Die Band „Ira Atari“ hat vor kurzem ihre neue EP „Heroes“ rausgebracht. Mittendrin hat vor dem Konzert im Molotow mit dem Duo über ihre Entstehungsgeschichte, das neue Album und ihre politische Einstellung gesprochen.
Mittendrin: Hallo Ira, Hallo Bernhard, das ist eure erste Tour in dieser Konstellation. Wie lief es bisher und seid ihr aufgeregt, heute hier im Molotow aufzutreten?
Bernhard: Ich bin generell immer aufgeregt, wenn ich auftrete.
Ira: Hamburg ist für mich immer etwas Besonderes, weil ich dort so viele Menschen kenne.
Bernhard Raser ist jetzt in der Band als Drummer dabei, aber er hat nicht nur einen Platz in der Band, sondern auch an deiner Seite, Ira. Ist das auch der Grund für den neuen melodischen 80er-Sound und diese positive Stimmung, die ihr mit eurer Musik vermittelt?
Ira: Das werde ich oft gefragt. Mir ist das gar nicht so bewusst. Wir haben einen neuen Style entwickelt, der gut zu uns passt. Ob das mit der neuen Situation zusammen hängt, weiß ich gar nicht so genau aber es könnte sein.
Bernhard, wie fühlst du dich beim Label Audiolith und in der Band?
Bernhard: Großartig! Ich komme aus Österreich und es ist toll wenn man gleich in so ein Netzwerk mit netten Menschen aufgenommen wird.
Ira, mit 14 Jahren hast du schon beschlossen, dass du Musik machen möchtest. Ist mit Ira Atari ein Traum in Erfüllung gegangen oder gibt es etwas, dass du musikalisch noch unbedingt erreichen möchtest?
Ira: Ja, mit 14 habe ich beschlossen, mich intensiv mit Musik auseinanderzusetzen. Ich wollte so viel musikalisches Wissen in mich aufsaugen wie ich konnte und damit bin ich noch längst nicht fertig. Ich habe dann beschlossen Klavier zu studieren. Von so etwas wie Ira Atari hätte ich mich nie zu träumen gewagt. Von daher ist das, was ich jetzt mache schon irgendwie die Erfüllung eines Traumes. Auf die riesigen Bühnen möchte ich gar nicht unbedingt.
Eine studierte Klavierlehrerin und ein gelernter Jazzdrummer tun sich zusammen und machen Electropop. Wie kam es zu dieser Kombination?
Ira: Also, zu der Zeit als ich gerade alleine auf der Bühne stand, war ich auf einem Konzert von Bernhard. Das war am 12. Dezember 2012. Da haben wir uns das erste Mal getroffen. Ich habe ihn dann gefragt, ob wir mal etwas zusammen machen wollen, weil ich seine Musik super fand. Wir sind in Kontakt geblieben und haben uns ein paar Sachen hin und hergeschickt. Ich bin froh, dass er jetzt mit mir auf der Bühne ist, denn das alleine zu machen war nie mein Traum.
Seit 2008 bist du jetzt schon beim Hamburger Label Audiolith. Wie kam es überhaupt dazu und hattest du vorher schon mal einen Bezug zur Hansestadt?
Ira: Eine Zeit lang hatte ich so etwa 50 Songs von mir auf meinem Computer und wollte damit endlich mal nach draußen. Ich hab damals drei verschiedene Indie-Labels kontaktiert. Eines davon war Audiolith und es war auch das einzige Label, von dem eine Rückmeldung kam. Bratze fand ich immer toll, deswegen habe ich mich überhaupt an Audiolith gewandt. Lars Lewerenz hat sich dann bei mir gemeldet und ich habe ihm ein paar Songs von mir geschickt. Am Anfang habe ich noch mit Rampue ein paar Sachen zusammen gemacht.
Inwiefern würdet ihr beide euch als politisch beschreiben? Ihr seid bei einem sehr politischem Label und Ira war auf dem feministischen „Antifee Festival“ oder dem „Rise against Abschiebung“ dabei. Wollt ihr eure Musik auch politisch nutzen?
Bernhard: Also wir kommen beide aus der linken Szene und ich ursprünglich auch aus dem Punk- beziehungsweise Hardcore-Bereich. Ich finde sowas wie Solikonzerte und politischen Einsatz wichtig.
Ira: Ich finde es auch wichtig sich einzusetzen, aber wir als Band schreiben uns nicht unbedingt eine politische Einstellung auf die Fahne.
Gentrifizierung wird in Hamburg und Berlin zu einem immer größeren Problem. Auch das Molotow musste auf St.Pauli schließen und hat jetzt hier ein neues Zuhause. Wie seht ihr diese Problematik bei Clubs generell?
Bernhard: Wir wohnen ja in Berlin und da merkt man das auch ganz extrem! Alles verändert und verschiebt sich, gerade die Clubs sind da betroffen.
Ira: Das sind große Städte mit großen Problemen. Das Problem heißt Kapitalismus. Man fühlt sich so machtlos. Ich finde das schrecklich.
Welche drei Dinge mögt ihr an Hamburg besonders?
Bernhard: Das Licht, das man sieht, wenn man weiter Richtung Norden fährt, das viele Wasser und die tolle Club- und Konzertszene.
Ira: Ich mag auch noch den Elbtunnel, der mich immer an die Reisen mit meinen Eltern erinnert. Weil wir damals oft Urlaub im Norden gemacht haben, sind wir immer mit dem Auto durch den Elbtunnel gefahren.
Wie geht es weiter? Habt ihr außer eurer Tour noch konkrete Pläne?
Bernhard: Konzerte spielen und Songs schreiben.
Ira: Arbeit an der Musik. Einfach weitermachen.
Foto: Henry Lührs
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