Regionale Produkte aus ökologischem Anbau haben ihren Preis. Durch die Gründung von Food-Coops soll nachhaltiger Konsum ermöglicht werden. In ganz Deutschland gibt es mehr als hundert solcher Nahrungskooperationen. Auch im Münzviertel haben sich AnwohnerInnen zu einem Food-Coop zusammengeschlossen. Die kleine Lebensmittelgenossenschaft ist dabei weit mehr, als nur eine Alternative zum Supermarkt.
Die Idee enteht oft aus rein praktischen Gründen: da es an fußläufigen Einkaufsmöglichkeiten fehlt, entschließt sich die Nachbarschaft, eine Einkaufsgemeinschaft zu gründen. Dieser so genannte „Food-coop“, vom englischen food cooperative, bezeichnet eine Lebensmittelgenossenschaft, die den täglichen Bedarf an Lebensmitteln decken soll. Zudem stellt ein Food-Coop durch seine Ausrichtung auf nachhaltigen und umweltschonenden Konsum eine Alternative zum Einkauf in großen Supermarktketten dar. Durch eine größere Bestellmenge ist es für die Beteiligten möglich, Lebensmittel zum Einkaufspreis direkt vom Erzeuger zu beziehen und diese somit teilweise günstiger als im Einzelhandel zu erwerben. „In Hamburg existieren zur Zeit einige solcher Kooperativen“, sagt Max, Beteiligter des Food-Coops „Tante Münze“ im Münzviertel. Das Augenmerk liegt dabei auf biologischen, regionalen und saisonalen Produkten sowie kurzen Vertriebswegen. Die 30-40 Mitwirkenden beziehen daher haltbare Bioprodukte vom Naturkost-Vertrieb „Bode“, der die Ware durch die große Bestellmenge vergünstigt zur Verfügung stellt. Einmal pro Woche liefern Inhaber von Marktständen frisches Gemüse sowie Eier und Brot. Zudem befinden sich Produkte Hamburger Kleinunternehmer und Kollektive im Sortiment, die Wert auf Nachhaltigkeit legen und ähnliche Grundsätze verfolgen. Dazu gehören: Kaffee von „Café Libertad“, Bier von „Elbpaul Bier“ und Cola von „Premium Cola“. Die beteiligten Haushalte können jede Woche ihre gewünschten Produkte neu ordern, wobei es nie dogmatisch zugeht. So können auch importierte Waren wie etwa Bananen bestellt werden. Generell ist die Empfehlung für Lieferanten wie Käufer jedoch: am liebsten regional und saisonal.
Food-Coops funktionieren nach dem Prinzip „Vom Viertel, für’s Viertel“ – jeder, der einkauft, soll den Laden auch unterstützen, etwa durch Verkaufsdienste oder die Akquise neuer Liferanten. Dabei wird bewusst auf feste Vereinsstrukturen und Bürokratie verzichtet. „Zur Zeit sind wir 30 bis 40 Leute, jeder kennt jeden, jeder fühlt sich verantwortlich. Je mehr Leute es sind, desto mehr nimmt dieses Verantwortungsgefühl ab“, so Max. Wachstumsgedanken sowie Umsatzsteigerung sind Food-Coops daher weitestgehend fremd.
Der Schwerpunkt eines Food-Coops liegt nicht auf dem Laden und dem Verkauf, sondern auf dem sozialen Netzwerk, welches dadurch entsteht. So ist der Verkauf der Lebensmitteln auch nur ein Element des Food-Coops. Häufig entstehen zahlreiche weitere Projekte durch die Kooperative, vom Fußballturnier und Straßenfesten bis zu Themenabenden. Vorraussetzung für die Funktion eines Food-Coops sind laut Manu, auch Beteiligter des Coops im Münzviertel, zwei Dinge: „Zum einen benötigt man engagierte Leute, zum anderen einen Ort, wo der Food-Coop untergebracht werden kann“. Besonders der Raummangel ist in Hamburg ein großes Problem. Denn auch wenn ein Food-Coop nicht gewinnorientiert arbeitet, die Kosten für Miete und Strom müssen durch den Verkauf gedeckt werden.
Öffnungszeiten der Tante Münze in der Norderstraße 71: Do. 19 bis 21 Uhr , So. 17 bis 19:00 Uhr
Titelbild: By Xocolatl at de.wikipedia [Public domain], from Wikimedia Commons (http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Landwirtschaftliches_Hauptfest_Gem%C3%BCse.jpg)
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