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Rollerderby: Kein guter Tag für die Harbor Girls

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Mathias Eichhorn
@matsquirrel

*1981 in Parchim (MV) | Bankkaufmann | Magister in Politikwissenschaft | Angestellter der FHH

Gleich zwei mal mussten die Harbor Girls am Sonnabend hart um jeden Punkt kämpfen – für das Publikum hieß das: spannende Rollerderby-Action bis zum Schluss.

Am Sonnabend haben die Harbor Girls wieder doppelte Arbeit geleistet: Im Double Header Sea Gals vs. Royal Army Stockholm sowie Harbor Girls vs. Stuttgart Valley Rollergirlz verloren beide Teams der Hamburger Roller Girls nach hartem Kampf jedoch ihre Spiele. Die Stimmung in der vollen Turnhalle des Christianeum in Ottmarschen war dennoch gut, denn die Mannschaften schenkten sich nichts.

Spiel 1: Sea Gals vs. Royal Army Stockholm

Die Royal Army legt vom ersten Pfiff an richtig los und überrascht die Sea Gals völlig. Die Stockholmerinnen machen einen Punkt nach dem anderen, während die Jamerinnen der Sea Gals immer wieder im Pack der Army hängen bleiben. Nach fünf Minuten steht es bereits 1:29 für die Gäste aus dem hohen Norden. Beide Teams kämpfen verbissen, es gibt einige Stürze. Auf den Rängen ist die Stimmung verhalten. Man kann gut hören, wie sich die Stockholmerinnen abstimmen und weiter punkten. Scheinbar mühelos und ungehindert rasen ihre Jamerinnen, allen voran die Nr. 5 mit Kampfnamen Tanther, über den Track. Die Sea Gals hingegen schaffen es in dieser Phase des Spiels nicht, sich abzustimmen und sich gegenseitig zu unterstützen.

Nach 15 Minuten steht es 3:68. Power Jam für Hamburg. Nr. 500, Birdy McBoom, kämpft sich durch die Reihen der Royal Army und macht fünf Punkte. Die Stimmung in der Halle wird deutlich besser. Danach wird es kurz kurios: Ein erneuter Power Jam für Hamburg, doch dieses Mal nicht etwa, weil die Jamerin der Royals eine Strafe aufgebrummt bekommen hat, sondern, weil der Nr. 5 der Rollschuh versagt. Melee Autum (Nr. K0) nutzt diese Chance und macht wichtige Punkte. Es wird richtig laut im Christianeum. Doch die Roller Girls aus Stockholm sind völlig unbeeindruckt und fahren einfach weiter. Fünf Minuten vor Schluss der ersten Halbzeit steht es 27:109. Die Sea Gals bekommen erneut Aufwind und hoffen diesen mit in die zweite Halbzeit nehmen zu können. Ihnen gelingen ein paar tolle Blocks. Es fehlt jedoch weiter an Punkten. Endstand der ersten Halbzeit: 29:121.

Die zweite Halbzeit beginnt deutlich besser für Hamburg. Gleich zu Beginn macht Käthe Kaputto (Nr. 526) fünf wichtige Punkte. Die Sea Girls wirken nun besser aufgestellt und stimmen sich häufiger ab. Den Blockerinnen gelingt es immer besser Tanther (Nr. 5) aufzuhalten. Dennoch lassen auch die Spielerinnen aus Stockholm nicht nach. Sie antworten mit einem Power Jam, der ihnen 8 Punkt bringt. Das Publikum bejubelt jetzt jeden Punkt der Sea Gals. Das Haus ist fast voll. Es ist Mele Autum (Nr. K0), die beim nächsten Power Jam einige Punkte rausholen kann. Doch immer wieder gelingt es auch der royalen Nr. 5 clever und flink am Block der Hamburgerinnen vorbei zu fliegen.

Die Sea Gals geben nicht auf. Wieder ein Power Jam für Hamburg. Käthe Kaputto (Nr. 526) gibt alles, um an der Royal Army vorbei zu kommen. Sie punktet, dennoch scheinen die Kräfte aufgebraucht. Sie übergibt die Rolle der Jamerin noch im laufenden Jam an ihre Blockerin mit der Nr. 111. Dieser sogenannte Star Pass ist nur erlaubt, wenn die Jamerin ihre Helmmarkierung, ein Stern, an die sogenannte Pivotblockerin (breiter Streifen auf dem Helm) übergibt und diese so zur Jamerin wird.

