Eine neu gegründete Genossenschaft will die Wohnanlage „Elisa“ in Hamm kaufen und damit den Abriss des Backsteinbaus verhindern. Die Vereinigte Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft erteilt den Plänen jedoch eine klare Absage: Elisa stehe nicht zum Verkauf.
Um kein Gebäude im Hamburger Osten wurde in den vergangenen drei Jahren wohl mehr gestritten, als um das Backsteinensemble am Elisabethgehölz in Hamm. Viele AnwohnerInnen und ehemalige MieterInnen wollen die Wohnanlage erhalten, doch die Vereinigte Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft (vhw) will hier abreißen und neubauen.
Bisher kämpfte vor allem die MieterInnen-Initiative „Rettet Elisa“ für einen Erhalt des Backsteinbaus. Nach dem Auszug der meisten MieterInnen ist der Kampf für viele Engagierte jedoch nicht zu Ende: Mit der neu gegründeten Genossenschaft Elisa e.G soll der vhw nun ein Kaufangebot unterbreitet werden.
Ein Kaufangebot von Genossenschaft zu Genossenschaft
„Wir würden der vhw die Last abnehmen“, kündigten MieterInnen der Wohnanlage bereits im September im Interview mit Mittendrin an. Nun haben sie gemeinsam mit UnterstützerInnen ihre eigene Genossenschaft gegründet – die Elisa e.G. Ihr Ziel: Mit der neuen Genossenschaft das Elisa-Grundstück selbst erwerben und so den Konflikt um das Gebäudeensemble lösen.
„Wir wollen „Elisa“ sanieren“, sagt Margret Bonke, Vorständin der Elisa e.G. „Es wäre eine Schande, dieses Haus abzureißen, vor allem so unnötig. Man kann aus diesem Gebäude ein „Vorzeigeprojekt“ machen. Das wollen wir und das können wir!“ Ein Kaufangebot habe die neue Genossenschaft der vhw bereits unterbreitet.
So bliebe dem Stadtteil Hamm ein stadtbildprägendes Gebäude aus der Schumacher-Zeit erhalten, heißt es von der Elisa e.G. Als Konkurrenzunternehmen zur vhw versteht sich die neue Genossenschaft jedoch nicht. „Wir wollen der vhw einen konstruktiven Weg aus der Misere aufzeigen. Wenn aus ihrer Sicht die Bewirtschaftung des Gebäudes nicht vertretbar ist, muss es doch im Interesse der vhw liegen, es auf elegantem Wege in andere Hände zu übergeben“, so die Genossin Corinna Gülzow.
vhw: Ein Verkauf ist keine Option
Ganz anders bewertet die bisherige Eigentümerin vhw das Kaufangebot. „Dem Bestreben der letzten wenigen Bewohner, über die Neugründung einer Genossenschaft das Grundstück und Gebäude zu erwerben, haben wir bereits eine klare Absage erteilt“, heißt es von vhw-Sprecherin Annika Patzelt. Ohne, dass bisher ein konkretes Kaufangebot vorliege, haben die vhw ihre Ablehnung bereits öffentlich und auch persönlich gegenüber den Initiatoren erklärt.
„Wir werden das Grundstück definitiv nicht veräußern, sondern werden dem mehrheitlichen Wunsch unserer Mitglieder nach Abriss und Neubau entsprechen“, so Patzelt weiter. Das angedeutete Angebot liege außerdem „sehr deutlich unter dem tatsächlichen Grundstückswert“, betonte die Sprecherin der Genossenschaft.
Der Abriss rückt näher
Zuvor liefen bereits diverse Versuche den Backsteinbau in Hamm zu erhalten ins Leere. Auch ein Runder Tisch, an dem die vhw, die Bezirkspolitik und MieterInnen beteiligt waren, änderte nichts an den Abrissplänen der Genossenschaft. Zuletzt scheiterte der Versuch „Elisa“ unter Denkmalschutz zu stellen. Gegen die verbliebenen MieterInnen laufen bereits Räumungsklagen, die meisten BewohnerInnen sind bereits in Ersatzwohnungen gezogen.
Laut vhw soll „Elisa II“ als öffentlich geförderter Wohnungsbau auf dem ersten und zweiten Förderweg realisiert werden. So sollen die Kaltmieten im Neubau zwischen 5,90 Euro und 8,20 Euro pro Quadratmeter liegen. Der Baustil und die Höhe des Neubaus soll sich am bisherigen Gebäude orientieren.
Laut vhw werde den bisherigen BewohnerInnen bei einer Rückkehr eine Kaltmiete von 5,90 Euro pro Quadratmeter garantiert. Immer wieder kritisierten die MieterInnen-Initiative „Rettet Elisa“ sowie die Opposition in der Bezirksversammlung jedoch die fehlende rechtliche Verbindlichkeit dieser Zusagen. Trotz der zugesicherten Kaltmiete könnte es für viele bisherige MieterInnen schwierig werden die Wohnungen im Neubau zu bezahlen. Der Grund: Die Wohnungen sollen größer sein als bisher, statt 122 sollen nur 101 neue Wohnungen am Elisabethgehölz entstehen.
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