„Keine Arbeit lieber Tanzen“, das ist nicht nur ein Slogan, sondern auch der Titel des neuen Albums von der Band Tubbe. Für ihr Releasekonzert ist das Duo nach Hamburg gekommen – der Heimat ihres Labels Audiolith. Henry Lührs hat sich kurz vorher mit der Band für ein Interview getroffen.
Irgendwo zwischen elektronischem Indie und Pop bewegt sich das Dou Tubbe, das aus den beiden „Wahlberlinern“ Steffi und Klausen besteht. Steffi singt und Klausen sorgt für die Beats. Zusammen mit einem Drummer, viel Support und wenig Equipment ist das Duo seit dem 20. März auf Tour. Im Hamburger Molotow haben Tubbe schon einmal den ganzen Laden zum Tanzen gebracht und konnten mit ihrem neuen Album auf ganzer Linie überzeugen. Und: Ein bisschen durchgeknallt sind Steffi und Klausen vielleicht, genau wie ihre Musik. Im Interview sprechen sie unter Anderem über ihre Videos, Inspiration und die Songs des neuen Albums.
Mittendrin: Ihr werdet gleich hier in Hamburg euer Albumrelease von „Keine Arbeit lieber feiern“. Seid ihr gut angekommen und wie geht’s euch?
Steffi: Wir sind bester Laune und bester Dinge.
Das neue Album heißt „Keine Arbeit lieber Tanzen“. Das ist ja schon mal ein punkiger Titel. Wie sieht es mit dem Inhalt aus?
Steffi: Es ist zum einen ein Schnipsel aus einem Lied von uns. In „Dummheit sticht Armut“ kommt es vor. Wir fanden, das war einfach ein guter Ausdruck und Slogan. Deshalb haben wir uns gedacht, so soll auch das Album heißen. Wobei sich das nicht so konsequent durch das Album durchzieht. Ich denke, das sind alles tanzbare Lieder, aber es werden jetzt nicht alle verschiedenen Alkoholsorten in jedem Lied durchdekliniert.
Schon im Vorfeld der Platte gab es viele mediale Reaktionen auf das neue Album. So hat zum Beispiel die Gala in ihrer Rubrik „Stars“ über euch berichtet. Wie habt ihr die ersten Reaktionen wahrgenommen?
Steffi: Die Gala hat mir natürlich sehr gefallen. Eigentlich fielen die Reaktionen auf das Album größtenteils sehr positiv aus. Mir fällt nur vereinzelt ein, dass Leute irgendwas blöd, Texte doof oder dümmlich fanden. Die Reaktionen waren uns erstaunlich wohlgesonnen.
Die ersten Songs sind ja schon vor dem Album in Form von Musikvideos erschienen. Dazu gehört auch der Song „In Berlin“, in dem ihr die Stadt mit all seinen Verrücktheiten und Besonderheiten abfeiert. Was hat euch von München ganz nach Berlin geführt?
Steffi: Ich glaube wir hatten beide die Schnauze voll von München und wollten einen Tapetenwechsel. Wir sind ja beide in München geboren und irgendwann war die Stadt einfach aufgebraucht. Klausen ist als erstes nach Berlin gegangen und ich kam dann nach. Das war gar nicht so notwendigerweise Berlin, sondern es ging uns einfach um den Tapetenwechsel.
Klausen: Wir finden München an sich auch gar nicht scheiße. Ich mag München sehr gerne und fahre auch immer wieder gerne hin. Berlin hat sich da einfach angeboten. Warum sollte man auch von München nach Frankfurt ziehen.
„In Berlin darf man das“ singst du im Song immer wieder. Was meinst du damit und darf man das in Hamburg auch?
Steffi: Sowieso, man darf immer. Das ist ein bisschen so gemeint, dass wir uns darüber lustig machen. Irgendjemand kommt neu nach Berlin, meistens auch auch Touristen, die denken: „Boah geil, hier ist immer Party, hier darf man immer durchdrehen.“ In Berlin geht halt alles und jeder denkt, dass da alles total ausgeflippt ist. Darüber machen wir uns mit dem Song ein bisschen lustig.
Klausen: Obwohl wir diese Phase auch durchgemacht haben.
Euer Label Audiolith ist allerdings in Hamburg zu Hause. Wie habt ihr euch und dann das Label gefunden?
Steffi: Ich hatte eine Band in München, für die Klausen ein paar Lieder produziert hat. Irgendwann hatte es dann ein Ende mit dieser Band. Als ich dann auf der Suche nach Band oder „irgendetwas“ war, hat sich das so ergeben.
Wenn man versucht euch in eine musikalische Kiste zu packen hat man Schwierigkeiten: Im Netz werdet ihr konsequent als Elektropop-Duo betitelt. Wie würdet ihr selbst eure Musik beschreiben?
