Stadtgespräch

Live vor Ort: Warum die Alsterfontaine sprudelt

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Camilla Lindner
@CamillaLindner

Redakteurin | Studentin der Anglistik und Politikwissenschaft an der Universität Hamburg | Kontakt: lindner@hh-mittendrin.de

Stell dir vor, du schlenderst durch die Innenstadt und willst auf der Terrasse vom Café MIO ein Eis essen. Du holst deine Sonnenbrille raus, weil die Sonnenstrahlen so grell sind, und schaust auf die Binnenalster: Die Schiffe Susebek, Sielbek und St. Georg tuckern auf dem Wasser und die Möwen kreischen.

Doch irgendwas fehlt: die Alsterfontäne. Inzwischen sitzt sie während der Sommersaison schon seit 27 Jahren in der Mitte der Binnenalster und sprüht ihren 40 bis 60 Meter hohen Wasserstrahl gen Himmel. Bei starkem Wind bespritzt sie die Passanten am Ufer.

Camilla Lindner

Der Winter ist vorbei,  am Donnerstag wird die Fontäne wieder feierlich eingeweiht und Fontänen- und Sektstrahl werden die Höhe schießen. Das Fontänenrohr selbst ist so groß wie eine Sektflasche und wird jedes Jahr im April wieder aufgebaut. Dieses Jahr von Ralf, Uwe, Torsten und seinem Hund.

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Von Blohm und Voss aus wird der Ponton bis zur Binnenalster durch das Wasser gezogen. Die Barkasse, gefahren von Torsten und seinem Hund, hat viel zu ziehen: 18,6 Tonnen wiegt der blaue Ponton samt Pumpe. Auf der Binnenalster muss dann das Stromkabel gesucht werden, das aus dem Winterschlaf vom Alstergrund gezogen wird. Das heißt, dass die Männer  von Blohm und Voss mit einem Haken im Wasser nach dem an einer Kette angebundenen Kabel suchen müssen.

Camilla Lindner

Und wie kommt der Ponton eigentlich immer an dieselbe Stelle in der Binnenalster? Hier orientiert man sich an gewissen Koordinatenpunkten: der mittlere Bogen der Lombardsbrücke, der Eingang zur Große Theaterstraße, das Alsterhaus und der Eingang zur Gertrudenstraße.

Camilla Lindner

Gegen Mittag gehen Ralf und Hannes noch in die Katakomben zwischen Alster- Touristik und Café MIO und legen den Schalter um. Funktioniert – “Feierabend!”

Kritik an hohen Kosten

2012 versetzte der Künstler Boran Burchhardt die Fontäne im Rahmen des Temporären Kunstpfades Harburg von Hamburg zum Harburger Außenmühlenteich. Rund 15 Tage konnten sie im Juni die Fontäne genießen. Burchhardt landete mit seinem Projekt prompt im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler unter “öffentliche Verschwendung”. Rund 26.000 Euro kostete das Projekt, 8.500 Euro wurden vom Veranstalter gefördert.

Aber auch wenn die Fontäne in der Hamburger Binnenalster auf ihrem Platz Wasser spuckt, kostet das Geld. Aber das übernimmt nicht die Stadt, sondern Sponsoren: Allein 530 Euro pro Tag kostet der Strom für den Betrieb – ein teurer Genuss.

Fotos: Camilla Lindner

Zuerst veröffentlicht bei der ZEIT-Hamburg

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