Skurrile, ausgefallene und innovative Produkte präsentieren die Aussteller auf der Hamburger Lifestylemesse „Early Bird“ (engl. „Früher Vogel/Frühaufsteher“). Vom 12. bis zum 14. Januar 2013 haben Fachbesucher die Möglichkeit in den Messehallen die Trends für das Jahr 2013 zu entdecken. Mittendrin war dabei stellt euch die ausgefallensten Produkte und Trends vor.
Knallbunte Etagèren aus Plastik baumeln von der Decke und ringen gemeinsam mit transparentem Geschirr in Neonfarben und glitzernden Lampenschirmen um die Aufmerksamkeit der Besucher der Hamburger Lifestylemesse Early Bird. Daneben sehen die grauen Retrodesign-Schilder am Nachbarstand echt alt aus. Doch auch sie erfreuen sich großer Beliebtheit unter den Besuchern der Messehallen, wie Jimmy Lewbouw weiß: „People like them.“ (engl. Die Leute lieben sie.). Für seine Firma Lakinesse ist er sogar aus Dänemark angereist, um an der Early Bird in Hamburg teilzunehmen. Wegen seiner vielen deutschen Kunden sei er bereits zum fünften mal auf der halbjährlich stattfindenden Messe vertreten, erklärt der Unternehmer. Er verkauft bereits seit vier Jahren Schilder, Türgriffe, Teppiche und Kacheln im Retrodesign. Das Jimmy Lewbouw mit seinen Artikeln im Retrostil voll im Trend liegt, beweist auch die Konzeption der Messe. Zum ersten Mal gibt es dieses Jahr einen Schwerpunkt mit dem Titel „ReRevival“, der sich ausschließlich mit alten Ideen im neuen Gewand beschäftigt.
Trotzdem liegt der Fokus der Lifestylemesse natürlich weiterhin auf neuen, kreativen Ideen. Denn dafür steht die Hamburger Lifestylemesse Early Bird, die dieses Jahr bereits zum 100. mal stattfindet. Ihren Anfang nahm die Ausstellung noch unter dem Namen „Hamburger Einkaufstage“. Gerade einmal 21 Aussteller präsentieren auf der ersten Messe im Jahr 1963 ihre Produkte. Seitdem findet die Messe zweimal im Jahr statt und hat sich kontinuierlich weiterentwickelt. Als 2009 die Messehallen umgebaut wurden, erhielt die Messe ihr aktuelles Konzept und ihren neuen Namen. Im Januar 2013 feiert die Messe nun schon ihr 100. Jubiläum. Mehr als 900 Aussteller präsentieren neue Trends und Produkte aus den Branchen „Wohnen & Dekorieren“, „Innovation & Design“, „Kochen & Genießen“, „Floristik & Garten“, „Saison & Geschenke“, „Papeterie & Büro“, „Spielen & Basteln“, „Schmuck & Uhren“, „Accessoires & Mode“ sowie „Parfümerie & Wellness“. Eine besondere Stellung genießen dabei die Produkte aus den Messeschwerpunkten „NiceNeon“ (leuchtende Neonfarben), „MadeByMyself“ (Produkte zum Selbergestalten), PotPourri (bunter Mustermix) und „ReRevival“ (alte Ideen im neuen Gewand) die als neue Trends gelten.
Die innovativsten Ideen und Produkte werden sogar in einer eigenen Halle auf der sogenannten „Design-Insel“ (Halle A4) ausgestellt. Hier finden sich allerlei neue und verrückte Produkte, wie die Fresspost – eine Postkarte, die man aufessen kann. Anstelle normaler Postkarten verkauft Birgit Schweyer mit Lebensmittelfarbe bedruckte Postkarten aus Esspapier, die zusammen mit dem inbegriffenen Umschlag und einem Brief als Fresspost verschickt werden können. „Postkarten sind so was von ausgelutscht und Esspapier ist so ein schönes Retroding – also habe ich die beiden einfach kombiniert.“, erklärt die 46-Jährige ihre Idee. Ihre Produkte verkauft sie im Onlineshop „Augenwiese“. Dabei wird sie von ihrem Geschäftspartner Heiko Ammann unterstützt, der ebenfalls auf der Messe mit dabei ist. Allerdings wirbt ihr Kollege am Nachbarstand für Waren der Firma „Liebeskummerpillen“. Hinter dem hochtrabenden Namen verstecken sich verschiedene Süßigkeiten, die zusammen mit einer aufmunternden oder trostspendenden Geschichte in einer bunten, Pappschachtel verkauft werden. Die Verpackung der Süßigkeiten erinnert nicht ohne Grund an echte Medikamentenverpackungen: Die beigelegten Geschichten sollen in Kombination mit den Süßigkeiten gegen die auf der Schachtel angegebenen Beschwerden wie Heimweh, Fernweh, Kaufrausch und Co. helfen. „Wir arbeiten mit Placeboeffekt und Wunschdenken“, erklärt der 40-Jährige nicht ohne ein Augenzwinkern. Denn eigentlich ist die medizinische Wirkung der Mittel von Liebeskummerpillen gar nicht der Hauptaspekt. Vielmehr geht es der Firma – die auch zahlreiche andere Geschenkideen vertreibt – um „Geschenke mit Gefühl“, betont Heiko Ammann.
Dem Trend zu immer mehr – meist witzigen oder ironischen Beschriftungen – folgt auch die Marke „Geschenk für Dich“. Sie bietet zahlreiche kleine Geschenke – wie Teelichter, Tassen oder Müslischalen – mit verschmitzten Sprüchen wie „Der frühe Vogel kann mich mal“ oder „Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen“ an. Das setzt natürlich eine Menge Kreativität voraus. Doch die hat der Produktentwickler Philipp Hörmann, berichtet mir Reiner Trepte, der „Geschenke für Dich“ auf der Early Bird vertritt. Der kreative Kopf hinter den pfiffigen Sprüchen führt selbst ein Einzelhandelsgeschäft in der Nähe von Hildesheim. Durch den Kontakt zu seinen Kunden hat er ein gutes Gespür dafür, was zur Zeit gefragt ist, erzählt der selbstständige Einzelhandelsvertreter Trepte weiter. Genauso wichtig wie die Sprüche sei auch die passende Bebilderung der Produkte, betont der 55-Jährige: „Der Spruch ist eine Sache, aber das Motiv ist genauso wichtig.“ Das gelungene Zusammenspiel von Motiv und Spruch ist der Marke offensichtlich gelungen.
Dass auch traditionelle Produkte mit regionalem Bezug gut ankommen, beweist Peter Michaelsen, der an seinem Stand maritime Geschenke und Bekleidung der Firma Batela aus Spanien präsentiert. Er selbst ist bereits „seit Jahrzehnten“ bei der Messe dabei. „Dieses Sortiment stellen wir allerdings zu ersten mal vor“, erklärt Michaelsen. Doch der weite Weg der Produkte von Spanien bis Hamburg lohne sich, erklärt der Vertreter weiter: „In Hamburg kann man jede Farbe tragen – Hauptsache maritim!“ Somit ist die Hamburger Trendmesse der perfekte Ort für die Produkte der Firma aus dem Baskenland. Aber auch generell gebe es immer mehr internationale Aussteller, berichtet Peter Michaelsen. „Die Messe wird international immer interessanter.“ (Fotos: Jonas Walzberg)
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