Auf und davon: Unsere Redakteurin Carolin Wendt hat den Bezirk, die Stadt und Deutschland hinter sich gelassen und entdeckt gerade Israel. Auf ihrem Blog schreibt sie über ihre Erlebnisse – und bedankt sich heute für ein Geschenk, dass sie (noch nicht) von Bundeskanzlerin Angela Merkel erhalten hat.
Polizisten in gelben Westen säumten gestern Nachmittag unsere Straße. Sie kamen wie aus dem Nichts, wurden immer mehr und waren dann überall. Polizeiwagen standen auf der Kreuzung, die Straße wurde vollkommen gesperrt. Zehn Minuten später dann Dutzende von Polizeiwagen und –Motorräder mit Blaulicht und einige schwarze Limousinen.
Angie war zu Besuch. Zu Besuch bei Netanjahu und in der Knesset, dem Parlamentsgebäude hier. Am gestrigen Nachmittag gab es für Merkel eine Auszeichnung vom und beim Staatspräsidenten, dem 90-jährigen Peres, der in einer Nebenstraße von uns wohnt. In den Vorberichterstattungen stand eigentlich schon alles, was in den wenigen Artikeln über ihren Besuch geschrieben wurde. Es ging also um so allerlei Politisches: Bedrohung durch Irans Atomprogramm, Ukraine, Zweistaaten-Lösung, Entwicklungszusammenarbeit und auch, dass sich Israelis nun an deutsche Botschaften in Ländern, in denen sie selbst keine Botschaften haben, wenden dürfen, zum Beispiel wenn ihnen der Pass geklaut wird. Nun ist Angie wieder in Berlin und tagt dort laut ihrer Agenda grad mit dem Kabinett. Aber ein Geschenk hat sie vorher noch hier gelassen. Ein Geschenk für Leute wie mich. Es ist zu und in zig Schichten eingewickelt und bis ich es in der Hand halte (hoffentlich), wird es noch dauern. Aber ich weiß, was drin ist: Ein Touristen-und Arbeitsvisum.
Ja. Und?
Israel ist ja nicht in der EU. Ich bin hier mit einem 3-monatigen Touristenvisum und das große Problem ist, dass ich damit nicht arbeiten darf. Der Vorsitzende der deutsch-israelischen Handelskammer hat es mir am Telefon so erklärt: Ein Arbeitsvisum gibt es nur, wenn (a) ein Arbeitgeber hier ein Arbeitsvisum beim Innenministerium für mich beantragt, und das geht nur in Branchen wie Altenpflege und Bau (Mutti und Papa sind hier herzlich willkommen) oder (b) ich heirate oder nachweise, dass ich in einer Langzeitbeziehung mit einem Israeli bin (und Langzeit heißt Langzeit..).
Somit wäre ein Visum bei Einreise, das auch gleichzeitig ein Arbeitsvisum ist ein Traum. Die Frau aus der Botschaft heute Morgen wusste noch von nichts, also abwarten.
Ihr habt den Anfang von Caros Reise verpasst? Hier könnt ihr nachlesen, was sie bisher erlebt hat.
Hier geht´s zu Caros Blog.
Foto: Carolin Wendt
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