Färöischer Inselzauber – Eivør Pálsdóttir in der Prinzenbar

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Musik
Justus Ledig

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Eine kleine Inselgruppe im Atlantik bringt eine bemerkenswerte Fülle begnadeter Musiker hervor – wie zum Beispiel Eivør Pálsdóttir. Justus Ledig hing in der Prinzenbar an den Lippen der färöischen Singer/Songwriterin.

Kein Gerumpel, sondern eine Erzeugerin ruhiger Klänge, lädt am Sonntagabend zum Lauschen ein. Eivør Pálsdóttir von den fernen Färöer-Inseln hat gerade ein neues Album namens “Bridges” veröffentlicht und reist damit durch Deutschland und Österreich. Hamburg ist die dritte Station der Tour.

Eivør hat ihren Landsmann Marius Ziska mit dabei, der den Abend für sie eröffnet. Ein schüchtern wirkender Mann betritt die Bühne der Prinzenbar und begrüßt das Publikum mit tiefer Stimme, um kurz darauf seine gefühlvollen Balladen mit erstaunlich heller Singstimme darzubieten und sich auf einer Gitarre aus den 1950er-Jahren zu begleiten.


Das Repertoire von Marius Ziska besteht aus überwiegend englischen Songs, doch auch seine färöische Muttersprache setzt er ein. Der Saal ist ordentlich gefüllt und die Lieder werden mit respektvollem Applaus quittiert. Nach einer guten halben Stunde überlässt Marius dem Hauptact das Feld und dürfte einige Fans gewonnen haben. Tipp: Am 15. Mai kommt er bereits zurück nach Hamburg, dann spielt er im Uebel & Gefährlich.

Eivør weiß, wo sie herkommt

War Marius schon gut, wird Eivør noch besser. Da steht ein großes Mädchen, das schon so viel gesehen hat von der Welt und noch immer mit einem mitunter naiv wirkenden, sehr persönlichen Charme verzückt – zum Beispiel, wenn sie von den Erinnerungen an ihren verstorbenen Vater spricht.

Eivør lässt sich von einem Drummer und Synthie/Bassisten begleiten, während sie Lieder quer durch ihre mittlerweile fünfzehnjährige Schaffensphase spielt. Entsprechend vielseitig ist das Set, Jazz- und Electro-Einflüsse sind hörbar. Sie selbst bedient verschiedene Instrumente, Gitarren, eine Ukulele und eine Felltrommel. Doch ihr Markenzeichen ist eine liebliche und kraftvolle Stimme. Wenn sie loslegt, kann sich kaum jemand ihrem Zauber entziehen.

Duett und Trollgesang

Highlights gibt es an diesem Sonntag einige. So holt Eivør noch einmal Marius Ziska mit auf die Bühne, um mit ihm ein Duett zu singen. Ihr bemerkenswertester Song “Trøllabundin” (zu deutsch: verhext), bei dem sie zwischen schamanischen Gesängen, hypnotischem Getrommel und Trollgegrunze wechselt, lässt die Stimmung in der Prinzenbar kurzzeitig kochen. Freilich bleibt es sonst eher ruhig, zum Mitsingen sind die zarten Songs viel zu schade.


Am Ende sind es sogar drei Zugabenblöcke, zu denen Eivør wieder auf die Bühne zurückkehrt. Zu groß ist der Applaus der Hamburger, als dass sie uns schon nach Hause schicken könnte. Als es irgendwann doch so weit ist, blickt man in zahlreiche zufriedene Gesichter – auf und vor der Bühne. Takk fyri!

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