Die düsteren Aeons Confer standen am Sonnabend im Logo auf der Bühne. Drei weitere Krach-Kapellen für wenig Geld, da ließ sich Justus Ledig nicht lange bitten. Das Highlight war indes nicht der Headliner.
Fast zwanzig Jahre existieren Aeons Confer nun schon im Hamburger Untergrund, ohne dabei besonders viel Staub aufgewirbelt zu haben. Bisher hat es der finstere Metal mit spaciger Ausrichtung nur auf ein volles Album geschafft, doch vielen Leuten in der Stadt dürfte die Band ein Begriff sein. So ist das Logo nicht schlecht gefüllt an diesem Abend, etliche bekannte Gesichter aus der Szene haben sich eingefunden.
Das Band-Paket wartet auch mit einigen Leckerbissen auf: Den Auftakt machen The Oracle Machine, eine junge Truppe mit beeindruckenden technischen Fähigkeiten. Irgendwo zwischen Progressive Metal und Deathcore bewegen sich die fünf überwiegend kurzhaarigen Jungs, doch Bewegung ist ein kompliziertes Stichwort! Der Sound von The Oracle Machine ist rhythmisch dermaßen kunstvoll zerhackt, dass hemmungsloses Abgehen für Menschen mit Taktgefühl gar nicht möglich scheint. Recht verkopft, aber sehr energiegeladen, was da geboten wird. Etwas mehr Variantenreichtum beim wütenden Gesang wäre allerdings schön.
Crocell, die dänische Dampfwalze
Weiter geht es mit Crocell, die extra aus Dänemark angereist sind. Die Marschrichtung ist durchaus eine andere: Die erfahrene Band hat sich dem epischen Death Metal verschrieben. Wie weiland Amon Amarth zu “The Crusher”-Zeiten bolzen sich die Nordmannen durch ihr Set, ohne den Spaß zu vernachlässigen. Gitarrist Tommy frönt dem Schnaps und stimmt gelegentlich deutsche Volkslieder an, während der bandeigene Akvavit durch die Reihen geht. Nicht zuletzt aber punkten Crocell mit straighten und doch tonnenschweren Todesblei-Nummern sowie einem authentischen Sänger, der reichlich bösartig klingt. Saustark!
Mit Syndemic stehen wieder Lokalmatadoren auf den Brettern des Logos. Frischer, anspruchsvoller und leicht skandinavisch klingender Melodic Death Metal erschallt aus den Händen und der Kehle und das kommt gut an. Der Laden platzt zwar beileibe nicht auf allen Nähten, doch trotz zeitgleicher hochkarätiger Veranstaltungen können Syndemic wie schon die Bands zuvor auf ein sehr ordentliches Publikum blicken.
Musikalisch lassen die Hamburger entsprechend nichts anbrennen. Auch mit nur einem Album im Gepäck füllt die spielfreudige Band ihr Set würdevoll aus und freut sich sichtlich über den verdienten Zuspruch.
Aeons Confer übertreiben leicht
Es ist schon kurz vor elf und damit auch mal Zeit für den Headliner. Aeons Confer legen großen Wert auf ihre äußere Erscheinung; viel Bühnennebel, Licht in Grüntönen, martialische Science-Fiction-Outfits – das Auge soll mitessen. Doch gibt es zwar an der musikalischen Darbietung wenig zu meckern, ist doch nicht alles rund bei diesem Auftritt. Denn bei aller klanglichen Qualität überzeugt der muskelbepackte Frontmann Bernhard wahrlich nicht jeden. Wer bei einem Konzert so viel Gewicht auf die Gesamtstimmung legt, bringt diese mit halbgaren Ansagen und einer leicht arrogant wirkenden Attitüde wieder in Gefahr. Das ist zwar der einzige Wehrmutstropfen bei einem Gig auf insgesamt hohem Niveau. Allerdings müssen Aeons Confer sich den Vorwurf gefallen lassen, zu viel aus sich machen zu wollen, wenn sie sich selbst so hochstilisieren. Weniger könnte mehr sein.
Alles in allem darf man durchaus zufrieden sein. Bands wie Zuschauer scheinen allesamt einen prächtigen Abend im Logo verbracht zu haben, die meisten Anwesenden sehen gut durchgeschüttelt aus.
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