Protest gegen NPD-Kundgebung: „Kein Fußbreit den Faschisten“

Politik
Isabella David
@isabelladavid89

Chefredakteurin | Studentin der Politikwissenschaft an der Universität Hamburg | Kontakt: david@hh-mittendrin.de

Etwa 800 Menschen haben am Samstag gegen eine Kundgebung der NDP auf dem Gänsemarkt demonstriert. Der Protest blieb überwiegend friedlich, nach der Kundgebung kam es zu einzelnen Auseinandersetzungen zwischen Gegendemonstranten und der Polizei. 

„Multikulti: Tod-sicher, Deutschland ist kein Einwanderungsland“ lautete das Motto der Kundgebung, welche die NPD ab 12 Uhr am Gänsemarkt abhalten wollte. Doch die Versammlung blieb klein, nur etwa 35 Anhänger der rechtsradikalen Partei folgten dem Aufruf und kamen in der Innenstadt zusammen. Bereits am Vormittag hatte die Polizei den Gänsemarkt mit einem Großaufgebot abgeriegelt.

„Kein Platz und keine Stimme für die NPD“

Das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ besteht seit 2002. Es setzt sich aus verschiedenen, antifaschistischen Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen zusammen – darunter u.a. die DGB-Jugend, der Flüchtlingsrat Hamburg, Attac Hamburg, die Grüne Jugend und die Linke. Das Bündnis fordert ein Verbot der NPD und der Kundgebungen der rechten Partei. 

„Hamburg muss eine Stadt für alle Menschen sein, unabhängig von Herkunft, Religion oder Aufenthaltsstatus“, heißt es vom „Hamburger Bündnis gegen Rechts„, das eine Gegenkundgebung unter dem Motto „Kein Fußbreit den Faschisten“ am Jungfernstieg/ Ecke Neuer Jungfernstieg angemeldet hatte. Zu Spitzenzeiten nahmen Polizeiangaben zufolge rund 800 TeilnehmerInnen an der Gegendemonstration teil. Auch auf der anderen Seite vom Gänsemarkt sammelten sich mehrere hundert Gegendemonstranten. Polizei und Hochbahnwache riegelten die Zugänge zum Platz sowie die U-Bahnstation am Gänsemarkt ab.

Neben zahlreichen antifaschistischen Gruppierungen beteiligten sich auch Gewerkschaften und Parteien an der Gegendemonstration. Die Polizei ordnete etwa 300 der Gegendemonstranten dem „linksextremistischen Spektrum“ zu. Der Protest gegen die NPD-Kundgebung verlief friedlich. Mit Pfiffen und Rufen übertönten die Gegendemonstranten immer wieder die Kundgebung der NPD. Nach dem Ende der Kundgebung stiegen die NDP-Anhänger unter lauten „Haut ab“-Rufen der Gegendemonstranten und geschützt durch ein massives Polizeiaufgebot am U-Bahnstation am Gänsemarkt.

Mit dem NPD-Fahrzeug durch die Gegendemonstration

Hektisch und unübersichtlich wurde die Lage in der Innenstadt erst nach dem Ende der Kundgebung auf dem Gänsemarkt. Als Polizisten versuchten, einen LKW der NPD durch eine Mange von Gegendemonstranten zu schleusen, stellte sich ein Demonstrant dem Fahrzeug in den Weg und wurde leicht angefahren. Der Angefahrene lief weg, während die anderen Gegendemonstranten nun versuchten, die Weiterfahrt des Fahrzeugs zu verhindern. Cornelia Kerth, Anmelderin der Bündnis-Demo kritisierte das Vorgehen der Polizei. „Der provokative Polizeieinsatz zum Schutz der NPD entspricht dem zögerlichen Umgang mit dem Antrag auf das Verbot der NPD“, so Kerth.

Mit einem massiven Polizeiaufgebot wurden die Wagen der NPD schließlich durch die Innenstadt geleitet. Am Jungfernstieg und am Hauptbahnhof kam es anschließend zu weiteren Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Dabei flogen Farbbeutel und vereinzelt auch Flaschen in Richtung der Beamten. Sechs Personen wurden von der Polizei vorläufig festgenommen. Insgesamt waren am Samstag rund 1.100 Beamte der Hamburger Polizei im Einsatz.

Fotos: CRS
Kommentare anzeigen (3)

3 Kommentare

  1. blub

    7. Februar 2015 at 18:57

    Das ihr euch überhaupt auf diese „Extremismusdiskussion“ bzw. „Linke Gewalttäter“ Debatte der Polizei einlasst…. Hätte mehr von euch erwartet.

  2. Uwe

    7. Februar 2015 at 22:24

    Vielen dank das wenigstens ihr erwähnt was für ein bockmist das war den npd Lauti durch die gegenkundgebung zu fahren das wird sonst nirgendwo erwähnt!!!

  3. Maureen Schwalke

    9. Februar 2015 at 18:25

    Interessant die Frage: Wie viel hat die NPD Kundgebung mit ca.35 Personen die Steuerzahler Hamburgs gekostet? Es sollen nach Presseangaben ungefähr 1.500 Polizisten dort gewesen sein.

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