Stadtgespräch

Grüne Mode kann auch sexy sein

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Henriette Bunde

Geboren am 26.10.1985 in Rostock | M.Sc. Politics, Economics and Philosophy | journalistische Praktika (Print, Radio)

Detox – so heißt die aktuelle Kampagne von Greenpeace, die aufdeckt, wie Schadstoffe in der Textilindustrie Umwelt und Menschen schaden. Dass es auch tragbare Alternativen gibt, hat die Umweltorganisation mit einer „ökofairen Modenschau“ in Hamburg gezeigt.

Elegant, sexy und sportlich soll die Kleidung sein – bei der ökofairen Modenschau am Samstag im Greenpeace-Gebäude in der Hafencity haben verschiedene Designer und Jungdesigner aus Hamburg und Umgebung ihre Mode präsentiert, die in Hamburger Läden oder online von jedem käuflich erworben werden kann. Die verschiedenen Kreationen hatten dabei eines gemeinsam – sie sind in „grüner“ Produktion entstanden und zeigten das Potenzial grüner Mode. Gab es vor 20 Jahren nur Farben wie blau, violett und rot, werden heute so gut wie alle Farben und Schnitte angeboten.

Giftstoffe in Kleidung und fragwürdige Arbeitsbedingungen

[row][span3][box style=“info“]Shops für grüne Mode 

[/box][/span3][span5]Doch was ist „grüne Mode“ eigentlich? Schadstoffe wie Alkylphenole, chlorierte Flammschutzmittel und Chlorphenole werden oft in der konventionellen Industrie eingesetzt – zum Beispiel zur Schädlingsbekämpfung, zum Färben der Kleidung oder um die Textilien bei langen Transporten gegen Schimmel zu schützen. Dabei sind einige Schadstoffe sogar krebserregend, können Organe von Fischen und anderen Lebewesen schädigen. Außerdem verunreinigen sie die Gewässer in den Produktionsländern, die größtenteils in Asien liegen.

Neben den geringen Umweltschutzauflagen herrschen in der konventionellen Textilindustrie oft oft auch fragwürdige Arbeitsbedingungen. „Grüne Mode will genau das richtig machen“, erläutert Kirsten Brodde, Textilexpertin bei Greenpeace. „Es werden keinerlei Chemikalien bei der Herstellung verwendet und auf menschenwürdige Arbeitsbedingungen geachtet“.[/span5][/row]

Grüne Mode kann auch sexy sein

jannjune

Jula und Anna (v.l.) vom Label Jan ’n June.

Dass grüne Mode neben der fairen Herstellungsbedingungen auch mit gutem Aussehen punkten kann, zeigt beispielsweise das junge Label Jan ’n June. Die Gründerinnen Anna und Jula haben Mode- und Designmanagement studiert und wollen Nachhaltigkeit, Style und bezahlbare Preise in ihrer Mode vereinigen:

„Nachhaltigkeit sollte bei der Textilproduktion Status Quo und am besten gar kein Thema mehr sein“, so die beiden jungen Designerinnen. Ihr Label haben sie mithilfe von Crowdfunding auf den Markt gebracht. Ab Februar 2015 verkaufen sie ihre Mode online. Dabei wird jedes Kleidungsstück mit einem QR-Code versehen sein, der zeigt wie und wo es entstanden ist – vom Schnitt bis zum letzten Knopf.

Greenpeace-Campaignerin Kirsten Brodde zeigt weitere Wege auf, die Umwelt beim Kleiderkauf zu schützen und gleichzeitig den Geldbeutel zu entlasten: „Wir sollten mehr experimentieren – Kleidung tauschen und verleihen, sich im Selbermachen und Upcycling probieren und Second Hand Shops besuchen. Dann würden wir unsere Kleidung auch mehr schätzen und wahrscheinlich länger behalten.“ Immerhin rund 40 Prozent unserer Kleidung seien „Schrankhüter“ und würden kaum getragen, so Brodde.

Weniger und dafür bewusster einkaufen war deshalb eine weitere Devise der ökofairen Modenschau. Dass grüne Mode auch in Hamburg immer beliebter wird, zeigt allein die Anzahl der Shops, die derartige Produkte anbieten (siehe Kasten). Letzen Endes liegt es aber am Kunden, ob die Kleidung „Marke Green“ auch langfristig eine Chance auf dem Markt hat.

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