„Liebe Freunde der Rindermarkthalle St. Pauli“, wirbt Peter Maßmann, in Vertretung von EDEKA Nord auf der Internetpräsenz http://www.rindermarkthalle-stpauli.de/ um Zusammenarbeit bei der weiteren Planung des Mammutprojektes. Die Website soll in Kombination mit Planungsworkshops zentrales Forum für die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sein. Für den Besucher der Seite entsteht jedoch zunächst der Eindruck, das EDEKA-Konzept für die Neugestaltung der Rindermarkthalle solle hier beworben und nicht diskutiert werden. Große animierte Bilder von fröhlichen Menschen in einer sauberen Markthalle und vor allem von viel frischem Obst und Gemüse wirken wie ein Blick in den Kopf eines EDEKA-PR-Managers, frei nach dem Slogan „Wir lieben Lebensmittel“. Die Möglichkeiten abseits der Werbedschungels zur Frage der Neugestaltung etwas beizutragen sind gering. Ideen und Vorschläge können an das Projektteam gesendet werden, jedoch erst nachdem auf einer dem Kontaktformular vorgeschalteten Seite, Stimmen aus dem Stadtteil zu lesen sind, die unter anderem feststellen: „Edeka und Budni find ich super!“. Darüber hinaus soll ein Blog die Information der interessierten Seitenbesucher sicherstellen.
Für echte Beteiligung ist das zu wenig. Beteiligung setzt Diskussion und den Austausch von Vorschlägen und Argumenten voraus. Das Zusenden von Vorschlägen per Kontaktformular und eine selektive Informationsweitergabe ist dafür nicht ausreichend. Transparenz und beidseitige Kommunikation sollten die Schlagworte einer gelungenen Bürgerbeteiligung sein. Das Internetportal rindermarkthalle-stpauli.de bietet hierfür nicht genügend Möglichkeiten.
Kritikern des Projektes kann man derzeit nur zurufen: Beharrt auf eurem Recht beteiligt zu werden! Aber akzeptiert dann auch Kompromisse, die in einem fairen und transparenten Diskussionsprozess entstehen. Denn auch das ist Ausdruck gelungener Bürgerbeteiligung.
Hier geht es zu unserem Hauptartikel zur Rindermarkthalle.
Torsten Hönisch
26. September 2012 at 16:27
Wir nehmen das jetzt mal als konstruktiven Hinweis, die Seite beständig weiter zu entwickeln.
Grundsätzlich kann ich die Kritik aber nicht nachvollziehen.
Erstens ist die Webseite nur ein Baustein eines umfangreichen Beteiligungsprozesses, der aus vielen Gesprächen mit Initiativen, Planungsworkshops, Baustellenbegehungen, Anhörungen etc. besteht.
Zweitens gibt es auf der Webseite neben der Möglichkeit zur Einreichung von Vorschlägen (es braucht ganze zwei Klicks um auf das Formular zu kommen!) auch einen Blog auf dem offen und flexibel gepostet und diskutiert werden kann. Dieser wurde vom Verfasser dieses Beitrags wohl übersehen.
Dazu kommt dann noch der Twitter-Kanal.
Nochmal: Die Projekt-Webseite ist EIN Kanal mit verschiedenen Möglichkeiten, sich einzubringen. Der Beteiligungsprozess ist weit umfangreicher angelegt und wird von Edeka, der Politik und uns Projektentwicklern sehr ernst genommen. Transparenz und beidseitige Kommunikation sind da genau die richtigen Schlagworte um die es geht!
Ich freue mich auf den weiteren gemeinsamen Entwicklungsprozess!
Nächste Veranstaltung: Planungsworkshop am 06.10. ab 10 Uhr. Anmeldung unter info@rindermarkthalle-stpauli.de
Torsten Hönisch
(Maßmann & Co.)
Dominik Brueck
26. September 2012 at 19:06
Danke für den Beitrag. Auch wir nehmen natürlich konstruktive Kritik gerne an
Dennoch bin ich der Meinung, dass die Webseite als ein zentrales Element der Beteiligung beworben wurde. Und daher auch mehr Beteiligungselemente bieten muss. Auf die Planungsworkshops wird in dem Kommentar hingewiesen und im Gesamtkontext in Kombination mit der Online-Beteiligung als Baustein unter vielen verstanden.
