekauft. In der vorderen Spitze, die das Ledigenheim beherbergt, sollten die Zimmer umgebaut und vermietet werden. Diesen Plänen erteilte der Bezirk Hamburg-Mitte aus Gründen des Denkmalschutzes eine Abfuhr. Um das alte Konzept wieder aufleben zu lassen, sammelt Ros e.V. seit April letzten Jahres Spenden. 3 Millionen Euro sind insgesamt erforderlich, um das Ledigenheim dafür in einem ersten Schritt zu kaufen. Nachdem die erste Frist für das Vorkaufsrecht Ende 2013 nicht eingehalten werden konnte, wurde sie bis Ende Juni 2014 verlängert.

Bezirk vertraut dem Verein

„200.000 Euro haben wir bisher eingenommen“, berichtet Antje Block, Vorsitzende des Vereins Ros e.V. und Mit-Initiatorin des Projektes Ledigenheim Rehhoffstraße. Von den erforderlichen 3 Millionen scheint das noch weit entfernt zu sein. Für eine Bankenfinanzierung mit parallel laufenden Spenden müssten es mindestens 400.000 Euro sein. Doch die Projektarbeiter schauen positiv in die Zukunft: „Wir stehen in sehr konstruktiven Gesprächen“, versichert Block. „Sowohl mit dem Eigentümer als auch mit potentiellen Spendern“, ergänzt die junge Frau. Hamburg sei schließlich eine Stadt mit wohlhabende Bürgern. Exemplarisch setzen sich die bisher gesammelten 200.000 Euro aus einer Großspende sowie vielen kleinen Spenden zusammen.  Der Abgeordneter der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte Arirk Willner (SPD) ergänzt: „Ein Konzept für günstiges Wohnen in einer der besten Lagen in Mitte ist genau, was die Stadt braucht“. Außerdem sei für die Unterstützung des Bezirks das Vertrauen in die Arbeit von Antje Block und ihren Kollegen ausschlaggebend. Zuletzt spendete der Bezirk Hamburg-Mitte Ende 2013 36.000 Euro für das Projekt. Geld, welches für den Aufbau eines gewinnbringenden Fundraisings eingesetzt wird. „Das konkrete Ziel für dieses Jahr ist die Überführung des Ledigenheims in die Stiftung Ros“, so Willner. Diese wurde eigens für diesen Zweck gegründet.

Keine Obdachlosenunterkunft

Umsonst waren die letzten Monate keinesfalls: „Wir haben viel gelernt im letzten Jahr, auch darüber wie wir mit potenziellen Spendern verhandeln“, erzählt Antje Block. So gab es einen wohlwollenden Mitbürger, der im Ledigenheim gerne langfristig eine Unterkunft für Obdachlose gesehen hätte und bereit war, dafür eine große Summe zu spenden. Darum gehe es aber nicht, wie auch Arik Willner erklärt: „Die Obdachlosenunterbringung ist in Hamburg ein wichtiges Thema. Beim Ledigenheim geht es aber um ein anderes wichtiges Konzept, die Unterbringung von Obdachlosen ist eine Zweckentfremdung“, so der SPD-Politiker. Durch den Zuzug vieler hilfebedürftiger Bewohner in den letzten Monaten ist es immer wieder zu Konflikten mit Altmietern gekommen. Das Ledigenheim soll sich wie früher einst am Ende selbst tragen können – durch eine harmonische Hausgemeinschaft. Bis zu einem bestimmten Grad schließt das auch Hilfebedürftige mit ein, die durchaus durch von den Strukturen der „Alten“ lernen können, nur darf die Gemeinschaft dadurch nicht überstrapaziert werden. Antje Block fasst zusammen: „Es soll ein Wohnhaus für Jedermann sein“.

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