Traditionelle Metal-Feinkost: Shadowbane, Pandemic, Empiresfall im Bambi Galore

Fotos: Justus Ledig
Musik
Justus Ledig

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Geht es um klassischen Metal aus der Hansestadt, sind Shadowbane eine echte Bank. Neben zwei weiteren Oldschool-Bands hatten die Hausherren noch mehr Extras im Gepäck.

Das Bambi Galore ist immer wieder einen Ausflug wert, wenn es um Mucke der härteren Gangart geht. Billstedt, zwar nicht der Nabel der Welt, lässt sich fix erreichen, der Laden selbst glänzt durch prima Räumlichkeiten und günstige Getränkepreise – warum man das nicht öfter macht, fragt sich mancher da!

An diesem Sonnabend steht traditioneller Metal auf dem Programm. Shadowbane haben geladen und verfolgten eigentlich die Absicht, eine Art Label-Nacht mit Kollegen von Pure Steel zu feiern. Allerdings mussten Bleeding kurzfristig absagen. In die Bresche springen Empiresfall aus Hamburg, die dritte beziehungsweise zweite Band des Abends heißt Pandemic und ist aus Kassel angereist.

Thrashet, frohlocket!

Mit teutonischem Thrash Metal à la Kreator oder Destruction geht es pünktlich gegen 21 Uhr los. Empiresfall, allen voran Sänger/Gitarrist Franky, bestätigen den Eindruck, dass diese Spielart überdurchschnittlich oft mit lockigen Haaren verbunden ist. Doch zur Musik: Einen Innovationspreis gewinnen Empiresfall sicher nicht und an seinem deutschen Akzent darf Franky auch noch arbeiten, aber der Vierer weiß im Großen und Ganzen, was funktioniert: Gradlinige Nummern mit der nötigen Portion Wut und Energie werden auf das bereits gut gefüllte Bambi losgelassen. Zwischendurch gibt’s sympathische Ansagen und Interaktion mit den vorderen Reihen, das passt schon alles ganz gut. Zahlreiche Haare fliegen, man wird warm!
Hamburg Mittendrin Empiresfall Bambi Galore Februar 2016

Manchmal muss halt Lemmy ran

Ein wenig (unfreiwillige) Abkühlung gibt es anschließend bei Pandemic. Die Hessen schalten im Vergleich zu den fixen Vorgängern einen Gang zurück und spielen eher klassischen, stampfenden Heavy Metal. So recht zünden will das erst mal nicht. Es scheint, als könnten Pandemic mit dem Set auch problemlos sonntagmorgens in der Fischauktionshalle auftreten, so wenig geht die Band dorthin, wo es wehtut. Das Publikum ist entsprechend verhalten.

Indes, das Programm nimmt etwas Fahrt auf. Mit dem Motörhead-Cover “Iron Fist” kommt Schwung in die Bude, der anschließend mitgenommen wird. Pandemic bleiben zwar die schwächste Band des Abends, aber weitgereiste Truppen ohne den nötigen Fanclub im Gepäck haben es immer schwerer. Zum Schluss wird noch mal Accept mit – wen wundert’s – dem Song “Pandemic” gehuldigt. Das Bambi spendet anständigen Applaus.

Brillanz trotz Live-Pause

Bis 23 Uhr dauert es dann, bis mit Shadowbane der Headline die Bretter entert. Was die postapokalyptische Power-Metal-Band inzwischen für einen Status in der lokalen Szene hat, wird schnell deutlich: Headbanger und Mitsänger allerorten im Laden, dass die Jungs auf der Bühne kaum aus dem Strahlen herauskommen.

Der Hauptact wühlt sich nicht bloß durch sein Debütalbum “Facing the Fallout”: Drei kleine und große Extras gibt es an diesem Abend. Erstens bestechen Shadowbane das Hamburger Publikum zu einem Instrumentalstück mit Getränken – stilecht von ABC-Abwehrkräften im Reagenzglas gereichtes grünes Zeug, dürfte wohl Apokalyptusschnaps sein. Zweitens darf Sänger Stefan mitsamt alten Kompagnons ein paar Songs seiner lange beerdigten alten Band Gothic Fate spielen, die auf viel Wohlwollen treffen. Ein wirklich starkes Duett zweier Sänger! Und drittens lädt die Band ihren Fanclub zu “Dystopia” mit auf die Bühne, damit der Refrain wie aus einer Kehle gegrölt werden kann. Und das wird er, keine Frage.

Insgesamt rund anderthalb Stunden verwöhnen Shadowbane das Bambi Galore. Von vorne bis hinten machen die Herren eine gute Figur, sei es der neue Drummer Chris, Sänger Stefan oder Bassist und Feierbiest Moritz. Bemerkenswert, stand man doch fast ein Jahr nicht gemeinsam auf der Bühne. Behaltet also die Truppe unbedingt auf dem Schirm, liebe Leser!

Der Abend ist für zahlreiche Gäste noch lange nicht vorbei, als gegen halb eins die Band abtritt. DJ Poser667 heizt den Nimmermüden noch mit reichlich Metal aus der Konserve ein, während der Laden allmählich leergetrunken wird. Die schöne Idee, im Anschluss noch Disco zu machen, schafft willkommene Abwechslung zu den wenigen und kleinen Läden, die diese Stadt für Hard’n’Heavy-Fans bereithält. Rundum eine großartige Nacht!

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