Politik

Mit(t)getweetet: Erneuter Protest im Gefahrengebiet

Politik
Dominik Brück
@dobrueck

| M.A. Politikwissenschaft | E-Mail: brueck@hh-mittendrin.de

Am vierten Tag in Folge wurde Mittwoch auf St. Pauli und in der Sternschanze gegen das Gefahrengebiet protestiert. Mittendrin war den ganzen Abend vor Ort und hat live von verschiedenen Stellen über die Ereignisse getwittert. Wir haben den Abend noch einmal aus unserer Sicht zusammengefasst.

Seit vergangenen Sonnabend gilt auf St. Pauli, in der Sternschanze und in Teilen Altonas ein Gefahrengebiet. Bisher ist es an jedem Abend zu Protesten gegen die Maßnahme der Polizei gekommen – so auch am Mittwoch. Auf St. Pauli und in der Sternschanze waren hunderte Menschen auf der Straße. Im Gegensatz zu einer Demonstration mit 600 TeilnehmerInnen am Dienstag, gab es jedoch keine zentrale Veranstaltung. Vielmehr verteilen sich die Proteste schnell über das gesamte Gefahrengebiet und führten zu einem Katz-und-Maus-Spiel zwischen DemonstrantInnen und Polizei. Da die Situation sehr unübersichtlich war und an vielen Orten gleichzeitig Proteste stattgefunden haben, können wir den Abend nur aus unserer Sicht und episodenweise wiedergeben. Dazu haben wir das Gezwitscher von Mittendrin einmal zusammengefasst.

Der Abend begann gegen 19 Uhr am Paulinenplatz, wo rund 300 Personen zunächst eine Spontandemonstration begonnen haben, die von der Polizei jedoch sofort gestoppt wurde. Laute Sprechchöre und Feuerwerk prägten das Bild der friedlichen Demonstration:

 

 

Nachdem die Polizei damit begonnen hatte die DemonstrantInnen einzeln und ohne Personenkontrolle aus dem Kessel zu lassen, begannen an verschiedenen Orten auf St. Pauli und in der Sternschanze immer wieder Gruppen von 100 bis 200 Personen kleine Protestaktionen, die schnell von der Polizei gestoppt wurden. Jetzt kam es auch zu Personenkontrollen:

 

 

 

Die Lage wird im Verlauf des Abends immer unübersichtlicher. Hunderte sind auf den Straßen unterwegs. Die Polizei versucht immer wieder einzelne Wege zu versperren und öffnet sie danach schnell wieder, da die Protestaktionen zu breit verteilt sind. Immer wieder kommt es zu kleinen Kesseln und Personenkontrollen. An den Orten an denen wir zu diesen Zeitpunkten waren, haben wir weder Gewalt gegen Personen, noch Sachbeschädigungen gesehen. Polizeiberichte sprechen von Sachschäden und einer verletzten Person:

 

 

Während viele AnwohnerInnen selbst auf der Straße waren, oder sich bei der Beobachtung der Szenen gegen das Gefahrengebiet aussprachen, gab es auch St.PaulianierInnen, die sich durch die Proteste gestört fühlen:

 

Den ganzen Abend über werden an verschiedenen Stellen Feuerwerk und Böller gezündet. Einige machen sich einen Spaß daraus die Straßen zu blockieren:

 

 

Auch auf der Reeperbahn finden Proteste statt. Vor dem Operettenhaus kommt es zu einer kleinen Rangelei zwischen DemonstrantInnen und PolizistInnen, als diese mehrere Personen für eine Personenkontrolle einkesseln. Berichte nach denen es zum Einsatz von Gummiknüppeln und Handgreiflichkeiten von Seiten der Polizei gekommen sein soll, haben wir zu diesem Zeitpunkt nicht gesehen:

 

Viele ProtestlerInnen nutzen die Wartezeit jedoch um lautstark gegen das Gefahrengebiet zu demonstrieren. Ein großer Teil der DemonstantInnen hat Klobürsten dabei. Das Badezimmerutensil hat sich zum Symbol des Protestes entwickelt, nachdem bei einer Polizeikontrolle eine Klobürste von der Polizei beschlagnahmt worden war, die diese im Rucksack des Kontrollierten für einen gefährlichen Gegenstand gehalten hatte:

 

 

 

Gegen 23:30 Uhr wird es langsam ruhiger im Gefahrengebiet. Aus unserer Sicht ist es bei allen Protesaktionen bis auf eine kleine Rangelei friedlich geblieben. Sachbeschädigungen oder Gewalt gegen Personen haben wir zu keinem Zeitpunkt an den Orten an denen wir uns aufgehalten haben gesehen. Berichten der Polizei zufolge soll es einen verletzten Passanten und mehrere Sachschäden gegeben haben.

Kommentare anzeigen (5)

5 Kommentare

  1. Karl

    9. Januar 2014 at 09:29

    schön, dass es euch gibt! bleibt dran!

  2. Monika

    9. Januar 2014 at 10:01

    Vielen Dank für die vielen guten Artikel! Kleine Korrektur zu diesem: Die Klobürste ist vor allem berühmt, weil sie im nachtmagazin der ARD gleich zu Beginn des Beitrages (http://www.tagesschau.de/inland/hamburg528.html) beim Durchsuchen einer Person im Hosenbund gefunden wird.

  3. Pingback: Sternschanze: "Das Gefahrengebiet schränkt unser Leben ein" | Mittendrin | Das Nachrichtenmagazin für Hamburg-Mitte

  4. stilkritik

    9. Januar 2014 at 14:49

    ich lese euch gerne, ihr seid immer eine angenehmer kontrapunkt zum hysterischen gekreische der mopo etc. deswegen möchte ich euch bitten, nicht in deren sprachmuster abzudriften. geseier wie katz-und-maus-spiel klingt beispielsweise nicht nur scheiße, sondern bedient auch die üblichen, u.a. von springer geschaffenen, stereotypen bilder. dabei wissen wir, ihr könnt es besser als eben jene. auch in der form 😉

  5. Pingback: Eilmeldung: Gefahreninseln statt Gefahrengebiet | Mittendrin | Das Nachrichtenmagazin für Hamburg-Mitte

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