Bundesweit gingen am vergangenen Sonnabend über 40.000 Menschen für eine größere Verteilungsgerechtigkeit und gegen den Abbau des Sozialstaates auf die Straße. Auch in Hamburg organisierte das Bündnis „Umfairteilen“ Protest gegen die zunehmende Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich. Nach Polizeiangaben bildeten rund um den Rathausmarkt und das Bankenviertel 1500 Teilnehmer eine Menschenkette. Symbolisch wurden Jutesäcke mit Eurozeichen durch die Kette gereicht, um auf die Notwendigkeit einer gerechteren Verteilung von Reichtum hinzuweisen. Neben derartigen allgemeinen Forderungen, kritisierten auch viele Teilnehmer des Protestes konkret die Sparmaßnahmen des Hamburger Senats am Sozialetat.
Bürgerinnen und Bürger jeden Alters beteiligten sich an der Menschenkette und der anschließenden Kundgebung auf dem Rathausmarkt. Aus dem Parteienspektrum waren die Grünen, die Linke, sowie die Piratenpartei vertreten. Katharina Fegebank, Landesvorsitzende der Grünen Hamburg, wertete die Veranstaltung als vollen Erfolg: „Die Menschenkette ist ein eindrucksvolles Signal für eine gerechtere Steuer- und Verteilungspolitik“. Als ein „kraftvolles Statement“ bezeichnete Michael Büker, Bezirksabgeordneter der Piraten, die Aktion.
Uneinigkeit hatte es im Vorfeld zwischen den Angehörigen des Bündnisses über die Teilnahme des europakritischen griechischen Politikers Alexis Tsipras. So verließen viele Angehörige der Grünen die Kundgebung auf dem Rathausmarkt vor dem Auftritt von Tsipras. „Das eigentliche Ziel der Veranstaltung war die Menschenkette und die Forderung nach gerechterer Einkommensverteilung. Politische Forderungen über dieses Ziel hinaus entsprechen nicht den Überzeugungen aller Bündnisteilnehmer“, sagte Fegebank. Die Piraten nahmen keine besondere Stellung gegenüber dem Politiker aus Griechenland ein.
Renate Hercher-Reis (Die Linke) bewertete die gesamte Veranstaltung als „großen Erfolg für ein sehr wichtiges Thema“. Die Bezirksabgeordnete hätte sich jedoch gewünscht, dass noch mehr Menschen dem Aufruf zur Teilnahme gefolgt wären. Die Rede von Alexis Tsipras sah sie unproblematisch: „Es ist wichtig, dass einmal klar gesagt wird, was derzeit in Griechenland passiert. Ich selbst finde es sehr problematisch, dass Europa von reinen Wirtschaftsinteressen bestimmt wird. Das muss klar ausgesprochen werden“, sagte Hercher-Reis.
Die bundesweiten Initiatoren von „Umfairteilen“ werteten die Aktionen in über 40 deutschen Städten insgesamt als vollen Erfolg.
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