Kultur

Im Gespräch mit Autorin Sigrid Behrens

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Sally Eshun
@sall_e

Redakteurin bei Hamburg Mittendrin und Freihafen | Email: eshun@hh-mittendrin.de

Anlässlich der “Langen Nacht der ZEIT” am 2. April war die Autorin zur Veranstaltung „Hamburg, deine Künstler!“ eingeladen, bei der es darum ging, wie es sich als Künstlerin in Hamburg lebt. Im Interview spricht Sigrid Behrens über ihre Laufbahn als Schriftstellerin, während der sie auch Schwierigkeiten hatte, ihre Karriere erfolgreich aufzubauen.

Das Interview führte Sally Eshun

Mittendrin: Ganz einfach gefragt: Was inspiriert Sie? 

Sigrid Behrens: Menschen. Menschen und Geschichte. Geschichte im historischen Sinne, wie auch Geschichten von Menschen.

Wie schwierig ist es sich als Schriftstellerin zu etablieren? 

Ich fand es am Anfang vergleichsweise leicht. Ich habe den Zuspruch bekommen, den ich gebraucht hatte um weiterzumachen. Ich finde es jetzt in der Folge schwieriger wenn man den Debütantenstatus überwunden hat und sozusagen von der Chronologie her etabliert sein sollte, aber es einfach noch nicht ist. Der Betrieb bringt sehr viel parallel raus und man geht wahnsinnig schnell unter, weil man nicht mehr den Reiz des Neuen verströmt, den es noch zu entdecken gilt.

Wie ist es als Schriftstellerin eine Familie zu ernähren und für sie verantwortlich zu sein? Beeinflusst sie das in Ihrer Kreativität? 

Es ist sehr widersprüchlich: Schon allein zeitlich, weil man zum Schreiben eigentlich Zeit braucht, die nicht eingeschränkt und getaktet ist. Das kann mitunter auch gerade durch die Beschränkung förderlich sein, weil man in kürzerer Zeit ähnlich produktiv sein kann oder auch muss. Finanziell ist es natürlich schwieriger und man ist eben auch geistig weniger flexibel finde ich, weil man sich auch auf andere Weise Input besorgen muss beziehungsweise Input der aus Kindern besteht gerne mal auf Dauer ein bisschen eindimensional daherkommt. Vor allem muss man aber einen Partner haben, mit dem man es zusammen trotzdem durchziehen kann. Umgekehrt lässt es einem auch viele Freiräume, weil man anders mit Zeit umgehen kann und Familienzeit einen anderen Stellenwert bekommt als wenn man als Angestellter in einem bestimmten Arbeitsrhythmus arbeiten muss über den man nicht frei verfügen kann.

Was würden Sie angehende Autoren raten, um in den Beruf einsteigen zu können? 

Lesen bis der Arzt kommt.

Was zum Beispiel? 

Alles. Alles worauf man Lust hat. Je vielseitiger desto besser. Sachtexte, Zeitungen… Des weiteren auch dranbleiben und nicht aufhören. Egal ob mit oder ohne Zuspruch. Im Grunde ist das die hohe Kunst trotzdem weiterzumachen.

Wer ist Ihr Lieblingsautor beziehungsweise Lieblingsautorin? 

Hab ich nicht. Mir fehlt irgendwie der Sinn für’s Idol (lacht). Ich lese vieles gerne. Altes und Neues. Literarisches und Nicht-Literarisches und kann mich für sehr vieles sehr begeistern aber den Säulenheiligen gibt es nicht mehr. Den gab es mal zu anderen Zeiten, wo ich Uwe Johnson gesagt hätte oder Peter Handke.

Zum Thema Hamburg: Wie haben Sie Ihre Heimatstadt als Teenager wahrgenommen und wie nehmen Sie sie jetzt wahr? 

Als Teenagerin fand ich es groß, unübersichtlich und auch irgendwie furchteinflößend aber auch wahnsinnig spannend. Jetzt kann es mich weniger im Großen überraschen aber dennoch im Kleinen. Und es ist zu Hause.

Zur Person:

Sigrid Behrens wurde 1976 in Hamburg geboren und wuchs in einer deutsch-französischen Familie bilingual auf. Sie studierte unter anderem Kunst und Germanistik in Hamburg und Genf. Behrens verfasste zahlreiche Theaterstücke und Prosatexte und veröffentlichte 2007 ihr Prosa-Debüt „Diskrete Momente“ im Carl Hansen Verlag. Sie erhielt im Laufe ihrer Karriere zahlreiche Preise, wie den Würzburger Leonard-Frank-Preis.

Foto: Eva Sauer

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