Mit einer Hausbesetzung machten Aktivisten im November auf den jahrelangen Leerstand der Villa Behnke an der Horner Landstraße 369 aufmerksam (Mittendrin berichtete). Das historische Gebäude ist im Besitz der Hamburger Finanzbehörde und wird durch die SAGA GWG verwaltet. Während Kommunalpolitik und Behörden noch über eine mögliche Nutzung der Villa diskutieren, scheint ein Abriss längst beschlossene Sache zu sein.
Meterhoch schlagen die Flammen aus den Fenstern der Villa Behnke. Im Inneren des Gebäudes scheint ein Inferno zu toben. Das Feuer breitet sich von der Fassade über den Balkon bis zum Dach aus und droht das 130 Jahre alte Bauwerk restlos zu verschlingen. Unbeeindruckt von dem wüten des Brandes spielt im Feuerschein ein Orchester. Im schwarzen Anzug steht der Sänger Max Raabe am Mikrofon und gibt seine neue Single „Für Frauen ist das kein Problem“ zum Besten. Der Brand in der Villa Behnke ist Teil des Anfang Dezember erschienenen Musikvideos. Trotz der gestellten Bilder ist das Feuer jedoch echt. Brandspuren sind noch heute an den Fenstern und Wänden der Villa Behnke zu erkennen. Mit Zustimmung von SAGA und Finanzbehörde wurde das städtische Gebäude teilweise in Brand gesetzt. Der Abriss scheint somit schon über einen längeren Zeitraum, als bisher angenommen, geplant zu sein.
Auf Nachfrage von Mittedrin bestätigte die Finanzbehörde, dass die Brandspuren an der Villa Behnke während dem Videodreh entstanden sind. „Schadenersatz wurde von den Produzenten nicht gefordert, da ein Abbruch des Gebäudes geplant ist“, sagt Daniel Stricker, Pressesprecher der Finanzbehörde. Da das Musikvideo kürzlich erschienen ist, müssen die Dreharbeiten schon einige Monate zurückliegen. Der Abbruch der Villa stand somit bereits zu einem Zeitpunkt fest, zu dem mit der Kommunalpolitik noch über eine Nutzung des Gebäudes gesprochen wurde.
Im Anschluss an die symbolische Besetzung des Gebäudes forderte die SPD Hamburg-Mitte mit Nachdruck den Erhalt der Villa (Mittendrin berichtete). „Es ist schade, dass man hier schon Tatsachen schaffen wollte. Wir werden uns weiter gegen den Abriss stellen“, sagt die Bezirksabgeordnete Martina Hamester. Ob das politische Engagement erfolgreich sein wird, ist derzeit unklar. „Es werden grundsätzliche Überlegungen zu einer Nachnutzung angestellt“, sagt Daniel Stricker. Trotz der Diskussionen hat die SAGA inzwischen einen Abbruchantrag für das historische Gebäude gestellt. Auch wenn es gelingt die Villa zu erhalten, bleiben die Schäden durch den Videodreh.
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