Von Isabella David, Chefredakteurin
„Wie schreibe ich eine Eilmeldung? Kann ich das Bild einfach verwenden? Wir wird man eigentlich JournalistIn?“, diesen und vielen weiteren Fragen stellten wir uns in dieser Woche auf dem TalenCAMPus der Volkshochschule Hamburg. Zwölf SchülerInnen zwischen zehn und 17 Jahren wollten in ihren Frühjahrsferien selbst herausfinden, ob JournalistIn ihr Traumberuf ist.
Hier geht es zu den Beiträgen der jungen Redakteure!
Tag 1 – Sechs Tweets in der Minute
Ferienzeit und strahlender Sonnenschein in Hamburg. Wer da freiwillig einen Kurs besucht, folgt doch dem Wunsch der Eltern, oder? Gleich am ersten Tag wurden wir eines besseren belehrt. Zu unserem Kurs „Traumberuf JournalistIn“ hatten sich engagierte und neugierige SchülerInnen angemeldet, die sich beispielsweise schon bei der Schülerzeitung engagieren oder an anderer Stelle erste journalistische Erfahrungen sammeln konnten. Ein Brainstorming über die Aufgaben des Journalismus ist dementsprechend keine Herausforderung für die KursteilnehmerInnen. Im Anschluss machen die NachwuchsjournalistInnen die erste Basisrecherche der Woche: Welche Textformen gibt es eigentlich? Finde ich ein gutes Beispiel für eine Reportage oder einen Kommentar?
#Neuland: Auf ihrem eigenen Twitteraccount @HHMedienmacher können die SchülerInnen lernen, wie Twitter funktioniert. Erst zwei von ihnen waren vorher bereits dort angemeldet. Schnell werden die wichtigsten Funktionen ausgetestet: folgen, retweeten, favorisieren und vor allem – selbst Tweets absetzen. Das führt zunächst zu einer regelrechten Tweet-Welle. „Sechs Tweets in der Minute, das schon eine Hausnummer“, schreibt eine Kollegin den „Jungen Medienmachern“ deshalb. Die Erkenntnis: Wenn wir zu viel machen, dann stören wir unsere neue Follower.
Tag 2 – Vom Kurs zur Redaktion
Nachrichten lesen, eigene Themenideen notieren und dann zur Redaktionskonferenz. Der zweite Tag der „Jungen Medienmacher“ beginnt genau wie in jeder Redaktion, nur wird hier deutlich weniger Kaffee getrunken! In ihrer ersten Konferenz verteilen die SchülerInnen die Aufgaben, von denen sie am Vortag bereits gehört haben: Chef vom Dienst, Redakteure, Social Media Manager. Und dann die große Frage – zu welchen Themen wollen wir in dieser Woche arbeiten? Schnell legt sich die neue Redaktion auf den Schwerpunkt „Innenstadt und St. Georg“ fest. Zu den Stadtteilen sollen in den nächsten Tagen ganz unterschiedliche Texte, Videos und Tonaufnahmen entstehen. In Kleingruppen wird die Umsetzung geplant.
Tag 3 – Recherche mit Eiscreme
Nach der Redaktionskonferenz geht es endlich so richtig an die praktische journalistische Arbeit. Dort wird ein Script für einen Videobeitrag über Gentrifizierung in St. Georg geschrieben, da recherchiert, wie viele Eisgeschäfte es in der Innenstadt gibt. Andere haben auf der Straße schon eine Umfrage durchgeführt und sammeln nun die Ergebnisse. Vom Text zum Bild: Am Nachmittag erklären zwei Jungfotografen den noch jüngeren neuen KollegInnen, was beim Umgang mit der Kamera und der Bildauswahl beachten muss. „Wir haben gedacht, du machst die Bilder!?“, stellen die TeilnehmerInnen überrascht fest, als Jonas Walzberg ihnen nach einer grundlegenden Einführung seine Kamera überreicht. „Das müsst ihr schon selbst machen, ihr sollt ja was lernen“, sagt er.
Um herauszufinden, welches Eis in der Innenstadt am besten schmeckt, ist die ganze Redaktion gefordert. Das Test-Eis Vanille und eine Kugel nach Wahl bei den unterschiedlichsten Eisdielen in der Innenstadt probieren die „Jungen Medienmacher“ am Mittwoch. Dabei wird nach einem festgelegten Bewertungsschema vorgegangen. Es kommt nicht nur darauf an, wie das Eis schmeckt, sondern auch darauf, wie cremig und teuer es ist.
Tag 4 – Der Bienenstock
Endspurt und Schlussredaktion: Wie in einem Bienenstock geht es am Donnerstag im Medienraum der Volkshochschule zu. Die Unterseite der „Jungen Medienmacher“ bei Mittendrin wird fertiggestellt, Texte redigiert, Artikelbilder ausgesucht und eingefügt, Videos und Audios geschnitten. Auch inhaltlich werden noch die letzten Beiträge fertig gestellt: Noch schnell ein Telefoninterview mit einem Bezirkspolitiker und dann ist aber wirklich Schluss. Schließlich muss auch noch eine Printversion der Ergebnisse vorbereitet werden. Mitten in der Schlussphase erfahren die NachwuchsjournalistInnen von Mathias Birsens das Wichtigste über die Jugendpresse Hamburg (JPHH) und den Jugendpresseausweis.
Tag 5 – Endlich veröffentlichen
Durchatmen. Die Printversion muss nur noch vervielfältigt werden und online sind die „Jugend Medienmacher“ nur noch wenige Klicks von der Veröffentlichung ihrer Ergebnisse entfernt. Genug Zeit also, um sich vom Team von AudioGuideMe ihr Konzept erklären zu lassen und etwas über die Entwicklung von Apps zu erfahren.
JournalistIn – ein Traumberuf!? Die „Jugend Medienmacher“ würden das Fragezeichen an dieser Stelle – da bin ich sicher – einfach wegstreichen. Wir sind beeindruckt von dem Engagement, dem Lerntempo und Talent der KursteilnehmerInnen und ziehen als Mittendrin-Redaktion unseren Hut vor unseren noch jüngeren KollegInnen. Alle von Ihnen laden wir herzlich ein, bei uns ein Praktikum zu machen und die Themenseite der „Jungen Medienmacher“ weiter zu bespielen.
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