Vegan ist Trend. Tierfreie Cocktailwürstchen, Lachsfilet aus Soja oder Milchersatz werden vor allem aus gesundheitlichen, ethischen oder ökologischen Gründen gegessen. Doch ein Marktcheck der Verbraucherzentrale Hamburg ergab: Nicht jedes rein pflanzliche Lebensmittel ist gesund oder wurde nachhaltig produziert.
Die Verbraucherzentrale kritisiert den zu hohen Anteil Fett, Salz, Aromen und Zusatzstoffe sowie Etikettenschwindel und mangelnde Transparenz bei einigen Produkten. Von insgesamt 20 untersuchten Produkten wiesen vier Lebensmittel zu viel Fett auf, fünf hatten einen zu hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren und fünf weitere zu viel Salz. Auch bei Aromen und Zusatzstoffen schneiden viele der untersuchten Produkte nicht besser ab als herkömmliche Lebensmittel. Um die Herstellung oder einen annehmbaren Geschmack von Fleisch-, Wurst- und Käseimitaten zu gewährleisten, ist der Einsatz von Aromen und Zusatzstoffen oft hoch. „Veganer sollten wissen, dass es sich bei veganen Fertiglebensmitteln nicht um naturreine Produkte handelt“, sagt Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Etikettenschwindel und mangelnde Transparenz
Verbraucher, die sich für die Zutaten, deren Herkunft und für eine klimafreundliche regionale Produktion interessieren, erhalten auf der Verpackung von veganen Lebensmitteln und auf Nachfrage bei deren Herstellern eher selten nützliche Auskünfte. Ein Anbieter bildet etwa eine Alpenkulisse mit dem Schweizer Matterhorn auf seinem „Cereal Drink“ ab, obwohl die Rohstoffe aus verschiedenen Ländern Europas kommen. Ein anderer Hersteller zeigt große Walnüsse auf der Verpackung seines Brotaufstrichs, obwohl nur 2 Prozent Walnussöl enthalten sind. „Generell wünschen wir uns von den Unternehmen ein besseres Informationsverhalten. Dazu zählen wir eine ehrliche Gestaltung der Verpackung und sinnvolle Auskünfte, wenn Verbraucher dies wünschen“, so Schwartau. Nur 40 Prozent der angeschriebenen Firmen hatten der Verbraucherzentrale Hamburg innerhalb von drei Wochen auf Nachfragen geantwortet. In den wenigsten Fällen war der Kontakt sehr gut, meistens eher mangelhaft.
Siegelwirrwarr
Bei vielen veganen Alternativprodukten besteht noch Verbesserungsbedarf, so das Fazit der Hamburger Verbraucherschützer. „Auch der Staat könnte unterstützen“, meint Schwartau. Ein offizielles Siegel beispielsweise würde Verbrauchern mehr Sicherheit beim Einkauf geben.“ Es gäbe zu viele verschiedene Siegel am Markt, die teilweise sogar selbst von den Herstellern kreiert würden.
Die ausführlichen Ergebnisse des Marktchecks mit einer Übersicht aller untersuchten Produkte inklusive Bewertung und weitere nützliche Informationen wie Antworten auf häufig gestellte Fragen und ein Überblick gängiger Vegan-Siegel sind auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg (hier) abrufbar.
Foto: By User123456789 (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons (abgebildetes Produkt wurde nicht im Marktcheck getestet)
Jack
5. April 2014 at 14:47
Ganz einfach an good ol‘ Jack LaLanne halten „if man made it, don’t eat it“!
Aber warum ihr ausgerechnet für diesen Artikel den Sojade Natur als Titelfoto auswählt, ist mir wirklich schleierhaft. Weder ist der im besagten Marktcheck enthalten (wie ihr ja zumindest unter dem Artikel angebt), noch ist die Zutatenliste besonders kompliziert oder „verdächtig“: Wasser, Sojabohnen (und Bakterienkulturen zur Fermentierung)…
Dominik
7. April 2014 at 15:31
Es wird vorrausgesetzt,dass es bei veganer Ernährung stets um den Gesundheits-Aspekt geht.
Das ist definitiv nicht richtig.Ich frage mich, wie so oft, wer solche Studien in Auftrag gibt.