Urban Gardening ist schon lange eine feste Institution auf St. Pauli. Mit einem neuen Ansatz will Theresa Jakob diese jetzt weiterdenken und mit einem „K(l)eingartenverein“ das Karoviertel verändern.
Ein Löwenzahn bricht durch die Asphaltdecke und entfaltet seine gelben Blüten. Für Theresa Jakob ist das mehr als der Beginn einer Kindersendung am Sonntagvormittag. Für die Frau aus dem Karolinenviertel ist diese Vorstellung Teil ihrer Vision. Theresa Jakob träumt von einem grüneren Stadtteil. Das klingt zunächst nicht neu: Sogenanntes Urban Gardening, kleine Gartenflächen an unterschiedlichen Stellen im Quartier, werden bereits erfolgreich von Initiativen wie der Keimzelle betrieben.
„Für einige Menschen im Stadtteil gibt es aber eine Hemmschwelle sich an diesen recht locker organisierten Gruppen zu beteiligen“, sagt Theresa Jakob. Außerdem wolle sie für das Quartier mehr tun, als ein paar Beete anlegen und Blumen pflanzen. „Ich will nicht nur ein bisschen gärtnern, ich will die Stadt verändern“, so Jakob weiter. Um ihre Vision zu verwirklichen hat sie eine alte Tradition wiederentdeckt – den guten alten Kleingartenverein.
Kleingartenverein ohne Garten
Ganz korrekt ist die Bezeichnung allerdings nicht. Jakob nennt ihr Konzept „K(l)eingartenverein“ – ein Kleingartenverein ohne Garten, denn auf bestimmte Flächen beschränken sollen sich die neuen „K(l)eingärtnerInnen“ nicht. „Ich will aus dem ganzen Karoviertel einen ‚K(l)eingarten‘ machen. Dafür will ich jede mögliche Fläche bepflanzen“, sagt Jakob. Dabei will sie auch nicht vorschreiben was gepflanzt werden soll. Alles das wächst, sei für sie in Ordnung.
Für diese große Aufgabe will Jakob einen Verein gründen, den „K(l)eingartenverein“. Nur so glaubt sie könne man viele Menschen und Institutionen ins Boot holen und eine entsprechende Gesprächsbasis mit der Stadt schaffen, um die gewünschten Flächen zu erhalten. „Wer mehr will als eine kleine Ecke, braucht eine entsprechende Struktur“, sagt Jakob. Der Verein soll dann nicht nur Flächen der Stadt begrünen, sondern auch mit privaten Eigentümern im Viertel ins Gespräch kommen. Zusätzlich zu der Gartenarbeit wünscht sich Jakob eine Begleitung des Vereins durch Soziologen, Biologen und Klimaforscher, um die Veränderungen des Stadtteils dokumentieren zu können und Berater für die Projekte des Vereins zu haben.
Keine Kritik an Urban Gardening
Für Theresa Jakob ist es wichtig, dass der „K(l)eingartenverein“ nicht als Kritik an den bereits bestehenden Urban Gardening Initiativen verstanden wird. Ganz im Gegenteil: Auch diese Gruppen könnten Teil der Vereinsstrukturen werden. Der Vorteil wäre dabei, dass sich nicht jede einzelne Gruppe an die Behörden wenden müsste, sondern der Verein die Organisation und Gespräche übernehmen könnte. Auf diesem Weg sollen auch Flächen erschlossen werden, die bisher kaum im Gespräch sind. „Ich will der Stadt auch auf die Dächer steigen wo immer möglich. Auch dort sehe ich potentielle Flächen für mehr Grün im Stadtteil“, sagt Jakob.
Der „K(l)eingartenverein“ steht derzeit noch ganz am Anfang. Insbesondere grundlegende Fragen für das Vereinswesen müssen geklärt werden, bevor die Gründung ins Auge gefasst werden kann. Als ersten Schritt für die Umsetzung ihrer Vision will Jakob zunächst eine Kartierung des Karoviertels vornehmen und so auf dem potentiellen Vereinsgelände die Flächen ausmachen, die sich für eine Begrünung eignen. Hierfür sucht die St. Paulianerin noch MitstreiterInnen. Wer Theresa Jakob unterstützen möchte, kann sie unter theresa.jakob@gmx.net anschreiben oder einfach im Viertel ansprechen.
Foto: Shin-ichi SHIGETA (Shin-ichi SHIGETA) [Public domain], via Wikimedia Commons
TheresaJakob
13. April 2014 at 11:32
Urbanes Gärtnern braucht keine Gärten
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