Am Freitag gab das Bezirksamt Hamburg-Mitte bekannt, das Endless Summer Festival des Occupy Camps auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz räumen zu lassen. Grund seien Beschwerden über die Lautstärke. Die Occupy-AktivistInnen protestierten friedlich gegen die Maßnahme der Behörde.
Seit Donnerstag findet auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz das Endless Summer Festival des Occupy-Camps statt. 35 Bands sollen auftreten, es soll Workshops, Diskussionsveranstaltungen und ein Open-Air-Kino geben. Doch am Freitagmittag rückt die Polizei zum Gerhart-Hauptmann-Platz aus. Ein Mitarbeiter des Bezirksamtes ist vor Ort, um das Endless Summer Festival des Occupy Camp am Gertrudenkirchhof zu beenden. Die kleine Bühne aus Holzpaletten soll von Mitarbeitern eines Reinigungsbetriebes entfernt werden. Das Bezirksamt begründet das Vorgehen mit Beschwerden von AnwohnerInnen über die Lautstärke der Konzerte am Vorabend. Zudem seien während eines Konzerts Passanten von TeilnehmerInnen des Festivals belästigt und an die Fassade des Thalia Theaters uriniert worden.
Schon der Start des Festivals war nicht einfach. Nach Schwierigkeiten bei der Anmeldung, sprach das Bezirksamt erst am Mittwoch eine Duldung des Festivals aus. „Wir haben die Veranstaltung geduldet solange alles in Ordnung war, jetzt müssen wir eingreifen“, sagt Sorina Weiland, Pressesprecherin des Bezirksamts. Um ihre Wertsachen zu schützen, beginnen die AktivistInnen diese in das nahe gelegene Camp zu bringen. Die Polizei beobachtet die Arbeiten, greift jedoch nicht ein. Die Occupy AktivistInnen weisen die Beschuldigungen der Behörde entschieden von sich. Das Festival sei bisher friedlich und ohne Störungen verlaufen. „Man hat ein Haar in der Suppe finden wollen, um uns die Duldung zu entziehen“, sagt ein Aktivist. Man habe die genehmigte Spielzeit der letzten Band am Donnerstag nur um zehn Minuten überzogen. Die AktivistInnen haben nach dem Konzert den Platz sauber und aufgeräumt hinterlassen.
Als die Polizei zur Auflösung des Festivals erscheint, sitzen AktivistInnen auf der Bühne und musizieren friedlich. „Wir werden kooperieren und allen Anweisungen Folge leisten“, sagt eine Aktivistin. Das Verwaltungsgericht wird eingeschaltet, um zu klären ob die Duldung verlängert werden kann. Bis der Richter eine Entscheidung getroffen hat, können die AktivistInnen weiter auf dem Platz bleiben. Polizei und Behördenmitarbeiter beobachten weiter das Geschehen. Die AktivistInnen musizieren und singen. Per Megaphon werden die BesucherInnen des Kirchentages und die HamburgerInnen um Hilfe gebeten. „Hier soll ein friedliches Festival geräumt werden“, heißt es in der Lautsprecherdurchsage. Viele KirchentagsbesucherInnen kommen und informieren sich. Einige drücken ihre Unterstützung für die AktivistInnen aus. Andere verweilen auf den Bänken am Gerhart-Hauptmann-Platz und hören der Musik zu. Es scheint, als ginge das Festival in anderer Form doch weiter.
Am Abend gibt das Gericht bekannt, dass die Duldung nicht verlängert wird. Die AktivistInnen legen Einspruch ein und versammeln sich auf der kleinen Bühne. Im Plenum wird das weitere Vorgehen abgesprochen. Die AktivistInnen entscheiden sich dazu, den Platz freiwillig zu verlassen. Die Mitarbeiter des Reinigungsunternehmens, die den ganzen Tag auf eine Entscheidung gewartet haben, bieten an, die Bühne in das Camp zu fahren. Die Jurte der AktivistInnen darf noch bis zum Sonnabend auf dem Platz stehen bleiben und soll dann abgebaut werden.
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