In der Halle wird es wieder leiser. Es steht 96:201. Die Stimmung auf dem Track jedoch ist ungebrochen gut. Ein Timeout wird für einen kurzen Tanz auf der Startlinie genutzt, anschließend wird weiter hart gekämpft. Immer besser wehren sich die Hamburgerinnen gegen die Royals. Der Block um Schrotta (Nr. 59) und Biggi Pop (Nr. 777) arbeitet effektiver und es gelingt den Sea Gals immer mehr Punkte zu machen. Das Spiel neigt sich jedoch bereits dem Ende entgegen und die Spielerinnen sind sichtbar k.o. Zum Schluss hapert es bei der Sea Gals erneut an der Kommunikation. Ein weiterer Star Pass klappt nicht so richtig und es geht wichtige Zeit verloren. Am Ende gewinnt Stockholm verdient mit 141:266.

Spiel 2: Habor Girls vs. Stuttgart Valley Rollergirlz

Der zweite Bout des Tages startet rasant: Stuttgart liegt schnell 0:9 vorne. Ebenso schnell antworten die Harbor Girls. Miss Sofi knallt 17 Punkte auf den Track. Stuttgart antwortet prompt. Nach 10 Minuten steht es 17:27. Beide Teams blocken von Beginn an gnadenlos. Immer wieder bleiben die Jamerinnen der Teams sehr lange im Block der anderen Mannschaft hängen. Besonders häufig trifft es die Hamburgerinnen, die selbst während ihrer Power Jams kaum punkten können. Somit steht es kurz darauf bereits 21:55.

Dann gelingt erneut Miss Sofi ein super Jam während ihr Team gut blockt. Es steht 36:70. Zusammen mit Knock‘ n Rose geht es für Miss Sofi weiter. Der Block steht. Die Harbor Girls kommen voran. 57:84.

Beide Teams sind spielerisch gleich auf und schenken sich nichts. Das Niveau ist hoch. Ebenso die Geschwindigkeit. Die Spielerinnen wirken sehr konzentriert. Es wird viel miteinander geredet. Die Kämpfe auf dem Track sind hart. Es gibt immer wieder Stürze und die Trackbegrenzung muss häufig ausgebessert werden. Zur Halbzeit steht es 65:105.

Auch nach der Halbzeitpause geht es rasant weiter. Nitro Netty beißt sich am Pack der Habor Girls die Zähne aus. Die Stuttgarterinnen schaffen es dennoch immer wieder flink und unauffällig durch die Reihen der Hamburgerinnen zu schlüpfen – und das, obwohl sie in Apfelgrün und Pink alles andere als unauffällig gekleidet sind. Auf der anderen Seite muss Knock `n Rose hart für ihre Punkte arbeiten. Zwar gelingen ihr und Miss Zofi gute Jams, doch häufig bleiben auch sie im Block der Valley Rollergirlz hängen und verlieren wertvolle Zeit. Hinzu kommt, dass sich auch die Jamerinnen der Stuttgarterinnen erfolgreich daran beteiligen, ihre Gegnerinnen aufzuhalten.

Zehn Minuten vor Schluss, es steht 118:167, nimmt das ohnehin schnelle Spiel noch einmal an Intensität zu. Es kommt zu gefährlichen Stürzen. Die Valley Girlz fangen sich nun öfter Zwei-Minutenstrafen für ihre harten Blocks ein. Knock `n Rose und Miss Zofi ihrerseits hängen trotzdem häufig ewig in den Reihen der Stuttgarterinnen fest. Der Stuttgarter Block wird endgültig zu einer undurchdringlichen Wand. Dennoch versuchen die Habor Girls alles, um durchzukommen. Die Stuttgarterinnen fahren derweilen weiter unauffällig ihre Punkte ein. Ihr Bench Coach, der seine roten und grünen Handtücher als Ampel für seine Jamerinnen nutz, zeigt diesen immer häufiger die „Grüne Flagge“. Sie sollen fahren, fahren, fahren und punkten, punkten, punkten.

Die Spielerinnen auf dem Track sind kurz vor dem Schluss sichtbar k.o. von diesem anstrengenden Bout. Am Ende steht es 156:217 für die Valles Rollergirlz aus Stuttgart, die heute einen Tick besser geblockt haben, als die Harbor Girls. Dennoch war dies ein verdammt spannendes Spiel.

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