Aufregung in der Innenstadt: Am Dienstag wurden die Alsterschwäne zur „Winterpause“ auf den Eppendorfer Mühlenteich gebracht. Hunderte Schaulustige verfolgten die Einfangaktion und verabschiedeten sich für die nächsten Monate von den Schwänen, die so prägend für das Hamburger Stadtbild sind.
Es scheint, als hätte sich die halbe Stadt an diesem sonnigen Dienstagvormittag versammelt. Bereits um 10:30 Uhr stehen hunderte Hamburger, Touristen, Fotografen und Filmteams dicht gedrängt am Ufer der Kleinen Alster am Rathaus und bestaunen „ein letztes Mal“ ihre Alsterschwäne. Pünktlich um 11 Uhr fährt Schwanenvater Olaf Nieß begleitet vom Klang der Rathausuhr auf seinem blauen Motorboot ein. Er arbeitet seit 26 Jahren an der Zentralstelle Schwanenwesen im Bezirksamt Nord und hat die Schwäne in den Wintermonaten gern in seiner Nähe. So kann er sie optimal versorgen, denn am Mühlenteich wird mit Pumpen die Gefahr der Eisbildung verringert.
Um die insgesamt 120 Tiere einzufangen, ist jedes Jahr Strategie und Konzentration gefragt. Zunächst verbinden Nieß‘ Helfer ihre blauen Boote zu einer Kette, steuern dann geschlossen von der Reesendammbrücke aus zur Rathausschleuse und treiben die Schwäne zusammen. Einen haben sie unterwegs bereits erwischt – er sitzt mit festgebundenen Flügeln und Füßen in einem der Boote und guckt gelassen um sich. Genau wie seine Artgenossen scheint er genau zu wissen, was passiert.
Mit routinierten Gesten und Rufen gibt Olaf Nieß Anweisungen. „Langsamer, langsamer!“ ruft er, als die Bootskette der Schwanengruppe näher kommt und sie nervös aufflattern lässt. Immer enger werden die ca. 40 Tiere auf der Kleinen Alster zusammengetrieben, sind in kürzester Zeit von Booten umzingelt. Die Schaulustigen verfolgen das Geschehen mit Spannung. „Hoffentlich entwischt keiner und flattert über die Absperrung“ sagt ein Kind aufgeregt zu seiner Großmutter. Begleitet von enttäuschten „Oooohs“ der Umstehenden passiert es auch schon: Vier Schwäne entwischen an der Bootskette vorbei, drei weitere folgen ihrem Beispiel. Mühsam müssen die Ausreißer nun zurückdirigiert werden, die anderen Schwäne werden inzwischen an der Rathausschleuse zusammengedrängt. Beherzt packen Olaf Nieß und seine Helfer zu, ziehen die Tiere aus dem Wasser, binden Flügel und Füße mit Klebeband zusammen und setzen sie in die mit Stroh ausgelegten Boote. Dann geht’s los in Richtung Eppendorf.
Einige Tiere sind schon vor den Eingefangenen auf dem Mühlenteich angekommen, sie haben den Weg alleine gefunden. Im Frühjahr müssen sie sich von ihrer Zweitheimat wieder verabschieden – dann gibt es für uns ein Wiedersehen mit den schwimmenden Wahrzeichen Hamburgs auf der Alster.
Rosmarie
12. November 2014 at 17:19
Guten Tag
Wir haben in unserer Gemeinde ein grosses Problem mit viel zuviel Schwäne. Sie sind vom September bis Frühjahr
nicht im Wasser sondern auf der Wiese, wo die Bauern Gras mähen oder das Vieh weidet. Die Schwäne hinterlassen
natürlich sehr viel Kot, das zum Ärger der Bauern. Tägliches Wegjagen nützte nichts, vor kurzem hat der Wildhüter
drei Jungschwäne abgeschossen, aber alles nützte nichts. Frage: warum sind die Schwäne nicht im Wasser und was könnte man noch weiter unternehmen? Gruss Rosmarie