Die Jugendarbeit in Mümmelmannsberg steht vor vielen Herausforderungen – doch im Haus der Jugend hält man nichts von düsteren Prognosen: Mit einem bunten Freizeitprogramm und intensiven Gesprächen auf Augenhöhe wollen die MitarbeiterInnen präventiv gegen Konflikte angehen.
Die Jugendarbeit im Osten Hamburg hat es nicht leicht– so sieht es der Jugendhilfeausschuss, der in seiner letzten Sitzung über dessen Herausforderungen und Perspektiven diskutierte. So werde von verschiedenen Behörden, Schulen und Vereinen beklagt, dass „fundamentalreligiös bewegte Kräfte“, vor allem im Hamburger Osten, immer wieder versuchen Jugendliche auf verschiedenste Art zu beeinflussen. So seien Jugendliche und Eltern bereits auf der Straße oder während öffentlicher Veranstaltungen angesprochen und von verschiedenen schulischen Veranstaltungen ferngehalten worden. Verschiedene Mitglieder des Ausschusses betonten, dass eine Differenzierung des Problems dringend erforderlich sei. „Es ist kein einfaches Thema, deshalb gibt es auch keine einfache Lösung“, fasste Bernd Schmidt vom Fachamt Sozialraummanagement Hamburg-Mitte die Situation zusammen. Mümmelmannsberg gehört zum Hamburger Stadtteil Billstedt, in dem über die Hälfte der Bewohner einen Migrationshintergrund haben. Der Durchschnitt in der Hansestadt lag Ende 2012 laut Statistikamt Nord bei 30 Prozent. Religiös bestimmte Konflikte würden hier mehr ins Auge fallen als andernorts in Hamburg, eine sinnvolle Bearbeitung dieser Problemlagen sei jedoch nur auf Landesebene unter Einbindung aller relevanten Behörden zielführend, sagt Schmidt.
Der konsequente Dialog als Mittel
Ein potenzieller Teil dieser Lösung konnte direkt vor Ort im Anschluss an die Diskussion bei einem Rundgang besichtigt werden. Das Haus der Jugend Mümmelmannsberg ist eine städtische Einrichtung. Vier fest angestellte SozialpädagogInnen und ErzieherInnen wollen hier mit der Unterstützung von PraktikantInnen einen offenen Raum für Kinder und Jugendliche schaffen – dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit Konfliktsituationen. Wenn es in der Einrichtung zu Bedrängungen komme oder Jugendliche sich plötzlich stark verändern, greifen die MitarbeiterInnen auf pädagogischem Wege ein. Viel könne so auch schon vor dem eigentlichen Konflikt getan werden, sagte eine Vertreterin der Jugendeinrichtung. Wichtig sei, dass die Gespräche mit den Jugendlichen auf Augenhöhe stattfinden – auch wenn dies für alle Beteiligten auch mal mühsam sein könne. Auch gibt es ganz bewusst keinen Gebetsraum im HdJ, um keine Konfession zu privilegieren oder zu benachteiligen. An Freizeitmöglichkeiten scheint es im Haus der Jugend tatsächlich nicht zu mangeln: Kicker- und Billardtische stehen parat, eine Leinwand wird für wöchentliche Kinoabende genutzt, auch eine Kinderdisco, ein Internet-Café und ein Raum, der nur für Mädchen gedacht ist, finden in dem Gebäude Platz. Ein „Jungs-Raum“ sei ebenfalls in Arbeit, so berichtete eine Mitarbeiterin der Jugendeinrichtung. Ins Staunen kamen die Jugendausschussmitglieder, als es hinunter in den Keller ging: Hier gibt es zwei Fitnessräume mit größtenteils gespendeten Sportgeräten, ein Musikzimmer mit eigenem Tonstudio und eine Sauna.
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