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Zombie-Run in Horn: Die Untoten kommen – manchmal jedenfalls

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Auf der Horner Rennbahn waren am Sonntag Zombies auf der Jagd nach frischen Gehirnen. Wie apokalyptisch das Laufevent tatsächlich war, zeigt unser Schnellcheck.

Von Vanessa Rehermann und Dominik Brück 

Eine Runde Joggen war auf der Horner Rennbahn am Sonntag kein leichtes Vorhaben: Zwischen Hecken und Wassergräben lauerten Zombies auf ihre Opfer und kosteten den ein oder anderen Läufer schnell das Leben. Zum Glück war das alles nur ein Spiel: Beim Zombie-Run galt es den fünf Kilometer langen Parcours voller Hindernisse zu überwinden, ohne seine drei Plastikbänder am Gürtel zu verlieren, die das Leben des Teilnehmers symbolisierten. Das war gar nicht so leicht, da andere Mitläufer in der Rolle von Zombies darauf lauerten, die Bändchen vom Gürtel zu reißen. Ob sich die Teilnahme an dem zugegeben nerdigen Laufevent gelohnt hat, haben Dominik Brück und Vanessa Rehermann für uns getestet.

Atmosphäre: Fritten und Bier statt Endzeitstimmung

Wer beim Zombie-Run auf eine spannende Geschichte und packende Gruselatmosphäre im Stil von „The Walking Dead“ gehofft hat, wird schnell enttäuscht. Zwar sind auf dem Gelände ein paar Tarnnetze und Sandsackbefestigungen verteilt, ansonsten erinnert der Aufbau aber an einen klassischen Volkslauf. In der Start- und Zielzone gibt es Fritten und Bier, die man auf einer der zahlreichen Festzeltbänke verzehren kann, während aus den Lautsprechern Popmusik dröhnt. Hier entspannen sich auch die Zombies, sodass ein apokalyptisches Feeling nicht so recht aufkommen will.

Die gehirnhungrigen Gegenspieler sind dafür aber aufwändig geschminkt und steigern den Gruselfaktor besonders dann, wenn sie plötzlich aus dem Gebüsch springen oder hinter einem auftauchen. Alle Zombie-Teilnehmer spielen ihre Rolle zudem überzeugend und mit sichtbarer Begeisterung, sodass man sich als Gejagter tatsächlich an bekannte Zombie-Filme erinnert fühlt. Auch der Drill-Instructor, der zu Beginn auf die Aufgabe vorbereitet, macht seine Sache gut und bringt ein wenig Apokalypse-Gefühl rüber. Insgesamt bleibt die Atmosphäre aber sehr dünn. Ein besseres Setting mit mehr Darstellern und vorgeplanten Einspielern während des Laufs fehlen hier deutlich.

Panikfaktor: Ja, wo sind denn die Zombies?

Zunächst das Positive: In den Momenten, in denen man von Zombies über den Parcours gejagt wird, steigt der Adrenalinspiegel und treibt den Puls nach oben. Als Läufer versucht man dann um jeden Preis zu entkommen und sein Leben zu retten. Leider finden diese Begegnungen viel zu selten statt. Da sich offensichtlich deutlich weniger Zombies als Läufer angemeldet haben, spaziert man durch weite Teile der Strecke einfach, ohne das etwas passiert. Das ist zwar gut für das Teambuilding und gibt Gelegenheit die Mitläufer besser kennen zu lernen, mehr Zombies hätten der Spannung auf der Strecke aber gut getan. Zumal einzelne Untote oft von der Masse der Läufer einfach überrannt werden. Hier sollten die Veranstalter auf ein ausgewogeneres Verhältnis der Anmeldungen achten.

Sportliche Herausforderung: Ein bisschen Schweiß muss sein

Für Gelegenheitsjogger stellt die fünf Kilometer lange Strecke keine allzu große Herausforderung dar. Bei den Hindernissen geht es darum, durch brusttiefes Wasser zu waten oder über Holz- oder Strohwände zu klettern. Im Team lassen sich diese Aufgaben problemlos bewältigen, wer es dennoch nicht schafft, kann einfach um das Hindernis herum gehen. Das ist an einer Stelle leider für manchen nötig, da ein ungünstig platziertes Werbebanner den Aufstieg an einer Steilwand fast unmöglich macht, da die nassen Schuhe auf der Plastikplane wegrutschen. Einzig das Wegrennen vor den Zombies bringt den ein oder anderen dann doch aus der Puste. Da es aber keine zeitliche Begrenzung gibt und auch der Verlust aller Leben keine Konsequenzen hat, hält sich die Anstrengung sehr in Grenzen.

Organisation: Warum mache ich das nochmal?

Insgesamt sorgen die Organisatoren für einen entspannten Ablauf. Zwar müssen besonders frühe Starter eine längere Wartezeit in Kauf nehmen, können aber zur geplanten Zeit loslaufen. Auch für Toiletten, Verpflegung und Umkleiden ist ausreichend gesorgt. Ärgerlich ist aber, dass die Schließfächer kostenpflichtig und keine Duschen vorhanden sind. Zum dem schlechten Zombie/Läufer Verhältnis haben wir bereits etwas gesagt. Was den Spaß am Event leider weiter trübt, ist das Fehlen von Konsequenzen beim Verlust aller Bänder. Hier wäre es schön gewesen, wenn man zum Beispiel ins Zombie-Team gewechselt wäre (man ist ja infiziert), was insgesamt für mehr Spannung gesorgt hätte. Auch ist den meisten Läufern unklar, ob sie nach dem Verlust des letzten Lebens weiterlaufen dürfen, da die Regeln nicht genau erklärt werden.

Preis-Leistungsverhältnis: Einmal reicht

Knapp vierzig Euro kostet die Teilnahme am Zombie-Run für Läufer. Dafür darf man knapp eine Stunde über den Kurs rennen, sich von Zombies jagen lassen und recht simple Hindernisse überwinden. Da wie bereits gesagt wenig getan wird, um eine dichte Atmosphäre zu schaffen, ist der Preis zu hoch. Einmal teilnehmen reicht völlig aus, da der Erlebnisfaktor zu gering ist, um eine Wiederholung erstrebenswert zu machen. Die Jagd macht zwar Spaß, andere Laufevents bieten aber für weniger oder das gleiche Geld mehr Spaß und körperliche Anstrengung.

Fazit: Apokalypse geht anders

Insgesamt macht die Zombie-Jagd zwar Spaß, die fehlende Atmosphäre, Probleme bei der Organisation und das mangelhafte Preis-Leistungsverhältnis wiegen auf der negativen Seite aber schwer. Die Gestaltung des Events kommt recht lieblos daher und insbesondere Kenner von Zombie-Filmen, die ja Zielgruppe sind, dürften sich von der Veranstaltung wesentlich mehr erhofft haben. Wer aber auf der Suche nach einem kurzen Laufevent mit ein bisschen Zusatzprogramm ist, hat beim Zombie-Run sicher eine gute Zeit, sofern die hohe Teilnahmegebühr nicht stört. Ein Positives hat die Erfahrung aber auch für Zombie-Fans: Wenn das die Apokalypse sein soll, müssen wir uns gar keine Sorgen machen.

 

 

 

 

„Florentin Rieger“ / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc)
http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/deed.de

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