Bürgerschaftswahl

Jubel und Entsetzen: Reaktionen zur Wahl

Bürgerschaftswahl

Hamburg hat eine neue Bürgerschaft gewählt – und Olaf Scholz triumphiert. Mit fast 46 Prozent hat die SPD die Wahl für sich entschieden. Es ist ein Ergebnis, das wenig überrascht und doch polarisiert. Wie hat das Netz auf den Ausgang der Wahl 2015 reagiert? Eine Twitter-Schau.

Die SPD geht als stärkste Partei aus der Bürgerschaftswahl hervor, hat jedoch die absolute Mehrheit verloren. Eines ist sicher: Überraschend ist dieser Wahlausgang nicht. Bereits in den letzten Prognosen und Wählerumfragen vor der Wahl zeichnete sich der Sieg für die Sozialdemokraten ab, während die CDU bereits vorab mit Bangen auf die Bürgerschaftswahl schaute. Und so fielen die ersten Reaktionen am Wahlabend – abgesehen von der erwartungsgemäßen Euphorie vieler Genossen – eher lapidar aus.

Wer SPD wählt, tut dies vor allem wegen Olaf Scholz. Der personenzentrierte Wahlkampf hat bei den Wählern offenbar den erwünschten Effekt erzielt: Vom „Scholz-Effekt“ ist die Rede – vieldiskutiert dabei: Die vermeintliche Ähnlichkeit zwischen Scholz und Bundeskanzlerin Angela Merkel – zumindest, was das Charisma betrifft.

Dass die SPD wie bereits 2011 als klarer Sieger aus der Wahl hervorgeht, rief auch Unverständnis hervor: Die Einrichtung der umstrittenen Gefahrengebiete im Januar 2014, die Debatte um Grundrechte, Polizeigewalt und Kontrollen von Flüchtlingen sind vielen Usern immer noch im Gedächtnis.

Die Christdemokraten sind die großen Verlierer der Wahl. Spitzenkandidat Dietrich Wersich war die Enttäuschung anzumerken – ebenso wie vielen Parteianhängern. Ob die Niederlage der CDU jedoch Aufschluss über einen möglichen bundespolitischen Trend gibt, scheint jedoch unsicher.

Die FDP kann sich wieder in einem Landesparlament behaupten und kehrt zurück in die Bürgerschaft. Mit einer Analyse für den plötzlichen Wahlerfolg der Liberalen sind viele User schnell bei der Hand. Immer wieder Thema: Das „Beine-Gate“ und damit die Frage, ob es das Spiel mit den weiblichen Reizen war, das Spitzenkandidaten Katja Suding zum Erfolg verhelfen sollte. Der Grünen-Politiker Jörg Rupp aus Baden-Württemberg sorgte inmitten der Debatte mit einem Tweet für Wirbel, der für seine Wortwahl sogleich harsch kritisiert wurde. Später entschuldigte Rupp sich mehrmals für die verbale Entgleisung.

Ein weiterer großer Gewinner der Wahl ist die Partei Die Linke. Sie konnte mit dem zentralen Wahlkampfthema „Soziale Gerechtigkeit“ punkten und gewann 10.000 Wähler dazu – wurde aber in einigen Medien dennoch ignoriert.

Olaf Scholz ist nach vier Jahren Alleinregierung auf einen Koalitionspartner angewiesen. Dass eine Zusammenarbeit mit den Grünen nahe liegt, war bereits während des Wahlkampfes kein Geheimnis und immer wieder Gesprächsthema. Und die Erwartungen an die GAL sind hoch.

Abseits aller politischer Differenzen herrschte im Netz in einem Punkt Einigkeit: Die geringe Wahlbeteiligung ist bedrückend – viele deuteten darin ein Warnzeichen für das demokratische System und zweifelten gar die Legitimität der Wahl an. Über den hohen Anteil an Nichtwählern zeigten sich viele User geradezu erbost.

Die geringe Wahlbeteiligung spielt nicht zuletzt der rechtspopulistischen AfD in die Hände. Das Hamburger Landesparlament ist das erste westdeutsche Parlament, in dem sich die „Alternative für Deutschland“ Sitze sichern konnte. Für viele User ist der Einzug der Rechtspopulisten in die Bürgerschaft ein echter Aufreger:

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1 Kommentar

  1. HH Mitte

    16. März 2015 at 11:36

    Die FDP steht für mehr Bildung? Erzählen Sie das einer alleinerziehenden Mutter mit 3 Kindern!

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