Die Gleise zum Airbus-Werk werden schon lange nicht mehr genutzt. Im Rahmen der Stilllegung der Strecke Anfang 2012 beantragte die Bürgerschaft die Trasse dem Bezirk Hamburg-Mitte zu überlassen. Daher sollte ein Rückbau der Strecke durch die Hamburg Port Authority (HPA) erfolgen und ein Nutzungskonzept für die Flächen erstellt werden. Bis heute ist nichts davon umgesetzt worden. Grund hierfür könnte die mangelhafte Kommunikation zwischen den zuständigen Stellen sein.
Wo früher schwer beladene Güterzüge durch Finkenwerder rumpelten, herrscht heute eine idyllische Ruhe. Gesäumt von Bäumen und Wohnhäusern zieht sich die Strecke der ehemaligen Hafenbahn mitten durch den Stadtteil bis zum Airbus-Werk. Bahnverkehr haben die Anwohner hier schon länger nicht mehr gesehen. Nachdem die Strecke über einige Jahre nicht genutzt worden war, hatte Airbus im Frühjahr 2011 erklärt, die Trasse nicht länger zu benötigen, da eine andere Anbindung an das Werk in Planung sei. Für die Politik vor Ort bot sich so die Gelegenheit die Flächen der ehemaligen Bahnstrecke einer anderen Verwendung zuzuführen. Durch den Beschluss der Bürgerschaft Anfang 2012 sollten die Weichen hierzu gestellt werden. Rund ein Jahr wartete man in Finkenwerder vergebens. Weder der Rückbau der Gleisanlagen durch die zuständige HPA, noch die Übergabe der Flächen an den Bezirk wurden umgesetzt. Am vergangenen Dienstag forderte die SPD Finkenwerder im Regionalausschuss das Bezirksamt auf ein Nutzungskonzept zu erarbeiten. Gleichzeitig sollen Vertreter der HPA im Februar erklären, warum der Rückbau der Bahntrasse noch nicht begonnen hat. „Wir haben derzeit noch keine konkreten Vorstellungen über eine mögliche Nutzung der Flächen, da wir das Konzept gemeinsam mit den Anwohnern entwickeln wollen“, sagt Lennart Losekamm, beigewählter Bürger für die SPD. „Zum Beispiel könnten uns aber einen Rad- und Fußweg an dieser Stelle vorstellen“, ergänzt der Sozialdemokrat.
Von der Entwicklung eines Nutzungskonzeptes ist man im Bezirksamt Hamburg-Mitte noch weit entfernt. „Es ist derzeit noch unklar, was aus den Flächen werden soll, da wir uns an einem sehr frühen Zeitpunkt in der Planung befinden. Zunächst muss die Finanzbehörde die Flächen von der HPA übernehmen und an den Bezirk übergeben“, sagt Sorina Weiland, Pressesprecherin des Bezirksamtes. An dieser Stelle erschweren offensichtliche Mängel in der Kommunikation das Verfahren, denn die Finanzbehörde geht davon aus, dass der Bezirk die Flächen nicht nutzen will. „Eine Rückfrage beim Bezirk Hamburg-Mitte hat ergeben, dass dieser an den Flächen nicht interessiert ist“, sagt Daniel Stricker, Pressesprecher der Finanzbehörde. Die Behörde hat selbst auch noch kein Nutzungskonzept für die ehemalige Hafenbahn erarbeitet.
Für weitere Planungen von Seiten der Behörde scheint es aktuell noch keinen Grund zu geben, da vor einer neuen Nutzung zunächst der Rückbau der Trasse durch die HPA erfolgen soll. „Die HPA wurde aufgefordert, die Gleise und den Schotter sowie die Brückenbauwerke im Bereich des Finkenwerder Gleises zu entfernen“, sagt Stricker. Hier entsteht das nächste Problem. Die HPA weiß noch nichts von ihrer Aufgabe. Alexander Schwertner, Pressesprecher der Hamburg Port Authority erklärt gegenüber Mittendrin: „Der Rückbau der Bahntrasse in Finkenwerder kann noch nicht beginnen, da die Stadt uns vorher mitteilen muss in welchem Zustand wir die Flächen übergeben sollen. Es ist sicher nicht im Sinne des Bezirkes, wenn wir einfach alle Gleise und Brückenbauwerke entfernen ohne zu wissen ob diese noch genutzt werden sollen.“
Betrachtet man die bisherige Kommunikation zwischen Bezirksamt, Finanzbehörde und HPA wird schnell klar, warum die ehemalige Hafenbahn weiter ruhig und idyllisch im Schatten der Bäume in Finkenwerder liegt. In den nächsten Wochen soll jetzt jedoch etwas passieren. „Wir wollen noch im Januar Gespräche mit dem Regionalausschuss, dem Bezirk und der Finanzbehörde führen, da wir ein Interesse an einer schnellen Regelung haben“, sagt Alexander Schwertner. Für die Politiker in Finkenwerder könnte es dann möglich werden ein Nutzungskonzept zu erarbeiten. „Sofern der Bezirk seine Haltung zur Übernahme überdenkt, könnten die Flächen nach Räumung durch die HPA an den Bezirk überwiesen werden“, sagt Daniel Stricker.
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