Stadtgespräch

Hamburg – das ist unsere Stadt! Teil 1: Die Binnenalster

Stadtgespräch
Anja-Katharina Riesterer
@anjaminusk

*1991| Stipendiatin an der MHMK (Studiengang Journalistik) | Kontakt: riesterer@hh-mittendrin.de | www.anja-katharina.de

Wo entspringt eigentlich die Alster? Wie lang ist die Lombardsbrücke? Und seit wann gibt es die Alsterfontäne? Diese und andere Fragen sollen in unserer neuen Serie „Hamburg – das ist unsere Stadt“ beantwortet werden. Im ersten Teil der Serie nehmen wir die Binnenalster unter die Lupe.

Teil 1:  Rund um die Binnenalster

„Wer die Alster nicht kennt, hat Hamburg verpennt.“ So oder so ähnlich bringt man in Hamburg die Touristen dazu, besagten Fluss zu besuchen. Wenn diese dann Fragen stellen, die über das „wo“ hinausgehen, ist allerdings oft guter Rat teuer. Wussten Sie, dass die Alster 56 Kilometer lang ist und in Henstedt-Ulzburg entspringt, bevor sie sich durch die Hansestadt schlängelt und in die Elbe mündet? Oder, dass die Binnenalster im Kern der Stadt bereits im Jahre 1190 entstand, als man Wasser für den Mühlenbetrieb staute? Sie hat heute eine Fläche von etwa 18 Hektar und wird – das wussten Sie, natürlich! – am Nordufer durch die Lombardsbrücke von der Außenalster abgegrenzt. Der Name „Jungfernstieg“ am Ufer gegenüber rührt vom bürgerlichen Gebrauch früherer Jahrhunderte her, dort die unverheirateten Damen der Familie spazieren zu führen. Damals natürlich noch ohne Blick auf die Alsterfontäne, die seit 1987 in der Mitte des Sees sprudelt. Abgeguckt hat Hamburg sich das (ja, wirklich) bei einer Stadt mit Bergpanorama: Genf, mit dem Jet d’eau auf dem Genfer See, der mit bis zu 140 Metern die doppelte Höhe der Alsterfontäne erreicht. Inzwischen wurde ihr Erscheinungsbild durch Scheinwerfer verfeinert, die das aufsteigende Wasser im Dunkeln erleuchten.

Wunderbar ist ein Rundgang um die Binnenalster nicht nur des Nachts, möglich ist er allerdings erst seit 1827, als am Westufer der „Neue Jungfernstieg“ angelegt wurde – vorher reichten die Gärten der Anwohner hier bis ans Ufer. Das markanteste Gebäude der Straße ist wohl das Hotel Vier Jahreszeiten, das in diesem Jahr 115-jähriges Bestehen feiert und zu den besten Hotels der Welt zählt. Es hat eine turbulente Geschichte durchlaufen und wurde aus einem Haus mit wenigen Zimmern mit den Jahren zu einer Luxusherberge. Kaiserbruder Prinz Heinrich, Reeder Albert Ballin und Revolutionäre des November 1918 zählten zu seinen Gästen. Seit 2007 gehört es, auf einer Stufe mit dem „Savoy“ in London, zu einer nordamerikanischen Luxushotelgruppe.

Die Lombardsbrücke liegt am Nordufer und ist 69 Meter lang. Sie war zunächst hölzern und wurde nach einem Pfandleihaus benannt. Die zu ihrer Verstärkung 1952 weiter nördlich errichtete Kennedybrücke liegt auf dem 10. Längengrad östlich von Greenwich. Der Ballindamm am östlichen Binnenalsterufer wurde nach dem Großen Brand angelegt, hieß zunächst allerdings Alsterdamm. 105 Jahre später benannte man ihn nach Reeder Albert Ballin, der ab 1899 Generaldirektor der dort ansässigen HAPAG war und aus dieser in kürzester Zeit die größte und angesehenste Reederei der Welt machte. Noch heute befindet sich das Hapag-Lloyd-Gebäude am Ballindamm.

Nicht aus dem Stadtbild wegzudenken sind die Alsterschwäne, deren Alsteransässigkeit sich bis in die 1590er zurückverfolgen lässt. 1664 wurden sie durch den Senat unter besonderen Schutz gestellt, heute gibt es im Bezirksamt Nord eine „Zentralstelle Schwanenwesen“ mit dem „Schwanenvater“, der für das Wohlergehen der Tiere sorgt. Im Winter bringt er sie auf den Eppendorfer Mühlenteich. Nicht umsonst heißt es bei uns: Frühling ist, wenn die Schwäne wieder auf der Alster sind!

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