In eigener Sache: Mittendrin ist endlich „Lügenpresse“

Foto: Henry Lührs
In eigener Sache
Marvin Mertens
@MarvMertens

Ressortleitung Stadtgespräch | Kontakt: mertens@hh-mittendrin.de

Achtung Satire: Lange genug hat es gedauert, doch jetzt ist es endlich soweit: Seit vergangenem Wochenende gehört auch Mittendrin zu den „staatsgelenkten Systemmedien“.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Es ist soweit, wir haben es geschafft! Seit dem vergangenen Wochenende gehört auch Mittendrin zur „Lügenpresse“. Am späten Samstagnachmittag erreichte unsere Redaktion endlich der lang ersehnte, erlösende Anruf aus dem Zentralkomitee. Der Anrufer, dem Akzent nach zu urteilen offensichtlich amerikanischer Herkunft, teilte den diensthabenden Redakteuren mit, dass Mittendrin nun offiziell zum eingeschworenen Zirkel der „staatsgelenkten Systemmedien“ gehöre.

Eine Redaktion im Freudentaumel

Einen kurzen Moment herrschte Totenstille, dann lag sich das Team in den Armen. Einige Redakteure konnten ihre Freudentränen nicht mehr zurückhalten, so groß war die Erleichterung. Denn aufgrund der äußerst großzügigen Entlohnung durch die amerikanischen Geheimdienste (jeder Redakteur wird in Zukunft mit einer monatlichen Propaganda-Pauschale von etwa 25.000 Euro entlohnt), müssen wir uns um die Finanzierung unseres Magazins keine Sorgen mehr machen.

Es dauerte nicht lange bis die Neuigkeit auch zu den Kommentatoren auf unserer Facebookseite durchsickerte, die uns mit zahlreichen „Lügenpresse“-Postings zu diesem Erfolg gratulierten. Wir haben viel Zeit, Arbeit und Energie in das Projekt „Lügenpresse“ gesteckt, umso mehr freuen wir uns, dass es jetzt endlich geklappt hat. Unser Dank gebührt euch, liebe Leserinnen und Leser, denn ohne eure Unterstützung wäre Mittendrin nicht das, was es jetzt ist: ein perfektes Propaganda-Werkzeug.

 Spaß beiseite

Aber jetzt mal Spaß beiseite: Am Wochenende sahen wir uns auf unserer Facebookseite mit einer Flut von rassistischen, hetzerischen und beleidigenden Kommentaren konfrontiert. Die Mehrheit dieser oft sehr ausfallenden, fremdenfeindlichen Postings wurde von Menschen verfasst, die weder aus Hamburg, noch aus dem Umland stammen und deren „Gefällt Mir“-Angaben auf Facebook meist eindeutig zeigen, wessen Geistes Kind sie sind.

Wir möchten deshalb erneut darauf hinweisen, dass sich die Redaktion vorbehält, nach eigenem Ermessen beleidigende, rassistische, antisemitische, sexistische und hetzerische Kommentare zu löschen und gegebenenfalls auch User zu sperren. Des Weiteren verweisen wir darauf, dass die Kommentare die Meinungen der Verfasser wiedergeben und nicht die der Redaktion.

Mittendrin ist und bleibt unabhängig

Für uns ist das Löschen von Kommentaren und das Sperren von Usern auf unserer Facebookseite weder Zensur noch eine Einschränkung der Meinungsfreiheit, sondern schlicht eine logische Konsequenz. Das Mittendrin-Team ist nicht bereit, Rassisten, Antisemiten, Sexisten, Hetzern und rechtem Gedankengut eine Plattform zu bieten und distanziert sich ausdrücklich von jeglichen Äußerungen dieser Art auf unserer Seite. Wir können nicht überall sein, deshalb weist uns auf Kommentare und Äußerungen hin, mit denen ihr nicht einverstanden seid – entweder über die Nachrichten-Funktion bei Facebook oder über das Kontaktformular auf unserer Seite.

Damit keine Verwirrung aufkommt: Natürlich werden wir weiterhin unabhängig und kritisch aus dem Bezirk-Mitte für euch berichten. Aber weil unabhängiger Lokaljournalismus – ohne Finanzierung durch die amerikanischen Geheimdienste – Geld kostet, brauchen wir eure Unterstützung. Wie ihr uns helfen könnt, lest ihr hier: Mittendrin unterstützen.

Kommentare anzeigen (1)

1 Kommentar

  1. Horst

    23. April 2015 at 14:59

    Die „Lügenpresse“-Kampagne der Mainstreampresse, gegen jedwelche Kritik an dem tatsächlich grassierenden Auftragsjournalismus und tendenziöser Berichterstattung, war schon einigermaßen durchschaubar. Sie ändert natürlich rein gar nichts. Die Auflagen sinken, weil der so genannte „Qualitätsjournalismus“ sich über Jahrzehnte und zuletzt mit der Russlandberichterstattung ein massives Vertrauensdefizit erarbeitet hat. Dass ein paar arme Irre jetzt exemplarisch benutzt werden, um sämtliche Medienkritik zu diskreditieren, hilft Euch vielleicht für den Moment, aber nicht auf Dauer. Mittendrin würde ich jetzt zunächst mal keine tendenziöse Berichterstattung vorwerfen wollen, zumindest keine bewusste. Dennoch scheint sich das Ganze irgendwie in grünen Bahnen zu bewegen, was dann am Ende auch systemfördernde Berichterstattung bleibt. Berichterstattung lässt sich ja auch durch Weglassen manipulieren. Wie dem auch sei, sich über die Zielgruppe lustig zu machen, war noch nie eine gute Idee. So verdient man kein Geld.

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