Am vierten Juli ist es so weit. Die musikalische Tochter vom Dockville Festival geht in die dritte Runde, und das Line-Up lässt sich auch in diesem Jahr wieder sehen. Organisiert von Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren, hat das Daughterville-Festival in Wilhelmsburg wieder eine bunte Mischung aus viel guter Musik von Indie bis Elektro zu bieten.
Schon im letzten Jahr konnte das Festival durch seine besondere Atmosphäre und eine eindrucksvolle Kulisse begeistern. Die kreativen Jugendlichen haben sich zusammen in ihrer Freizeit schon seit Mitte November in dem Bürgerhaus Wilhelmsburg getroffen, um das Festival liebevoll und umfassend zu organisieren. Booking, Catering und PR wurden selbst in die Hand genommen und erfolgreich umgesetzt. Unterstützt wird das Projekt von ‚Kultur macht stark‘. „Am Anfang haben wir natürlich erstmal nach passenden Bands gesucht, also gerne Newcomer, gerne aus Hamburg, jung. Dabei haben wir den Fokus nicht auf einzelne Genres gelegt. Im Gegenteil, wir wollten wir eine möglichst bunte Mischung, um viele verschiedene Leute anzusprechen.“ sagt Paul, der im Orgateam mitwirkt. Zuerst haben die jugendlichen Organisatoren den Künstlern eine Anfragen geschickt, um dann über Gagen zu verhandeln, die durch Fördergelder und teilweise Sponsoren finanziert werden.
„Natürlich kann man nicht Deichkind oder so bekommen“
„Wir haben am Anfang noch sehr viele Absagen bekommen haben. Das Schwierige daran ist, den richtigen Rahmen zu finden. Natürlich kann man nicht Deichkind oder so bekommen, auch wenn das vielleicht alles ganz korrekte Leute sind, gehen die mit der Gage trotzdem nicht einfach so weit runter.“ sagt Paul. Wenn die Jugendlichen dann einen passenden Künstler gefunden haben und man sich auf eine Gage einigen konnte, geht es zum nächsten Schritt. Dem jeweiligen Künstler wird ein sogenanntes Offer mit allen Informationen zugeschickt. „Manchen Künstlern reicht die Bestätigung von dem Offer nicht aus“ erklärt Paul, „Die schicken dann nochmal einen Vertrag mit Tech- und Cateringrider. Da müssen wir dann genau gucken, ob wir alles erfüllen können, was die da fordern.“ Ist nun der Vertrag unterschrieben, kann die Band auch offiziell bestätigt werden. Es steckt viel Arbeit und Zeit hinter dem Festival.
Buntes Line-Up – Von Rap bis Elektro
Das Line-Up hat nun von Newcomern bis zu gefeierten DJs einiges zu bieten. Das Genre Rap wird in diesem Jahr durch den Zeckenrapper Kobito vertreten. Der aus dem TickTickBoom-Bündnis stammende Rapper, wird mit seinen entschlossenen und politischen Texten für eine übliche politische Note auf dem Festival sorgen. Wenn Rap und Elektro zusammenspielen, ist es die Musik von Tom Thaler und & Basil. Die Mannheimer MC Produzenten, treffen den perfekten Nerv zwischen den beiden Genres und passen perfekt ins restliche Line-Up und zum Festival. Ihre neue EP heißt „Techno ist tödlich – Rap aber auch“. Der Hamburger Tom rappt jetzt schon seit seinem elften Lebensjahr und harmoniert perfekt mit dem DJs Basel, der sich auf Deep Hose spezialisiert hatte. Spätestens seit letztem Jahr, als sie den Star-DJ Robin Schulz supporten durften, geht es für das Duo deutlich nach oben. Aber auch auf Neues darf man gespannt sein. Die Band Say Yes Dog aus Luxemburg wird die ersten Songs aus ihrem im September erscheinenden Debütalbum „Plastic Love“ vorstellen. Mit der aus drei Männern bestehende Synthpop Band, wurde das Line-Up durch eine international gefeierte Band vervollständigt. Eingängige, elektronische, poppige Musik, die sich nicht besser eignen könnte für ein kleines Festival im Sommer.
Techno mit Seele auf dem Dockville-Gelände
Natürlich gibt es auch dieses Jahr wieder regionale Acts. Zum Beispiel wird die Hamburger Band „Der Ringer“ beim Daughterville auftreten. Nach einer gefeierten Debüt EP werden die Softpunker sicherlich mit Freude von Hamburger Freunden und Fans erwartet. Nicht aus Hamburg, aber dafür aus Kiel stammen die Leoniden. Das sind fünf junge Typen, die sich nach einem Sternschnuppenschwarm benannt haben und eine Mischung aus Funk und Pop produzieren. „Justin Timberlake auf Speed, Techno mit Seele“, so beschreiben sie sich selbst. Nachdem sie letztes Jahr schon einmal auf dem Reeperbahn Festival gefeiert wurden, darf man auf ihrem Auftritt beim Daughterville gespannt sein.
Das Daughterville findet wie üblich auf dem Gelände des Dockvilles statt und ist mit zwei kreativ aufgebauten Bühnen ausgestattet. Wie auch in den letzten zwei Jahren wird es auf einer der Bühnen Poetry Slams und elektronische Musik geben. Ein absolutes Highlight stellt dabei das DJ-Team Bodega dar. Das aus Kiel und Hamburg stammende Duo überzeugt mit einem Sound der aus 80er/ 90er, Hip Hop und südamerikanischer Musik zusammengewürfelt ist. Ein weiterer elektronischer Act ist Max Quintenzirkus. Der DJ, den viele schon von dem Partyschiff Frau Hedi oder MS Hedi kennen dürften und der sich schon seit Jahren in Hamburgs Clubszene bewegt, wird auch beim Daughterville Festival für gute Stimmung sorgen. Der Auftritt beim Daughterville könnte schon ein kleines Warm-Up für das Dockville Festival sein. Ein Mix aus Elektroswing und Balkan, bewegt auch den letzen unbeweglichen Festivalsucher endgültig zum Tanzen.
Daughterville bleibt sympathisch
Das Daughterville wird sicherlich auch in diesem Jahr wieder ein Ort sein, wo sich Jugendorganisationen vorstellen, und neue Projekte, Ideen und Freundschaften entstehen können. Viele Newcomer konnten in den letzten zwei Jahren unter Jugendlichen, auf den Daughterville Fuß fassen. Den Künstlern selbst begegnet man beim Festival auf einer Ebene. Im letzten Jahr haben sich auch Musiker wie die Antilopen Gang oder Tom Klose nach ihren Auftritten unter die feiernden Besucher gemischt und das Festival mitgenossen. Man darf sich auf ein Festival, das sich durch seine funktionierende Selbstorganisation, Kreativität, guter Musik und eine einzigartigen Atmosphäre auszeichnet, freuen.
Tickets gibt es noch online oder für 10,60 Euro oder an der Abendkasse.
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