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„Welche Träume haben wir?“: Wie Geschichten entstehen

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Der Islamische Bund und Harald Schiller haben etwas entdeckt, was ganz oft vorkommt – jedoch nie so gut sichtbar gemacht wird. Als Germanist und Journalist hat Harald Schiller dazu die richtige Ader und die Moscheegemeinde mit ihrem Netzwerk den Pulsschlag. Gemeinde und Journalist interessieren sich sehr dafür, was in ihrem Stadtteil St. Georg so passiert. Und besonders interessant sind die Geschichten aus aller Welt!

Von Jelena Malkowski

Die achtjährige Jancis und ihre Mutter sind die ersten, mit denen Harald Schiller redet. Er ist sofort begeistert davon, wie poetisch Jancis einen Traum beschreibt. Damit beginnt das Projekt „Welche Träume haben wir?“. Hier beschäftigen sich sieben Eltern-Kind-Paare mit ihrer Ankunft in Deutschland und damit, wie es ihnen und ihren Kindern hier geht.

Jancis Mutter Jenni kam als Kind aus Hong-Kong nach Deutschland. Sie konnte zunächst die Sprache überhaupt nicht und musste sich mit dem Kulturschock abfinden. Da ging es ihrer Tochter schon anders. Sie ist in Hamburg geboren und aufgewachsen, hat hier ihre Freundinnen und kann besser Deutsch als Chinesisch oder Kantonesisch sprechen. Trotzdem hat auch sie ihre eigenen Verbindungen zu Hong-Kong und der Kultur ihrer Familie. Ihre Mutter spricht mit ihr auf Kantonesisch und sie schaut gerne Mangas, findet es aber blöd, wenn diese nur auf Chinesisch sind. „Das verstehe ich nicht so gut.“

Darauf, was aus dem Gespräch mit Harald Schiller, ihr und ihrer Mutter entstanden ist, ist sie stolz. Sie spielt mit der Containerinstallation rum und schaut sich gerne das Foto auf der Vorderseite an: „Es hat Spaß gemacht, die Fotos zu machen“, sagt sie. Auch für Harald Schiller war das Projekt ein Erfolg: Die Ausstellung wurde einer Galerie, auf dem Kirchentag, in einer Moschee und der Zentralbücherhalle gezeigt und fand Anklang bei ganz verschiedenen Menschen, sie unterhalten sich über die Erzählungen und sind gespannt auf mehr.

Damit entsteht für Harald Schiller gleich der zweite Teil des Projekts: Als Germanist interessiert er sich nicht nur für die realen Geschichten von Migranten in St. Georg, sondern auch dafür, welche fiktiven Geschichten und Märchen sie aus ihren Heimatländern hierher bringen. Darüber spricht er auch mit einer Freundin von Jancis, Elisa. Ihre Mutter kam aus Ecuador nach Deutschland und erzählte ihr ein Märchen aus Quito über ein großes Bauprojekt und den Teufel. Elisa ist kreativ und erzählt gerne Geschichten. So wurde aus dem traditionellen Märchen eine moderne Story über ein großes Bauprojekt in Hamburg, das verteufelt zu sein scheint.

„… und zum Schluss wird ein Spielplatz gebaut – etwas für alle“, erzählt Elisa und Jancis, die danebensitzt, ergänzt: „Wie der Lohmühlenpark.“ Sie haben sich beide die Ausstellungen „Welche Träume haben wir?“ und „Unsere aufregendsten Geschichten“ angesehen und selbst etwas davon mitgenommen: Jancis erzählt, das sie auch andere aus dem Projekt kennen gelernt hat und Elisa fängt gleich an, die Geschichten der anderen Projektteilnehmer zu erzählen. „Ja genau, Trouble im Atomkraftwerk heißt die Geschichte… und die Geschichte mit der Geige“, ergänzt Jancis. So verbreiten sich nun die Geschichten aus aller Welt auch in Hamburg.

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