Ein heftiger Doppelschlag traf am Sonntagabend das Logo: Die Metal-Bands Der Weg einer Freiheit und Downfall of Gaia ließen ihre gewitterigen Sounds auf die Hamburger los. Justus Ledig war dabei.
Allzu voll ist das Logo nicht an diesem Sonntag, das bringt dieser Wochentag gern mal so mit sich. Auffällig für ein Konzert extremerer Klänge ist die hohe Dichte von, sagen wir mal, modebewussten Gästen. Die von einigen als „Hipster-Metaller“ belächelte Formation Der Weg einer Freiheit und auch die aus dem Crustpunk stammenden Downfall of Gaia sorgen dafür, dass die relativ uniforme Metal-Szene auch stilistisch etwas frischen Wind erhält.
Erstere machen den Auftakt. Die Band aus Würzburg hat gerade – das Artwork passend zur vorangegangenen Sonnenfinsternis – ein neues Album namens “Stellar” im Gepäck, das dem Auftritt seinen Stempel aufdrücken soll. Unprätentiös und mit sehr bescheidener Attitüde gelingt es den Jungs von Der Weg einer Freiheit, ein massives Gewitter auf der kleinen Bühne des Logos zu erzeugen.
Eine geistreiche Prügelorgie
Der rasende Black Metal der Würzburger, der so wenig mit der Attitüde der mitunter okkulten Genreverwandtschaft zu tun hat, wird von einem ausgezeichneten Live-Sound sowie einer atmosphärisch dichten Licht-Show unterstützt. Woran der Gig von Der Weg einer Freiheit einzig krankt, ist wohl ein grundsätzliches Problem der Band: Das Songmaterial weist etwas wenig Abwechslung auf – hinsichtlich der Stimmung unterscheiden sich die Stücke nur marginal voneinander. Dem Publikum im Logo sagt der Auftritt trotzdem zu.
Es dauert nicht lange, da schicken sich Downfall of Gaia an, dem Abend als Headliner die Krone aufzusetzen. Grundgütiger, was für ein drückendes Set! Die deutsch-amerikanische Band macht von Beginn an keine Gefangenen und walzt mit ihrer Musik, die irgendwo zwischen Sludge, Crust und Post-Metal pendelt, kräftig durch das etwas leerer gewordene Logo. Ohne jede Ansage und mit nicht immer erkennbaren Breaks lässt der Auftritt jedes Zeitgefühl verschwinden – sind wir jetzt schon im dritten oder noch im ersten Song?
Düstere Klangwelten passend illustriert
Downfall of Gaia verzichten zwar auf verbale Interaktion mit dem Publikum, nicht jedoch auf Bewegung. Ekstatisch gehen die Bandmitglieder in ihrem eigenen Sound auf und lassen diesen Funken auch auf so manchen Besucher in den gelichteten Reihen vor der Bühne überspringen. Doch ganz klar, hier wird keine Party gefeiert, sondern ein niederschmetterndes Klangerlebnis voller Qualen zelebriert. Fahles Licht und viel Nebel unterstreichen, dass es inhaltlich bei Downfall of Gaia um tiefe Abgründe geht.
Kurz nach 23 Uhr ist das Konzert dann vorbei. Irgendwann waren bei beiden Bands des Abends gewisse Längen spürbar, das lässt sich nicht verleugnen. Doch keine Frage, Der Weg einer Freiheit und Downfall of Gaia haben hier in Hamburg unter Beweis gestellt, dass sie sehr intensive Momente auf einer Bühne zu erzeugen wissen.
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