Ein Haus kann aber nicht stehen, wenn ein Stein locker ist. Die Kritik an dem Kontaktformular war, dass nicht transparent ist, was mit den eingereichten Vorschlägen passiert. Auch können andere Bürgerinnen und Bürger keinen Bezug auf eingereichte Ideen nehmen.
Der Blog ist leider nur mit einer Kommentarfunktion ausgestattet. Das ist keine Diskussionsplattform, sondern eine eingeschränkte Kommunikation über vorgegebene Inhalte. Außerdem erfordert das Kommentieren eine Anmeldung und stellt somit erst mal eine Hürde für die Beteiligung dar.
Twitter ist zwar sehr transparent, aber es fehlt die Übersichtlichkeit für eine konstruktive Diskussion.
Zudem kann man nicht bestreiten, dass die Aufmachung der Seite sehr auf PR-getrimmt ist. Das ist aber das geringste Problem und nur mein subjektiver Eindruck.
Auch ich freue mich darauf über das Projekt weiter berichten zu dürfen. Vielleicht spricht man ja auf dem Workshop auch mal über Verbesserungen der Online-Beteiligung.
Torsten Hönisch
27. September 2012 at 12:07
Wie gesagt: Für Verbesserungsvorschläge sind wir immer offen und wir nehmen das gern mit in den Workshop. Das Anmeldeerfordernis beim Kommentieren war übrigens ein falscher Haken im Redaktionssystem, das haben wir eben gleich mal umgestellt.
Der Vollständigkeit halber:
– Die eingereichten Wünsche werden nacheinander auf der Seite veröffentlicht und bei uns gesammelt. Schließlich soll es ja darum gehen, für möglichst viele Ideen offen zu sein und diese aufzugreifen, das wollen wir tun.
– Dass in einem Blog über die Kommentarfunktion sehr wohl gute Diskussionen stattfinden können, sehen wir ja bestens an dieser Seite!
– Davon unabhängig nehme ich das gern nochmal mit auf, wie wir den Bereich noch offener gestalten können.
– Zur Seitenaufmachung: Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Nur weil es auch ein paar nette Fotos gibt, hat das ja nun nicht gleich mit PR zu tun.
Das führt mich zu einer grundsätzlichen Anmerkung: Das Projekt Rindermarkthalle kann nur funktionieren, wenn das Nutzungskonzept vom Stadtteil akzeptiert wird. Deshalb wäre es geradezu widersinnig, die öffentliche Beteiligung nur zu „inszenieren“ und nicht wirklich ernsthaft zu betreiben. Wir haben ein ureigenes Interesse daran, dass ein offener und konstruktiver Dialog in beide Richtungen funktioniert, Meinungen ernst genommen und Positionen transparent gemacht werden. Insofern steckt nicht hinter jeder Funktionalität der Seite ein geheimer böser Plan. 😉
In diesem Sinne würde es mich dann auch sehr freuen, wenn wir recht bald anfangen, weniger über das Verfahren und mehr über die Gestaltung der einzelnen Nutzungen zu diskutieren. Am Montag wurden bei der Anhörungsveranstaltung viele gute Punkte genannt, die wir gemeinsam angehen sollten.
LG, TH
Dominik Brueck
28. September 2012 at 15:02
Dann hat Mittedrin ja schonmal helfen können den richtigen Haken zu setzen
Wir gehen ja auch nicht von einem bösen Plan aus, aber wir sind dazu da Dinge zu hinterfragen. Am liebsten berichten wir dann natürlich auch am Ende des Projektes, dass für alle ein gutes Ergebnis rausgekommen ist. Damit das klappt begleiten wir das Ganze natürlich wie gesagt wurde konstruktiv.
Und es schadet ja auch zukünftig nicht bei allen Beteiligten auf falsch geetzte Haken hinzuweisen 😉
Torsten Hönisch
2. Oktober 2012 at 16:01
Das stimmt!