Stadtgespräch

Molotow-Exil: Zwischenlösungen bis zum Wiedereinzug

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Tobias Johanning
@tobiasjohanning

Redakteur | E-Mail: johanning@hh-mittendrin.de

Das Molotow ist unfreiwillig ins Exil gegangen. Wir haben mit dem Geschäftsführer Andi Schmidt über den abrupten Auszug, die aktuelle Zwischenlösung und Probleme mit der Bayerische Hausbau gesprochen. Eins ist aber fast sicher, das Molotow kommt wieder zurück an den Spielbudenplatz.

Mittendrin: Das Molotow und die Esso-Häuser sind eigentlich untrennbar verbunden. Wie war es beim Auszug?

Andi Schmidt: Ursprünglich hieß es, dass wir bis Juni in den Esso-Häuser bleiben können, dazu ist es bekanntlich nicht gekommen, da wir evakuiert wurden. Madsen waren gerade fertig mit ihrem Auftritt, als wir in der Nacht zum 15. Januar aus dem Gebäude mussten. Die Instrumente konnten sie nicht mitnehmen und auch wir mussten alles stehen lassen und da raus. Erst hatte ich noch gedacht das wäre nur kurzer Alarm, aber als am nächsten Tag Absperrgitter aufgestellt wurden, habe ich geahnt, dass es nichts mit einem Weitermachen wird.

Eure Sachen habt Ihr aber noch herausholen dürfen?

Andi Schmidt: Ja, wir haben dann drei Tage später mit vielen, vielen Freunden unseren ganzen Kram geholt. Wir haben das aber bewusst sehr schnell gemacht, weil wir das nicht unter Aufsicht machen wollten mit irgendwelchen Umzugshelfern, die dann sagen ‚Beeilung, das hier stehen lassen und raus‘. Das Equipment von Madsen konnten sie sich sogar schon am nächsten Tag holen, aber unter Aufsicht vom Bauprüfamt.

Wie ging es dann weiter?

Andi Schmidt: Erst wurde uns vom Bezirk ein Lagerraum angeboten, doch dann wir haben uns gedacht, kann man nicht für eine gewisse Zeit ein Provisorium in der Holstenraße machen? Zum Glück ging das!

Wieso konntet Ihr jetzt so schnell in das ehemalige „Möbel Brandes“-Gebäude ziehen?

Andi Schmidt: Irgendwann wird dort auch neu gebaut, das ist also nur eine Zwischenlösung für uns. Das wichtigste ist aber, dass unsere Leute wieder arbeiten können und unserer Gäste wieder zu uns kommen. Das wir einfach wieder präsent sind.

Also ist ein weiterer Umzug geplant?

Andi Schmidt: Wir werden wieder umziehen, aber diesmal in Räumlichkeiten, wo wir dann ein paar Jahre bleiben. So lange, bis das neue Gebäude am Spielbudenplatz fertig sein wird und wir da wieder einziehen werden.

Ihr habt auch schon eine Zusage von der Bayerische Hausbau, dass Ihr wieder in den Neubau ziehen könnt?

Andi Schmidt: Das schon, aber die Investoren haben sich immer noch nicht dazu durchringen können uns zu sagen, dass wir zu alten Mietbedingungen rein können. Das für uns aber Voraussetzung ist, da wir genauso klein bleiben wollen. Deswegen werden wir auch nicht mehr Einnahmen haben und auch nicht mehr Miete bezahlen können. Der Investor sagt, solange die Politik auf ihre 50 Prozent Sozialwohnungsanteil besteht, ist das für ihn nicht profitabel genug.

Davor steht aber die längerfristige Zwischenlösung an. Ab wann könnt Ihr dort einziehen?

Andi Schmidt: Innerhalb der nächsten sehr wenigen Monaten oder Wochen wird es so sein, dass wir in diese längere Zwischenlösung umziehen, die aber noch nicht spruchreif ist. Es ist noch nicht alles unterschrieben, aber es gibt schon fortgeschrittene Verhandlungen und es sieht alles ganz gut aus.

Jetzt seid Ihr aber erst einmal an der Holstenstraße. Wie sieht das Programm aus?

Andi Schmidt: Wir wollen jetzt wieder ein tägliches Programm machen, wir planen dann auch wieder Konzerte, was wir vorher nicht konnten, da wir nicht wussten, woran wir waren.

Heute Abend gibt es dann auch gleich das erste Konzert mit Antilopen Gang und Egotronic. Wie kam es dazu, dass sie so schnell zugesagt haben?

Andi Schmidt: Wir kennen die beiden schon länger und die hatten Lust drauf! Außerdem hatten wir schon länger Gespräche mit den beiden und sobald wir grünes Licht hatten, haben wir den Termin festgeklopft.

Das erste Konzert mit Antilopen Gang und Egotronic findet am Freitag, 28. März, ab 18.30 Uhr im Molotow-Exil, Holstenstraße 5, statt. Nach wenigen Tagen ist es bereits ausverkauft gewesen.

Das Interview führte Tobias Johanning.

Foto: Jonas Walzberg

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