Eine „Townhall Debatte“ bietet die Möglichkeit sich untereinander zu verschiedenen Themen auszutauschen. Im Dezember drehte sich bei der Auftaktveranstaltung des Projektes in St. Georg alles um die Themen Einwanderung und Rassismus sowie Glaube und Rechte.
St. Georg ist schon seit Langem ein Stadtteil, der von verschiedenen Kulturen geprägt wird. Einwanderer aus den allenTeilen der Erde leben und arbeiten zusammen mit den anderen BewohnerInnen des Stadtteils zusammen. Klar, dass man da dieselben Wünsche und Träume, aber auch dieselben Sorgen und Nöte teilt. Ein Austausch über die Themen, die unterschiedliche Menschen in St. Georg bewegen ist das Ziel der „Townhall Debattes“, die gemeinsam mit dem Projekt „Vielfalt St. Georg“ organisiert werden. Bei der Auftaktveranstaltung verfolgten rund 250 BesucherInnen in der Aula der Klosterschule ein spannendes Programm zu den Themen Einwanderung und Rassismus sowie Glaube und Rechte. Die Debatte war dabei nicht auf eine bestimme Gruppe oder Religion beschränkt, sondern bot allen Menschen die Möglichkeit zuzuhören und sich zu beteiligen. „Wir sind können viel voneinander und miteinander lernen“, sagt ein Imam aus einer islamischen Gemeinde in St. Georg zum Auftakt der Veranstaltung. In Zukunft soll dieses Format öfter zu unterschiedlichen Themen durchgeführt werden.
Das erste Thema Einwanderung und Rassismus wurde von einer Gruppe jugendlicher in Form einer Podiumsdiskussion debattiert. Die zehn Jugendlichen argumentierten, dass der Kontakt zwischen den sogenannten Einwanderern und der übrigen Gesellschaft besonders wichtig sei. „Wenn es keinen Kontakt gibt, kann es auch keine Integration geben“, sagt eine Teilnehmerin. Es sei jedoch nicht allein die Aufgabe der Migranten diesen Kontakt herzustellen. „Man hat leider häufig das Gefühl nicht willkommen zu sein“, sagt einer der Jugendlichen. Dieses Gefühl machen die TeilnehmerInnen an der aktuellen Diskussion über die Flüchtlingsgruppe „Lampedusa in Hamburg“ deutlich. „Wer gibt jemandem das Recht zu sagen, dass hier ist mein Land, du gehörst nicht dazu und bist nicht willkommen?“, fragen sich die Jugendlichen. Eine endgültige Antwort darauf können sie nicht geben. Die Debatte zeigt jedoch, dass im Denken der jungen Menschen die Herkunft keine große Rolle mehr spielt. Es geht aus Sicht der TeilnehmerInnen vielmehr darum gemeinsam die Gesellschaft zu gestalten, egal ob man hier geboren wurde oder erst später eingewandert ist.
Darum ging es auch im zweiten Teil der Veranstaltung. Auf dem Podium stellten sich Imame und Pfarrer den Fragen des Publikums zum Thema Glauben und Rechte. „In Deutschland verschwindet Religion zunehmend aus dem öffentlichen Leben. Daher ist es schwer Akzeptanz für die Ausübung von Religion zu finden“, sagt einer der Teilnehmer. Fragen wie das Beten während der Arbeitszeit oder der Schule und die Freistellung von Aktivitäten wie dem Schwimmunterricht beschäftigen dabei nicht allein die muslimischen BürgerInnen. Es wird deutlich, dass die Ausübung von Religion in der Öffentlichkeit häufig mit Skepsis betrachtet wird. Eine Patentlösung für derartige Probleme haben die Geistlichen nicht. „Man sollte als ersten Schritt jedoch immer das vertrauensvolle Gespräch suchen. Damit kann man oft schon viel erreichen“, sagt einer der Imame.
Genau dazu sollen auch die „Townhall Debattes“ beitragen. Gemeinsam miteinander ins Gespräch kommen und voneinander lernen. Der Termin für die nächste Veranstaltung steht bisher noch nicht fest.
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