Klausen: Wir mögen beide einfach sehr gerne Pop, vom Songwriting her. Geile Melodien sind uns wichtig. Aber wir mögen es natürlich auch gerne elektronisch. Ich finde es auch cool, mich mit irgendwelchen schrulligen „Elektrokisten“ zu beschäftigen oder halt selbst zu programmieren. Von daher trifft es das ganz gut.
Die Songs sind zum Teil wieder poetisch und voller Metaphern. Gibt es etwas, dass Dich beim Schreiben inspiriert hat?
Klausen: Crack (lacht).
Steffi: Ich glaube die Umstände, in denen ich gerade war, haben mich inspiriert. Ich fahre oft durch die Gegend mit dem Rad und da kommen mir einfach Ideen in den Kopf, die sich dann weiterspinnen. Ich hab da gar nichts bestimmtes. Ausnahmsweise hatte ich mal keinen Liebeskummer. Ich glaube so ein bisschen Weltfrust spielt noch mit rein.
Wie kam es zu dem Albumcover mit immer dem gleichen Schwimmer drauf? Steckt ein tieferer Sinn dahinter?
Steffi: Ja, mehr oder weniger.
Klausen: Wir hatten ein Video zu dem Song „Punkopa“ gedreht und da kam dann ja auch tatsächlich so ein „Punkopa“. Nach dem Dreh sind wir noch ein Bierchen trinken gegangen mit ihm. Zu dem Zeitpunkt waren wir gerade noch auf der Suche nach einem Cover und wussten noch nicht so richtig was wir nehmen. Und dann kam der „Punkopa“ einfach daher und legt mir einen Flyer auf den Tisch und sagte, dass er auch malt. In dem Moment dachte ich: Geil, das ist es. Eine Freundin von Steffi hat das Bild dann noch geremixt und es wurde noch in München bearbeitet, bis dann das Ergebnis zu Stande kam.
Im Song „Punkopa“ singt ihr im Refrain „Wo ist es hin, das Leben aus Prospekten?“ Was meint ihr mit dem Leben aus Prospekten?
Steffi: Ich glaube, das ist gar keine Vorstellung, die wir haben, sondern eine, die alle allgemein haben, wie das Leben zu sein hat. Dass es nur geil ist, wenn man die dicke Kohle verdient oder halt so ein hochglanzmäßiges „Ikea-Familienkatalog-Leben“ führt: Mann, Frau, zwei Kinder. Alle in ihrer schönen Wohnung und draussen im Grünen. Und alles ist geregelt. Was auch immer man sich so vorstellt.
Eigentlich seid ihr ja gar kein Duo mehr. Im Musikvideo von „Dummheit sticht Armut“ sieht man euch mit einem Bären durch Berlin ziehen, der sogenannte Tubbär. Wie kam es dazu?
Steffi: Der Tubbär ist jetzt schon seit längerem unser Maskottchen. Auch heute ist er wieder dabei, als kleines Kuscheltier. Irgendwas hat aber eines Tages nicht gepasst und deswegen wurde der Tubbär ganz groß und spielt seine Rolle in dem Video von „Dummheit sticht Armut“, wo er mit uns durch die Stadt zieht.
Klausen: Wenn er Lampenfieber hat wird er aber immer wieder ganz klein.
Wie es für das Label Audiolith typisch ist, seid ihr auch durchaus politisch. Beim Song „Tagelöhner“ und anderen, kritisiert ihr immer wieder die Gesellschaft. Was sollten sich eurer Meinung nach am dringendsten ändern?
Steffi: Ich glaube grundsätzlich die Menschheit. Das fände ich gut. Aber ich glaube die Menschheit hat das nicht so drauf. Die ist dazu programmiert bescheuert zu sein… Der Weltfrust, da ist er wieder.
Wie sind eure Pläne? Wollt ihr mal auf große Bühnen oder sollen weiterhin Clubs euer zu Hause sein?
Steffi: Da bin ich mir noch nicht sicher. Aber es ist unser Ziel irgendwann mal auf einer Bühne zu spielen, auf der man Sagway fahren kann.
Es ist jetzt kurz vor Konzertbeginn, wie fühlt ihr euch und seid ihr aufgeregt?
Steffi: Ich bin erstmal angetrunken. Jetzt fühle ich mich noch sicher, aber die Aufregung vor dem Auftritt bahnt sich schon an.
Klausen: Ich hab Vorfreude, und angetrunken bin ich auch.
Tubbe sind auf Tour:
- 2. April: Berlin – Privatclub
- 11. April: München – Milla
- 25. April: L-Beach Festival
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