Für Hamburger Filmfans war die Meldung ein Schock. Das traditionsreiche Kino Streits am Jungfernstieg muss Ende März 2013 seine Pforten schließen. Der Vermieter Christoph Reimers hatte angekündigt, den Vertrag mit der Betreibergesellschaft CineStar nicht verlängern zu wollen. In der Bezirkspolitik wurde die Nachricht mit Bedauern aufgenommen. Möglichkeiten das beliebte Filmtheater zu erhalten gibt es für den Bezirk Hamburg-Mitte kaum.
Licht aus am Jungfernstieg. Im Frühjahr 2013 ist die Hamburger Innenstadt wieder um eine Attraktion ärmer. Der leuchtende Schriftzug des Streits wird dann nicht länger über die Alster strahlen (Mittendrin berichtete). Kurz darauf wird auch im Inneren des Traditionshauses nichts mehr an den Glanz vergangener Tage erinnern. Laut Vorgabe des Vermieters ist das gesamte Kino-Mobiliar zu entfernen. Die Fraktion der Linken in der Bürgerschaft forderte die Stadt kurz nach Bekanntwerden der drohenden Schließung auf Maßnahmen zum Erhalt des Kinos zu treffen. Hoffnung auf Unterstützung des Streits durch die Stadt gibt es jedoch nicht. Die Kulturbehörde kündigte bereits an, dass die Stadt das Kino nicht retten könne. „Die Stadt muss sich etwas einfallen lassen – sonst verliert Hamburg mit dem Streits ein weiteres Stück Identität“, kritisiert Norbert Hackbusch, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion und Vorsitzender des Kulturausschuss. Die Linke fordert einen Bestandschutz für alteingesessene Gewerbebetriebe.
Dem Bezirk Hamburg-Mitte fehlt die Möglichkeit zu helfen. „Bezirksamtsleiter Andy Grote bedauert die Schließung des Streits sehr“, sagt Sorina Weiland, Pressesprecherin des Bezirksamtes. „Leider fehlt dem Bezirk die Grundlage um tätig zu werden, da es sich um eine Vereinbarung zwischen zwei Unternehmen handelt“. Michael Osterburg, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bezirk, hofft dennoch auf ein gutes Ende für das Streits. „Es ist eine Katastrophe, dass dieses Traditionskino geschlossen wird. Das Streits muss erhalten bleiben. Wir hoffen, dass es hier noch Gespräche geben wird, die zu einem Umdenken führen“. Der Fraktionsvorsitzende der Piraten, Andreas Gerhold beklagt, dass zu viele beliebte Institutionen aus dem Stadtzentrum verdrängt werden. „Die Hamburger Innenstadt ist nachts wie ausgestorben. Jetzt geht mit dem Streits einer der wenigen verbliebenen Anziehungspunkte“. Für Gerhold fehlt es dem Vermieter an sozialer Verantwortung. „Die Immobilienbranche sieht in unserer Stadt nur noch eine Goldmine. Kultur, bezahlbarer Wohnraum oder kleinteiliges Gewerbe werden der höchstmöglichen Rendite geopfert“.
Die SPD hat bereits mit der Suche nach möglichen Alternativen begonnen. „Wir bedauern die Schließung am aktuellen Standort. Besonders das Angebot der Filme im Originalton ist ein wichtiger Beitrag zur Hamburger Kinokultur“, sagt Susanne Kilgast, Bezirksabgeordnete und kulturpolitische Sprecherin der Fraktion. „Wir werden den Betreiber im Rahmen unserer Möglichkeiten bei der Suche nach einer neuen Spielstätte unterstützen.“ CineStar gab bereits bekannt mit Hochdruck nach einer neuen Heimat für das Streits zu suchen. Die Sozialdemokraten haben derzeit noch keine konkreten Pläne erarbeitet. Gespräche mit dem Kinobetreiber und dem Bezirksamtsleiter sollen jedoch baldmöglichst stattfinden.
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