Staunen in der Spitalerstraße: Um 14.30 rannten am Sonnabend bärtige Menschen mit Sonnenbrillen durcheinander und knipsten mit imaginären Kameras ihre Verkleidung. „Klick, klick, klick“ riefen sie minutenlang durch die Shoppingstraße. Dann war plötzlich alles vorbei. Bärte und Brillen wurden abgenommen und das Einkaufstreiben ging weiter, als sei nichts geschehen.
Eine halbe Stunde später holten die Menschen in der Mönckebergstraße plötzlich Gesechenke hervor und begann, diese wie wild untereinander zu verteilen. „Tauschen wir? Bitteschön, Frohe Weihnachten“ schallte es über den Platz beim Mönckebergbrunnen. Verwunderte Passanten wurden in die Menge gezogen, bekamen ein Geschenk in die Hand gedrückt und durften mittauschen. Päckchen aller Farben und Größen wechselten ein ums andere Mal den Besitzer, bis ein schriller Pfiff ertönte: Bescherungszeit! Ungeduldig wurden die Geschenke aufgerissen. Laura (18) zerrte knallrotes Papier von einem vielversprechend aussehenden, großen Paket – und durfte mit einer überdimensionalen Bierflasche weiterziehen. „Ich kann das zwar nicht wirklich gebrauchen, aber die Aktion hat riesigen Spaß gemacht“ lacht sie. Quietschelbe Gummienten, Kuschelteddies und ein „Klobuch – für Signierstunden am Stillen Örtchen“ gehörten neben ihrer zu den beliebtesten Errungenschaften beim „Julklapp-Flashmob“, Teil zwei des großen Adventsflashmobs in der Innenstadt.
Die Organisatoren hatten mehrere Geschenke mitgebracht, um ahnungslose Passanten integrieren zu können. Verschiedene Firmen stifteten kleine Päckchen und wurden dafür auf der Homepage der Flashmob Community Hamburg erwähnt. Ansonsten verfolgen die Organisatoren aber laut eigenen Angaben keinerlei kommerzielle Ziele. Seit drei Jahren sind sie in Hamburg aktiv, an ihren Aktionen beteiligen sich jeweils zwischen 30 und 3000 Menschen. Gestern waren im Schnitt etwa 80 Personen dabei, darunter Besucher aus den USA, was auch die Mehrteiligkeit erklärt: „Damit sich die Anreise für die Leute aus den umliegenden Städten oder gar anderen Ländern lohnt, finden direkt mehrere Flashmobs an einem Tag statt“, so Veranstalter Christian Thielke.
Um 15.30 kam es zum Showdown vor der Europapassage. Nachdem die Teilnehmer mehrere Minuten lang wie von der Kälte eingefroren, mit hängenden Köpfen dastanden, löste sich plötzlich ihre Schockstarre und sie sprangen zu lauten „oink-oink“-Rufen auf und ab.
Amüsiert blieben Weihnachtsmarktbesucher und andere Shoppingwütige stehen und lachten über das verrückte Treiben. Genau darin liegt auch der Sinn der Aktionen, sagt Christian Thielke. „Bei Flashmobs geht es einfach darum, Spaß zu haben und andere Leute durch kuriose und witzige Aktionen aus ihrem Alltag zu lösen. Wir möchten ihnen ein Lachen ins Gesicht zaubern.“
Weitere Informationen über die Flashmob Community Hamburg und Termine für weitere Flashmobs gibt es hier.
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