Musikpreis HANS: Große Gala mit kritischen Tönen

Fotos: Henry Lührs
Stadtgespräch
Henry Lührs
@henrycalrs

E-Mail: luehrs@hh-mittendrin.de

Vor rund 500 geladenen Gästen wurde der Musikpreis „HANS“ in der Markthalle verliehen. Besonders im Mittelpunkt standen dabei Marcus Wiebusch und die Band Trümmer, die beide mit jeweils zwei Preisen ausgezeichnet wurden.

In der Markthalle herrscht Gala-Stimmung: Die Hamburger Musikszene gibt sich beim „HANS“ die Ehre, denn ihre Arbeit steht im Zentrum der Preisverleihung. Zum sechsten Mal wurden mit dem Musikpreis herausragende Hamburger MusikerInnen geehrt. Nicht jeder Preisträger ist dabei selbst überzeugt vom „HANS“.

„Die Namenswahl ist nicht so ganz astrein“

Die Preise wurde von einer 15-köpfigen Jury in acht verschiedenen Kategorien verliehen. Besonders abgeräumt hat dabei Marcus Wiebusch, der als „Hamburger Künstler des Jahres“ und für den „Hamburger Song des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Sein Song und auch das Video zu „Ein Tag wird kommen“ hatte die Jury so sehr begeistert, dass der eher wortkarge Wiebusch, nachdem das neunminütige Musikvideo gezeigt wurde, seinen Hit noch einmal live spielte.

Für den Preis bedankte sich der Kettcar-Frontmann, betonte jedoch, dass er den Namen des Preises, nicht so ganz „astrein“ fände. Zu Mittendrin sagt er am Ende des Abends: „Ich finde die Namenswahl nicht zu hundert Prozent gut, trotzdem würdige ich diesen Preis.“  Audiolith und Neonschwarz erschienen wie bereits angekündigt, auch aufgrund der Namenswahl, gar nicht erst. Grund für die Kritik: Der Name des Preises gehe auf Hans Albers zurück, der zur Nazizeit aktiv an Propagandafilmen mitwirkte.

Preise für den wütenden Nachwuchs

Aber auch die Band Trümmer, die erst zu Ende des Abends erschien, dann jedoch sofort abräumen durfte, bekam zwei Preise überreicht. Zum einen den Preis für den „Hamburger Nachwuchs des Jahres“, aber auch den Preis der „Deutschen Schallplattenkritik“ gewannen die Jungs von Trümmer, der normalerweise nicht beim „HANS“ verliehen wird. Speziell für ihre kritischen Songs wurde die Band von der Jury ausgezeichnet. „Danke Hamburg, ohne Dinge wie die Gefahrengebiete und die sterbende Clubszene wäre unser Album nicht so wütend geworden“, sagte Sänger Paul Pötsch.

„HANS“ für Bands mit Herz statt mit Zaster

Für den Golden Pudel Club wurde der Grafiker Axel Solman aufgrund seiner herausragenden Arbeit an den Postern der Reihe „MFOC“  für die „Gestaltung des Jahres“ ausgezeichnet. Die Metalband Mantar erhielt für ihr neues Album „death by burning“ den Preis für die „Hamburger Produktion des Jahres“. Die Band hatte das Album in Eigenregie und mit wenig Geld selbst produziert. Den Preis konnten sie jedoch nicht selbst abholen, da sie derzeit durch Finnland touren. Mantar stellte in einer schriftlichen Botschaft aber klar: Der „HANS“ Preis sollte Bands mit Herz statt Bands mit Zaster stehen könnte und sollte. „Es sollte ein Preis für den Untergrund sein“, heißt es von der Band.

„Heute wird hier kein Preis zertrümmert und auch niemand beleidigt. Das wäre zu billig“, betonte die Metalband außerdem. Damit spielte die Band spielte auf die Verleihung 2010 an, bei der Lars Lewerenz, Chef des Labels Audiolith, den Preis mit einer Axt zertrümmerte, um seiner Kritik am „HANS“ Ausdruck zu verleihen. Weitere Preise gewannen das Überjazz Festival als „beste Programmacher und die Kinder-Hip-Hop Band „Deine Freunde“, bei der unter anderem DJ Pauli von Fettes Brot mitspielt.

Abzuwarten bleibt nun, ob im nächsten Jahr wieder zum „HANS“ geladen wird – oder dann doch zum Günther, ein Alternativname, der im Rahmen der Kritik an dem Preis vorgeschlagen worden war.

Fotos: Henry Lührs

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