Zum Internationalen Frauentag fanden auch in Hamburg viele Veranstaltungen auf der Straße statt. Eine Demonstration mit 450 Teilnehmerinnen zog durch die Innenstadt und Hebammen demonstrierten vor dem Rathaus.
„Der Hamburger Senat muss sich dafür einsetzen, dass auf Bundesebene endlich Gespräche stattfinden, um die Lage der Hebammen zu verbessern, dafür stehen wir hier vor dem Rathaus“, das fordert Britta Höpermann, Geschäftsführerin vom Geburtshaus Hamburg. Die etwa 400 Teilnehmer der Kundgebung, Hebammen wie Mütter gleichermaßen, beklagen, dass bereits jetzt die Versorgungslage der Familien in Hamburg durch immer weniger Hebammen unzureichend sei. Außerdem spitze sich die Lage weiter zu, da ab Juli 2014 freiberuflich tätige Hebammen bereits über 5.000 Euro für ihre Haftpflichtversicherung bezahlen müssten. „Das sind über 20% Steigerung, obwohl es dafür keine Gründe gibt“, ist die schon seit langem als Hebamme tätige Höpermann wütend.
„Wenn sich die Lage weiter so entwickelt, sind die Zustände in Deutschland bald genauso wie in den USA“, ist sich die dreifache Mutter Carolin Lüdemann sicher. Dort gibt es kaum noch Hebammen, sondern nur noch Geburtshelfer, die bei der Entbindung des Kindes helfen. Eine Vor- und Nachsorge gibt es dabei kaum. „Wir stehen für das Grundrecht ein, ein Kind zu bekommen! Dafür müssten aber eigentlich noch viel mehr Frauen auf die Straße gehen“, so die Demonstrantin. Es gibt dabei auch schon kreative Vorschläge, wie die Politik gezwungen werden soll das Problem der steigenden Versicherungskosten zu lösen: „Wir kriegen einfach keine Kinder mehr!“, so eine Teilnehmerin der Veranstaltung. Dafür gibt es Applaus, auch von den vielen Männern auf dem Platz.
Nur wenige Meter weiter demonstrierte eine andere Berufsgruppe aus dem Gesundheisbereich: Am Jungfernstieg fand gleichzeitig der fünfte Liege-Flashmob der Pflegekräfte statt, um für eine menschenwürdige Pflege zu demonstrieren. Auch hier sind hauptsächlich Frauen von Finanzielle Kürzungen im Beruf betroffen.
Demonstration – Frauen kämpfen für Gleichberechtigung
Mit einer Demonstration gegen geschlechterdiskriminierende Politik gingen am Nachmittag weitere 450 Teilnehmerinnen auf die Straße. „Besonders viele Männer sehen Frauen als Objekte, sie werden ausgegrenzt und diskriminiert. Um dagegen zu demonstrieren sind wir heute hier“, wird lautstark bei der Zwischenkundgebung am Jungfernstieg gerufen, um die Passanten auf das Thema aufmerksam zu machen. Unter den 450 Teilnehmerinnen befanden sich etwa 400 Kurdinnen, die sich besonders mit den Widerstandsfrauen in Rojova und den Frauen im Gezi-Park identifizieren können und zumeist schon seit Jahren am internationalen Frauentag demonstrieren. Aber nicht nur für die Gleichberechtigung wurde am Internationalen Frauentag demonstiert. Der Protest richtete sich ebenfalls gegen Kapitalismus, der von vielen beteiligten Demonstrantinnen als Ursprung der Problemlagen gelegen wird. Darüber hinaus stand der Kampf gegen sexuelle Gewalt im Mittelpunkt der Proteste. Bereits am Vormittag informierten die Hamburger Frauenhäuser in der Mönckebergstraße über die Überfüllung der Einrichtungen.
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Fotos: Jonas Walzberg
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