Kultur

Ente, Schiff, Stern – Neuausrichtung der Kunst im öffentlichen Raum ist gestartet

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Carolin Wendt

Redakteurin | Dipl.-Psychologin | wendt@hh-mittendrin.de | blog: http://lexy04.wordpress.com/

Zur Aktualisierung von „Kunst im öffentlichen Raum“ hat die Kulturbehörde das Projekt „Stadtkuratorin Hamburg“  initiiert. Das zwei Jahre andauernde Kunstprogramm unter der Leitung von Sophie Goltz beginnt mit einer Plakataktion und einem internationalem Symposium. 

Den Blick in die Ferne gerichtet, die Hände in die Hüften gestützt, schwarze Hose, weißes Hemd – so steht sie da, auf einer Boje Mitten in der Außenalster, eine der Statuen „Vier Männer auf Bojen“. Sie, Park Fiction, Zitronenjette – Kunst im öffentlichen Raum (KiÖR) ist in Hamburg allgegenwärtig und erfährt aktuell unter der künstlerischen Leitung von Stadtkuratorin Sophie Gotz eine Erweiterung. „Wir sind keine Enten auf dem Teich. Wir sind Schiffe auf dem Meer“ lautet der Name des internationalen Kunstprogramms, mit dem bis November 2015 neue Perspektiven auf die KiÖR in Hamburg erarbeitet werden. Der Auftakt fand am Montag, dem 7. April mit einer Plakataktion statt: Auf über 450 Litfaßsäulen sind in allen Stadtteilen Hamburgs Plakate mit Motiven aus dem projekteigenen Wappen zu sehen: Schiff, Ente und Stern. Die Plakate wurden zusammen mit den beiden Wiener KünstlerInnen Toledo i Dertschei entworfen.

Was ist Kunst im Öffentlichen Raum?

KiÖR ist ein Sammelbegriff für Kunstwerke, die im öffentlichen Raum, also in Parks auf Straßen oder Plätzen von jedem zu erleben sind. Sie dient der Vermittlung kultureller Werte, Bildung oder Imageförderung. KiÖR hat in Hamburg Tradition. Die Aufstellung von „Plastik im Freien“ 1953 galt als früher Versuch, Kunst in Hamburg jedem zugänglich zu machen. Seit 1981 ist das Programm KiÖR fester Bestandteil der Kulturbehörde Hamburg und verfügt über ein kontinuierliches Jahresbudget, das zur Zeit 250.000 Euro beträgt. Hiermit wurden im Laufe der Jahre zahlreiche Einzelwerke, Mahnmale und größere Projekte wie das „Hamburg Projekt 1989“ realisiert. Im Rahmen dieses Projektes stellten 40 KünstlerInnen im gesamten Innenstadtbereich ihre Werke parallel zu einer internationalen Großausstellung aus. Mit dem jährlichen Etat werden Restauration und Pflege bestehender Kunstwerke finanziert und Projekte von KünstlerInnen gefördert. Die Abstimmung über die Förderung erfolgt durch eine Kunstkommission. Das Projekt „Stadtkuratorin Hamburg“ wurde von der Jury selbst angeregt.

Neuausrichtung durch das Programm „Stadtkuratorin Hamburg“

Laut Internetauftritt der Kulturbehörde hat das Hamburger Programm den Anspruch, sein Verständnis von KiÖR kontinuierlich zu hinterfragen und durch entsprechende Projekte zu erweitern. Das soll das Projekt „Stadtkuratorin Hamburg“ erfüllen. „Ziel des Projekts ist es, den aktuellen Stand der Debatte um Kunst im städtischen Kontext zu reflektieren.“, sagt Kultursenatorin Barbara Kisseler. „Die Stadtkuratorin soll neue Formate der Ausstellung ermöglichen und der Kulturszene Hamburgs neue Impulse geben.“ Konkret beinhaltet das Programm drei Bereiche: „Aktivieren“, „Kuratieren“ und „Vermitteln“. Die Geschichte bereits bestehender Kunstwerke in Hamburg soll erforscht und mit internationalen künstlerischen Positionen zur KiÖR verknüpft werden („Aktivieren“). Es werden Strategien aktueller Kunst erarbeitet („Kuratieren“) und in Kooperation mit der Hochschule für Bildende Kunst Projekte zum künstlerischen und theoretischen Lernen initiiert („Vermitteln“).

Als erste Veranstaltung findet vom 23. –  25. Mai das internationale Symposium „Europe. The city is burning.“ in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Bildende Künste Hamburg statt. KünstlerInnen, die im Rahmen von KiÖR in den letzten Jahrzehnten in Hamburg gewirkt haben, werden ihre Werke vorstellen und gemeinsam mit KuratorInnen ihre Begriffe von „Kunst“, „Öffentlichkeit“ und „Stadt“ aus globaler Perspektive diskutieren.

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Die andere Seite der Elbe auf der Veddel, in Wilhelmsburg, auf dem Kleinen Grasbrook, in Steinwerder, Waltershof, Finkenwerder und auf der Insel Neuwerk lässt hanseatische Tradition spürbar werden.

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