Stadtgespräch

Nach Evakuierung und Exil: Molotow zieht ans Nobistor

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Isabella David
@isabelladavid89

Chefredakteurin | Studentin der Politikwissenschaft an der Universität Hamburg | Kontakt: david@hh-mittendrin.de

Lange war die Zukunft des Molotow-Clubs ungewiss: Jetzt konnte für den Livemusik-Club ein neuer Standort am Nobistor 14 gefunden werden. Schon am 17. September soll die Eröffnung gefeiert werden. 

14. Dezember 2013, kurz nach 22 Uhr: Der Molotow-Club in der Gewerbezeile der Esso-Häuser wird nach einem Konzert der Band Madsen evakuiert, später in der Nacht die BewohnerInnen des gesamten Wohnblocks. Die Befürchtung: Akute Einsturzgefahr. Schon in den ersten Tagen nach der Evakuierung der Häuser wird klar, eine Rückkehr der BewohnerInnen und Gewerbetreibenden wird es nicht geben. Auch der Molotow-Club kann vorerst nicht an seinen Standort direkt am Spielbudenplatz zurückkehren. An der Holstenstraße wird für den Club ein „Exil“ eingerichtet. Die Esso-Häuser selbst sind mittlerweile Geschichte. Nach dem Abriss klafft hier eine große Baulücke.

Ende des provisorischen Exils

Am Nobistor 14 soll der Livemusik-Club nun in geeignete Räume einziehen. Bis zum 30. Juli war hier noch die China Lounge ansässig. Jetzt soll alles ganz schnell gehen – das Mietverhältnis beginnt bereits ab Montag, den 1. September. Schon seit Donnerstag werden die Räumlichkeiten umgebaut, bereits am 17. September soll der Molotow-Club hier neu eröffnen. Im Gegensatz zum Exil in der Holstenstraße soll das Molotow hier langfristig unterkommen – allerdings nur, bis zum Wiedereinzug in den Neubau auf dem Esso-Areal, der voraussichtlich in vier Jahren fertiggestellt werden soll.

Das Bezirksamt und die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte hatten dem Kultclub eine solche Rückkehrgarantie bereits frühzeitig signalisiert. Auch bei der Suche nach einer Übergangslösung und einem vorübergehend neuen Standort wurde der Club von Seiten der Behörde und Bezirkspolitik unterstützt. Die Rückkehroption in den Neubau hat in der Zwischenzeit auch der Investor, die Bayerische Hausbau, zugesichert. Derzeit beteiligt sich die Hausbau auch an den Mietkosten der temporären Lösung für den Club. Darüber hinaus haben die Kulturbehörde und die Clubstiftung eine Beteiligung an den Umbaukosten zugesagt, um eine schnelle Wiedereröffnung zu ermöglichen.

Einsatz für die  Clubkultur

„Wir sind sehr froh, dass wir zusammen mit dem Bezirk Mitte und der Bayerischen Hausbau, ein neues Zuhause für das Molotow gefunden haben und dass ein kleiner Live Musik Club wie wir,  trotz mittlerweile unbezahlbarer Mieten, einen neuen Club auf der Reeperbahn beziehen kann“, sagt Andi Schmidt, Betreiber des Molotow. Auch Bezirksamtsleiter Andy Grote zeigt sich erfreut, dass der Club nun ein neues Dach über dem Kopf hat: „Dass wir das Molotow auf der Reeperbahn absichern und der Club in die vormaligen Räume einer Szene-Diskothek einzieht, ist ein großer gemeinsamer Erfolg für die Livemusik-Kultur in dieser Stadt. Wie schon beim neuen Mojo zeigt auch der Erhalt des Molotow, dass der Einsatz für die Clubkultur auf St. Pauli Wirkung zeigt.“

Wie das Molotow und andere Gewerbetreibende und Clubs, die vorher in den Esso-Häusern einen festen Platz hatten, auch in einem Neubau gut platziert werden können, damit wird sich in den kommenden Monaten auch die „Planbude“ beschäftigen. In einem umfassenden Beteiligungsverfahren sollen die ehemaligen BewohnerInnen und auch AnwohnerInnen aus dem Stadtteil auf die zukünftige Gestaltung der Fläche Einfluss nehmen.

 

Foto: Isabella David / Molotow am alten Standort in den Esso-Häusern.

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1 Kommentar

  1. Anwohner

    21. September 2014 at 20:18

    Molotow? Braucht kein Mensch!

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