Vom 6. bis zum 9. Juni soll im Portugiesenviertel ein Fest zur 50-jährigen deutsch-portugiesischen Freundschaft stattfinden. Zahlreiche Anwohner sprechen sich jedoch dagegen aus. Doch wie denkt die Politik darüber? Wir haben einen Abgeordneten der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte interviewt.
Das Interview führten Ansgar und Maximilian
Schon 2004 trat Arik Willner der SPD bei. Seit 2009 arbeitet er als Wissenschaftler am Deutschen-Elektronen-Synchrotron (besser bekannt als „DESY“). Seit 2011 ist er Abgeordneter der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte, zuständig für die Neustadt und Innenstadt. Mit den Jungen Medienmachern sprach der Bezirkspolitiker über das geplante Fest im Portugiesenviertel.
Junge Medienmacher: Würden Sie persönlich dieses Fest erlauben?
Arik Willner: Im Prinzip würde ich das Fest schon erlauben, denn es ist ein anderes Fest als der Hafengeburtstag oder die Harley-Days. Dies ist ein kulturelles Fest welches die jetzt seit fünfzig Jahren bestehende deutsch-portugiesische Freundschaft feiert.
Junge Medienmacher: Die Einwohner fühlen sich durch viele Veranstaltungen überlastet. Wollen Sie diesen wirklich noch ein weiteres Fest zumuten?
Arik Willner: Ich denke, dass gerade dieses Fest etwas ganz anderes ist. Bei anderen Festen kann man aber darüber nachdenken, ob sie wirklich wieder hier stattfinden müssen. Um die Einwohner zu entlasten, könnte man beispielsweise den Welt-Astratag in einen anderen Teil der Stadt verlagern.
Junge Medienmacher: Es werden 40.000 Besucher auf dem Fest erwartet, es sind aber nur 8.000 Quadratmeter Platz. Selbst wenn nicht alle auf einmal erscheinen, wird abends bestimmt die Hälfte der Besucher kommen. Dann hätte jeder nur etwa einen halben Quadratmeter Platz. Könnte es nicht vielleicht eine ähnliche Katastrophe wie bei der Love-Parade geben?
Arik Willner: Nein, ich denke dieses Fest wird nur erlaubt werden, wenn die Sicherheit gewährleistet werden kann. Die Polizei und Feuerwehr werden anwesend sein. Bei Problemen kann das Fest jederzeit abgebrochen werden.
Junge Medienmacher: Aber der Hintergedanke der Love-Parade wird doch in den Köpfen der Teilnehmer sein. Könnte es dann passieren, dass aus Angst gar nicht so viele Leute kommen?
Arik Willner: Das glaube ich nicht, da die Leute schon Lust haben ein interkulturelles Fest zu feiern. Die Sicherheit wird auf jeden Fall gewährleistet sein.
Junge Medienmacher: Wie wird das Fest finanziert? Gibt es Sponsoren oder wird es vollkommen aus Steuergeldern bezahlt?
Arik Willner: Das Fest wird aus portugiesischen Steuergeldern finanziert. Der deutsche Steuerzahler wird nicht belastet.
Junge Medienmacher: Finden Sie es gut, dass am Ende das Bezirksamt und nicht die Politik das letzte Wort in dieser Entscheidung hat?
Arik Willner: Das Bezirksamt hat die letzte Entscheidung, da wir das als Politik alles gar nicht alleine leisten können. Deshalb finde ich es okay.
Junge Medienmacher: Vielen Dank für das Interview.
Titelbild: Foto: Northside at the German language Wikipedia [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons
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