13 Mal haben die Clubkinder nun schon zum Tauchgang durch die Höhen und Tiefen der Tagebücher mittlerweile erwachsener Teenager geladen. Mittendrin war erstmals im fast überfüllten Gruenspan dabei.
Erste Liebe, nervige Eltern, Klassenfahrten und beste Freunde – darum dreht sich im Wesentlichen das Leben eines Teenagers. Das war schon immer so und das wird wohl auch weiterhin so sein. Zum Glück, denn sonst wären die Tagebuchlesungen des gemeinnützigen Vereins Clubkinder nicht annähernd so lustig wie sie es sind.
Clubkindervater Jannes Vahl, stilecht im ausgewaschenen Nirvana-Shirt, stimmte Publikum und Leserinnen wie üblich auf den Abend ein und verkündete den Spendenzweck, für den die sieben Euro Eintritt bestimmt waren (dieses Mal wurde für die Bücherzwerge des Hamburger Kinderschutzbundes gesammelt). Doch genug der Vorrede, widmen wir uns nun dem, weswegen auch der letzte Platz im Gruenspan besetzt war: den Geheimnissen aus den Tagebüchern vierer Damen.
„Heute war der Ekeltag der Schöpfung“
Ein Highlight war auf jeden Fall die Geschichte von Schneeball Erwin, die Ronja Vahl, Erfinderin der Tagebuchlesung und Schwester des Clubkinder-Vaters Jannes, zum Besten gab. Kurz und schmerzlos, in unnachahmlich nüchterner und gleichzeitig geradezu euphorischer Art und Weise, schilderte ihr Teenager-Ich wie zum ersten Mal im neuen Jahr Schnee gefallen war. Anlass genug für die jugendliche Ronja, einen Schneeball ins Gefrierfach zu legen und auf den Namen Erwin zu taufen. So gewinnt man Freunde!
Ebenfalls höchst amüsant: Ronjas Beitrag über den „Ekeltag der Schöpfung“. „Salvatore hat mich von Kevin gefragt, ob ich mit dem gehen will. Hannah und ich hatten schon seit langem abgesprochen, dass wenn der, dessen Name nicht genannt werden darf, mich fragt, dass ich ja sage. Heute musste ich schon zwei Mal seine Hand berühren, um Briefe von ihm entgegenzunehmen – Kotz.“
Der süße Typ namens „Hackfresse“
Besonders lustig war auch die „Zugabe“, die Leserin Lisa zum Ende der Veranstaltung gab. Sie hatte den Anfang gemacht und bereits von diversen Jungen berichtet, in die sie mal mehr mal weniger verschossen war. Zum Abschluss stellte sie einen Brief vor, den sie auf anraten eines „Liebeskummerhelfers“ oder ähnlichem aus der „Bravo Girl“ geschrieben, aber – glücklicherweise – niemals abgeschickt hatte. In diesem Brief rechnete die 14-jährige Lisa mehr oder weniger gnadenlos mit einem Jungen ab, dem „supersüßen Typen mit den supersüßen Grübchen“. Dieser trug in dem Brief den liebevollen Namen „Hackfresse“ –Lisa schwankte als Teenager scheinbar recht stark zwischen Zuneigung und Ablehnung.
Eben diese Lisa, hatte auch gleich zu Beginn die Lacher auf ihrer Seite, als sie das von ihrem 10-jährigen Ich auf Diddle-Maus-Papier verfasstes Testament präsentierte. Genug der Worte, hört selbst:
Vorleserin Carolin offenbarte in ihrem Tagebuch diverse SMS-Dialoge mit ihrem Schwarm, die sie, wie damals üblich, vom Handy ihrer Eltern führte. Wohl auch deshalb wurden die Gespräche von der damals Jugendlichen Corinna eins zu eins in ihre Tagebuch übertragen. Schließlich sollten Mama und Papa nichts davon mitbekommen. Es liegt auf der Hand, dass dieses Vorhaben gründlich scheiterte und ausgerechnet eine Nachricht mit dem Inhalt „Ficken?“ genau dann auf dem elterlichen Handy einging, als nicht Corinna, sondern ihr Vater es in den Händen hielt.
Geht zur nächsten Tagebuchlesung. Es ist sehr lustig!
Da meine eigene Tagebuchschreiber-Karriere nur klägliche zwei Tage umfasste, war die Tagebuchlesung ein Einblick in eine völlig fremde Welt. Die Dramatik mit der die Teenager-Egos der vier Vorleserinnen die aus heutiger Sicht doch sehr banalen Ereignisse wie das Einfrieren eines Schneeballs oder eine Zirkusvorführung in der Schule schilderten, macht gerade den Reiz der Veranstaltung aus. Und genau deshalb sei jedem einzelnen von euch ans Herz gelegt, mindestens einmal in eurem Leben an einer Tagebuchlesung teilzunehmen – ob als Gast oder als Vorleser. Die bisherigen Tagebuchlesungen gibt es hier zum Nachhören, die aktuelle Aufnahme ist hier zu finden.
Einen letzten wirklich gut gemeinten Rat zum Abschluss dieses Lobgesangs: Schaut euch den aktuellen Video-Newsletter der Clubkinder auf YouTube an und zwar mit eingeschalteten Untertiteln. Da bekommt das Gesagte plötzlich eine völlig neue Bedeutung. Mehr wird nicht verraten. Also, klick!
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